Die SG kassiert im Spitzenspiel drei Platzverweise und verliert. Dabei sah es nach einer Stunde so aus, als könnte Welper Platz eins übernehmen.
Welpers Trainer Thorsten Kastner wollte gar nicht lange drumherum reden: „Wir haben uns selbst geschlagen. Wir sind heute in Dummheit gestorben“, ärgerte er sich über die verpasste Chance. Mit 2:1 hatte die SG Welper zur Pause beim Spitzenspiel in Wanne-Eickel geführt – damit hätte Welper die Spitze übernommen. Es folgte eine weitere starke Viertelstunde, in der sich die Topteams einen offenen Schlagabtausch lieferten, ein echtes Spitzenspiel. Und dann verlor Welper die Nerven.
Erst sah Marvin Grumann die Rote Karte für Schiedsrichterbeleidigung. Wanne 11 drehte das Spiel zum 3:2 und wenig später sahen auch noch Tolga Dilek und Florian Pemöller Gelb-Rot – die Schlussoffensive musste ausfallen. „Wenn wir so eine blöde Rote Karte kriegen und dann die gelb-belasteten Spieler ihre Nerven nicht im Griff haben, können wir nicht gewinnen“, fasste Kastner zusammen.
Bitter, denn es war deutlich mehr drin für die SG Welper.
Mannschaften mit viel Respekt voreinander
Beide Mannschaften trafen mit gleicher Formation aufeinander: Doppelsechs, offensive Flügel, hinten die Viererkette. Die Duelle im Zentrum gingen anfangs meist an Wanne, die auch feldüberlegen waren, wenn dann aber nur aus der Distanz abschlossen.
„Wir brauchten zwanzig Minuten, um reinzukommen“, sah auch Kastner, dass seine Mannschaft einige Male auch Fouls benötigte, um die Wanner zu stoppen – das gab Gelbe Karten und Freistöße. Und so fiel dann auch das 1:0.
Hyna und Nehlson: Traumtore zum 1:0 und 1:2
Elfer-Mittelstürmer Devin Hyna zirkelte einen Ball aus halbrechter Position mit links in den Winkel – die Führung. Weil beide Mannschaften das Zentrum dicht machten, wurde es auch weiter bei Standards gefährlich. Und Welper antwortete postwendend.
Nachdem drei Wanner unter einer Dilek-Ecke hertauchten, glich Nikita Wirt nur drei Minuten nach dem Rückstand am langen Pfosten aus.
Tolga Dilek (nach schönem Diagonalball von Wirt) und Said Benkarit (mit einem etwas zu laschen Schlenzer) scheiterten beide an Elfer-Keeper Ditterle, bei der folgenden Ecke war Wanne dann fällig: Die verlängerte Hereingabe von Dilek verwandelte Nikolai Nehlson elegant im Rückwärtsfallen – ein Traumtor in einem ganz wichtigen Moment.
Pfosten rettet Welper zweimal
Da Welper mit dem 1:1 die Kontrolle übernommen hatte, war die Führung auch verdient, auch wenn sie kurz vor der Pause noch einmal in Gefahr geriet: Wieder war es Hyna mit einem direkten Freistoß, der diesmal aber vom Pfosten ins Feld zurück ins Feld sprang – Pause.
Thorsten Kastner brachte Marvin Grumann im Zentrum für Marc Duic und Welper blieb weiter tonangebend: Wannes Aufbauspieler Nicolai Lux wurde immer wieder früh angegriffen, die Gastgeber leisteten sich mehrere Fehler – Benkarit (50.) und Nehlson (51.) nutzten ihre Chancen aber nicht zum 3:1. Da rächte sich
Wanne machte zwar Dampf, kam aber mehr zufällig zu Chancen: Gidaszewskis abgerutsche Flanke sprang vom Innenpfosten zurück ins Feld, Hyna schoss einen Welperaner auf der Linie an, nachdem Keeper Wagner eine Ecke nicht richtig klären konnte. Und dann kam die 62. Minute.
In Unterzahl ist Welper chancenlos
Erst räumte Nikita Wirt einen Wanner an der Außenlinie ab – Gelb. Wanne-Kapitän Gidaszewski löste eine Schubserei aus – Gelb. Der gerade erst eingewechselte Grumann wollte dafür offenbar mehr sehen und ging den Schiedsrichter an – Rot. Es war der Anfang vom Ende.
Wanne nutzte die Überzahl, schnürte Welper am eigenen Strafraum ein. Vier Minuten nach der Roten Karte foulte ein Welperaner im Strafraum – der Elfmeter war das 2:2 (66.).
Zehn Minuten nach der Roten Karte konnte Wannes Drews sich am Sechzehner locker drehen, schlenzte zur Führung ins Eck – 3:2 (73.). Dabei blieb es, da Welper fünf Minuten später nur noch zu acht war.
>> SO HABEN SIE GESPIELT:
SV Wanne 11 - SG Welper 3:2
Tore: 1:0 D. Hyna (22.), 1:1 Wirt (25.), 1:2 Nehlson (39.), 2:2 Thielking (66./ FE), 3:2 Drews (73.).
SV 11: Ditterle - Gidaszewski, Närdemann, Reinmann, M. Kaya (83. Curic) - Oberc (58. Thielking), Lux, Drews, Adamek - D. Hyna, Akbaba.
SG: Wagner - Heinzer (74. Friedrich), Pemöller, Wirt, Baum - Dilek, Duic (46. Grumann), Bergheim, Rast (87. Durek) - Nehlson, Benkarit.
Rot: Grumann (62./SR-Beleidigung).
Gelb-Rot: Dilek (77./wdh. Foulspiel), Pemöller (79./wdh. Foulspiel).
Zuschauer: 350. SR: Rupert (Dortmund).