Hattingen. . Marc Sausen gründete im Jahr 2010 den Hattinger Verein „Dart Knights“. Aktuell spielt der Dart-Club in der Bezirksliga um Punkte und Platzierungen
- Die Hattinger spielen in der zweituntersten Liga in Nordrhein-Westfalen
- Bei freien Turnieren können ambitionierte Spieler hohe Geldgewinne erzielen
- Die „Dart Knights“ trainieren mindestens einmal die Woche im Holschentor in Hattingen
In dem Actiondrama „The Dark Knight“ von Regisseur Christopher Nolan sorgt ein geschminkter Psychopath in der fiktiven Stadt Gotham City für Angst und Schrecken. Irgendwann, als in dem Film alles brennt und raucht und auch sonst irgendwie alles zerstört ist, versuchen Polizei und Feuerwehr, das Chaos in den Griff zu bekommen. Dass sich der Hattinger Marc Sausen unter den Löschkräften in Gotham befand, darf bezweifelt werden.
Zwar ist Sausen Feuerwehrbeamter, hat aber mit fiktiven Super-Schurken eher wenig zu tun. Stattdessen ist er Vorsitzender eines Sport-Vereins, der sich bei der Namensgebung gleich zweier sprachlicher Mittel bediente. Sausen ist verantwortlich für die „Dart Knights Hattingen“. Die namentliche Nähe zu dem bekannten Action-Film ist unübersehbar, die leichte Abwandlung zugunsten des Dart-Sports fällt gleich ins Auge. Warum aber „knights“, englisch für „Ritter“? „Hattingen ist eine Burgen-Stadt“, erklärt der 37-Jährige lächelnd.
Blinde Aufstellungen
Ob die „Dart Knights“ in Rüstungen spielen, ist nicht überliefert. Dass sie mit ihren Pfeilen aber genauso millimetergenau zielen wie die Ritter es früher mit ihren Lanzen taten, ist unbestritten. Mindestens einmal pro Woche trainiert die Mannschaft, die in der Bezirksliga, der zweitniedrigsten nordrhein-westfälischen Spielklasse antritt. Pro Spiel gibt es 16 Einzel- und vier Doppel-Begegnungen. Jede Begegnung gibt einen Punkt. So sind Ergebnisse von 20:0 bis zu 10:10 möglich. Wen welche Mannschaft wann spielen lässt, muss vor Spielbeginn nicht mitgeteilt werden. „Es wird blind aufgestellt“, erklärt der Fachmann, „oft weiß man nicht, gegen wen man spielt“.
Dart liegt voll im Trend
Was man weiß: Dart ist eine Trend-Sportart. Es gibt Tage, an denen im Fernsehen stundelang Turniere laufen. Und es ist kein Zufall, dass der erfolgreichste Akteur aller Zeiten ein Engländer ist: Phil Taylor hat 16 Weltmeisterschaften gewonnen, sein Antlitz ist weit über die Grenzen dieses Nischensports, bekannt.
Der Sport wird zwar gerade massentauglich, ist aber für Laien noch immer nicht ganz einfach nachzuvollziehen. „Ich könnte vermutlich ein Buch über dieses Spiel schreiben - ich spiele jetzt seit 23 Jahren Dart und verstehe es immer noch nicht“, sagte schon Raymond van Barneveld, immerhin erfolgreichster niederländischer Dart-Spieler aller Zeiten.
9000 Euro Preisgeld möglich
Zurück nach Hattingen: Auch wenn der Spaß bei den „Dart Knights“ im Vordergrund steht, haben sich manche Akteure höhere Ziele gesteckt. „Einzelne Spieler haben schon Ambitionen“, erklärt Sausen. Deswegen könne man bei sogenannten freien Turnieren antreten. Jeden Tag finden diese Turniere überall in Nordrhein-Westfalen statt, jeder Teilnehmer zahlt bei jedem Turnier einen Euro. Um die Endsumme gibt es dann am Saisonende ein Turnier mit den 30 besten Dart-Spielern. „Im vergangenen Jahr ging es da um 9000 Euro“, erzählt Sausen. Keine kleine Summe für einen Sport, der immer noch als Kneipen-Zeitvertreib gilt. Dem Klischee entsprechend hat auch Sausen seine Karriere so begonnen. „Ich habe in der Kneipe angefangen, Dart zu spielen.“ Danach habe er im Internet geschaut und sei auf einen Bochumer Verein gestoßen. Dort war Sausen ungefähr ein Jahr aktiv, bevor er sich entschloss, mit Hattinger Freunden einen eigenen Verein zu gründen: Die „Dark Knights“ waren geboren. Das war im Jahre 2010. Zwei Jahre, nachdem „The Dark Knight“ in Hollywood Premiere gefeiert hatte. Dass irgendwann ein Hattinger Dart-Verein nach dem Film benannt sein würde, hätten auf dem roten Teppich damals wohl eher wenige vermutet.