Hanna Schulte spielt für die Bochum Miners. Sie ist seit fünf Jahren aktiv. Große Ziele können Frauen aber kaum erreichen.

Als Hanna Schulte anfing, American Football spielte, war davon im deutschen Fernsehen noch nicht viel zu sehen. Seit fünf Jahren spielt die Schülerin des Gymnasiums Holthausen inzwischen, aktuell bei den Bochum Miners.

„Ein guter Freund von meiner Mutter hat mich mal nach Dortmund zum Football mitgenommen“, berichtet Schulte – sie blieb. Als sie 15 war, wechselte sie von den Dortmund Giants zu den Miners, da Mädchen und Jungen nur bis zu diesem Alter gemeinsam spielen dürfen. Worin besteht die Faszination Football? „Die gute Mischung – einerseits ist Football ei Kontaktsport. Andererseits steckt unglaublich viel Strategie dahinter.“

Frauen-Football hat es aber nicht leicht. Es gibt keine Liga für weibliche Profis analog zur NFL – also auch keine Vorbilder und Heldinnen, an denen Frauen sich besonders gut orientieren könnten. „Eine Randsportart in der Randsportart“, nennt Schulte Frauen-Football. „Es hat sich viel getan sagt sie, aber es gibt noch mehr – das muss sich hierzulande erst entwickeln.“

Die Nationalmannschaft muss man sich leisten können

In der vergangenen Saison fuhren die Miners in der 2. Frauenfootball-Bundesliga noch nach Spandau und Hamburg, in dieser Saison wird es hauptsächlich gegen NRW-Teams gehen. In Nordrhein-Westfalen ist die Sportart am besten entwickelt.

Die 17-Jährige hat natürlich Ziele für ihre Karriere , ist aber realistisch: „Es gibt leider für Frauen nicht so viele Ziele, die zu erreichen sind. Bald sind NRW-Auswahltrainings, da würde ich es gerne schaffen. Aber die Nationalmannschaft wird nicht unterstützt – das muss man sich leisten können.“

Die Freundinnen mit zum Training gebracht

Dass „ihr“ Sport in den vergangenen Jahren immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, merkt sie natürlich. „In der Schule tragen die Leute immer öfter Caps und Pullis von NFL-Teams“, sagt sie – ob dadurch aber auch mehr Leute selbst das Ei in die Hand nehmen?

„Schwer zu sagen, ich glaube eher nicht.“ Sie nimmt das selber in die Hand. „Ich versuche oft, Freundinnen mitzubringen – letztens hat sich eine fest angemeldet“, freut sie sich. Warum nicht mehr Jugendliche Football spielen, egal ob Jungs oder Mädchen? „Ich glaube, viele trauen sich nicht. Dabei ist es ein schöner Sport für alle – ganz egal, wie man gebaut ist.“ Das beste Beispiel ist sie selber.

Ein Sport für alle – das ist der Beweis

Wenn man sie nach ihrem Vorbild fragt, nennt sie nicht Tom Brady – sondern Jeff Saturday. „Den kennt kaum jemand. Aber er war einer der kleinsten Center aller Zeiten. Da ich auch eher klein bin, kann ich mir bei seinem Spiel viel abgucken.“