Die Athletin der SG Welper holte bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften für Menschen mit Behinderungen drei Goldmedaillen.
- Die 22-jährige Schwimmerin der SG Welper leidet unter einer Skoliose
- Bei den Wettkämpfen in Berlin gewann sie insgesamt zehn Mal Edelmetall
- Dartunter waren drei deutsche Meistertitel, die mit einer Goldmedaille belohnt wurden
3,5 Kilogramm hingen um den Hals von Jacqueline Herweg, als sie aus Berlin zurückkehrte. Dort trat die Schwimmerin bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften für Menschen mit Behinderungen an. Durch ihre Skoliose startete sie in der AB-Klasse (allgemeine Behinderungen) und räumte gleich zehn Medaillen ab. Sie freute sich zudem über drei deutsche Meistertitel.
Seit Jahren zählt der Wettkampf zu den paralympischen Spitzensportverantstaltungen weltweit. Rund 630 Schwimmer aus 54 Nationen kamen in Berlin zusammen, um sich im Becken zu messen. Viele bereiten sich dabei auf die World Para Swimming Weltmeisterschaften vor, die im Oktober in Mexiko-Stadt stattfinden. Für Herweg ist dies allerdings kein Ziel, da sie in der AB-Klasse nur an Wettkämpfen teilnehmen darf, die innerhalb von Deutschland ausgerichtet werden. „Noch sind Wettkämpfe außerhalb von Deutschland nicht dafür geöffnet. Das könnte sich aber bald ändern“, deutet die Schwimmerin an.
Die Atmosphäre beflügelt
Ihr Fokus lag also auf Berlin. Dort liebt sie die Atmosphäre in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark. „Sie beflügelt mich, ich fühle mich dort im Wasser sehr wohl. Das wollte ich nicht verpassen, obwohl ich erst skeptisch war, ob ich dort schwimmen soll“, erzählt die Starterin der SG Welper, die gerade mitten in den Vorbereitungen auf ihr Examen zur Gesundheits- und Krankenpflege steckt.
Sie musste ihr Training mit ihren Lerneinheiten abstimmen. Mit Erfolg. Den größten Coup landete sie in Berlin auf der Strecke über 400-Meter-Lagen innerhalb der internationalen Wertung. Am Ende gewann sie die Bronzemedaille in Saisonbestleistung von 5:54,56 Minuten. „2012 hatte ich ebenfalls Bronze gewonnen. Es war mein Traum, es dieses Jahr wieder zu schaffen und der hat sich nun erfüllt“, freut sich die 22-Jährige.
Gemischte Wertung
Die Medaille in der internationalen Wertung hat für sie einen hohen Stellenwert und stellte sogar die drei Goldmedaillen in der AB-Klasse über 200-Meter-Freistil, 200-Meter-Lagen und 50-Meter-Schmetterling in den Schatten. Denn über 400-Meter-Lagen schwammen alle Athletinnen aus der AB-Klasse und der S-Klasse (Schwachpunkt) gemeinsam. Die körperlichen Einschränkungen in der S-Klasse sind teilweise stärker, die Schwimmer bekommen einen Punktebonus. In einem Wertungssystem werden die Zeiten dann umgerechnet.
„Es soll möglichst fair sein, ist es aber teilweise dadurch nicht“, findet Herweg. Sie kam bei den 400-Meter-Lagen als Zweite ins Ziel, eine Schwimmerin aus der S-Klasse als Dritte. Ihrer Kontrahentin wurden jedoch mehr Punkte zugeschrieben.
Stolz ist Herweg dennoch, auch aufgrund der schwierigen Umstände. In der AB-Klasse holte sie ihre anderen neun Medaillen, darunter auch die drei Goldmedaillen, sowie drei Silber- und drei weitere Bronzemedaillen.