Hattingen/Bochum. . Der gebürtige Hattinger war bei der Schwimm-Weltmeisterschaft in Mexiko sehr erfolgreich. Dabei stand der Wettkampf auf der Kippe.
Tobias Pollap hat bei den Schwimm-Weltmeisterschaften der Behinderten drei Medaillen gewonnen und damit seine Erwartungen übertroffen. Einmal fischte der gebürtige Hattinger, der für die SG Ruhr startet und durch eine halbseitige Lähmung gehandicapt ist, Silber aus dem Becken. Zweimal holte er Bronze.
Ursprünglich sollte die WM im Oktober in Mexiko stattfinden, wurde dann aber zunächst nach einem Erdbeben abgesagt und sollte in diesem Jahr nicht mehr stattfinden. Doch dann wurden die Titelkämpfe im Dezember doch nachgeholt - mit einem kleineren Teilnehmerfeld. Was dem heimischen Schwimmer gelegen kam, da starke Konkurrenten aus England, Australien, Kanada und der Ukraine nicht im Becken waren. Tobias Pollap machte sich jedoch ein zweites Mal auf den Weg nach Mittelamerika, obwohl er urlaubsbedingt schon leichten Trainingsrückstand hatte. „Mein SG-Ruhr-Trainer Gunnar Schäfer hatte Bedenken, aber ich war hochmotiviert“, erzählt Pollap.
Übernachtungen in einer Höhenkammer
Er trat im Francisco-Marquez-Olympic-Pool an, auf über 2000 Höenmetern. „Mit der Höhe sind einige Sportler nicht gut zurecht gekommen. Ich habe mich in dem Trainingslager vor dem Wettkampf darauf vorbereitet. Zu Hause habe ich sogar fünf Tage lang in einer Höhenkammer geschlafen. Das ist ein Zelt, in dem aber der Luftgenerator so laut war, dass ich kaum Schlaf bekam“, erinnert sich der 31-Jährige.
Im Becken selbst hatte er keine Probleme mit dem Sauerstoff und startete aufgrund des kleinen Teilnehmerfeldes direkt in vier Finalläufen. Am besten schnitt er dabei in seinem ersten Rennen auf 100-Meter-Kraul ab, dort wurde er Zweiter (1:06,67 Minuten). „Das war ein guter Auftakt. Nach der Wende habe ich auf der zweiten Bahn gesehen, dass die anderen hinter mir sind und meine Chance gewittert“, sagt Pollap. Das gab ihm Mut für die anderen Starts. Doch mit dem 20-jährigen Südafrikaner Christian Sadie hatte Pollap gleichzeitig einen neuen starken Konkurrenten dabei. So gewann er hinter ihm über 50-Meter-Delphin und 50-Meter-Freistil Bronze.
Disqualifikation über 200-Meter-Lagen
Der dritte Platz über 50-Meter-Freistil hat mich schon geärgert. Ich war zu angespannt und wollte beweisen, dass ich auch in der Höhe unter 30 Sekunden schwimmen kann“, so Pollap. Denn der Südafrikaner hatte dies vorher noch nicht geschafft.
Ärgerlich war auch die Disqualifikation über 200-Meter-Lagen, wo Pollap ein Wechselfehler zwischen der Rücken- und Brustlage unterlief. „Ein Protest hätte aber wohl nichts gebracht und 150 Euro gekostet“, so Pollap, der sonst zum dritten Mal Bronze gewonnen hätte und sich beim Einschwimmen bewusst darauf vorbereitet hatte.
Dennoch ging es dem Schwimmer und der Bundestrainerin Ute Schinkitz nicht um Bestzeiten. „Ich weiß, dass ich auf ein paar Strecken eigentlich besser bin als der Südafrikaner. Ich kann ihn schlagen“, zeigt sich Pollap selbstbewusst. Doch sein nächstes Ziel ist zunächst die Europameisterschaft im August 2018 in Irland.