Obwohl Friedhelm Schulte nur drei Jahre Trainer der TSG-Fußballer war, ist er einer der erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte.
- Friedhelm Schulte war von 1995 bis 1998 Fußball-Trainer der TSG Sprockhövel und erinnert sich gern
- Er war zwar nur drei Jahre da, schaffte aber trotzdem zwei Aufstiege von der Bezirks- in die Verbandsliga
- Schulte mochte das Arbeitsklima in Sprockhövel, er hat eine Vorliebe für Dorfvereine
Wer den Aufstieg der TSG Sprockhövel bis in die Fußball-Regionalliga zurückverfolgt, kommt an einem Namen nicht vorbei: Friedhelm „Fips“ Schulte. Der heute 77-Jährige formte am Baumhof zwischen 1995 und 1998 eine ganz starke Mannschaft und führte sie von der Bezirks- bis in die Verbandsliga.
Schulte hat viel in seinem Fußballerleben als Spieler und Trainer erlebt - dazu später mehr -, aber die Sprockhöveler Zeit war auch für ihn etwas ganz Besonderes. „Für mich war das immer wie Urlaub, wenn ich über die Ruhr gefahren bin“, sagt der Wattenscheider, wenn er sich zurückerinnert. Am Baumhof fand Schulte ein familiäres Umfeld und viele „fleißige Helfer“, wie er es ausdrückt, im Hintergrund.
Den Kader von früher kennt er fast komplett auswendig
Und wenn er an seine damaligen Spieler denkt, schnalzt er noch heute mit der Zunge. „Vitas Mozuraitis, das war eine Persönlichkeit. Ich war froh, dass ich solch einen Spieler dabei hatte“, sagt Schulte über seinen damaligen Libero, dem er sportlich gar die 2. Bundesliga zugetraut hätte. „Mindestens.“
Eigentlich schwärmt Friedhelm Schulte aber von allen seinen damaligen Spielern. Von den „alten Sprockhövelern“ wie Martin „Mini“ Lange, Holger Lemke oder Martin Kroll, zu denen er ein tolles Verhältnis gehabt habe.
Aber ebenso von denen, die nicht schon jahrelang am Baumhof kickten. „Unsere linke Seite zum Beispiel war mit Volker Pongratz und Markus Ehrhard enorm stark“, sagt der ehemalige TSG-Coach. „Dazu die Offensive mit Robert Wasilewski und Ingo Kleefeldt, und dann hatten wir ja auch noch Cetin Aydin und Kujtim Bajraj, der sich leider sehr früh schwer verletzt hat. Das waren alles tolle Spieler, die alles mitgemacht haben.“
Es ist nicht selbstverständlich, dass einer wie Schulte so von Spielern spricht, die er in die Verbandsliga führte: Er selbst hat in seiner Laufbahn nämlich häufig noch höherklassig gearbeitet. So zum Beispiel als Torhüter, der seine Karriere beim TuS Eving-Lindenhorst in der Verbandsliga begann. Zur Saison 1967/68 wechselte Schulte zum Ligakonkurrenten SG Wattenscheid 09 und stieg in die Regionalliga auf. Schulte absolvierte auch 20 Spiele in der deutschen Nationalmannschaft der Amateure.
Schulte hatte eine Vorliebe für Dorfvereine
Aber auch als Trainer hatte er bereits einige namhafte Klubs trainiert, bevor er an den Baumhof kam. Seine erste Station war die SG Wattenscheid, die er in der Regionalliga direkt im Anschluss an seine Spielerlaufbahn kurz coachte. Später deutete sich schon an, dass Schulte gerne bei „Dorfvereinen“ arbeitete und diese nach oben führte.
Der VfB Waltrop – ähnlich wie die TSG ein eher kleiner Verein – hatte Anfang der 1980er-Jahre bereits eine kleine Sensation geschafft, als er in die Oberliga, damals die dritthöchste Klasse, einzog. Schulte aber führte den Außenseiter bis auf Platz vier. „In Waltrop gab es durchaus Parallelen zu Sprockhövel“, sagt Schulte heute.
In Sprockhövel hielt Schulte immer engen Kontakt zu Abteilungsleiter Uli Meister. „Er hat damals schon seine Vorstandsarbeit mit regelrechtem Management verbunden. Er war unheimlich loyal und immer mein Ansprechpartner“, sagt Friedhelm Schulte.
Er schaut immer noch gerne Fußballspiele am Baumhof
Noch heute telefonieren er und Meister oder sehen sich sogar. Zum Beispiel, wenn Schulte eines der Spiele der TSG in der Ober- oder jetzt Regionalliga besucht, wie er es in den vergangenen Jahren immer wieder getan hat.
In Sprockhövel und anderswo erinnert man sich noch heute gerne an Schulte, der so gut wie immer die richtige Ansprache fand, weswegen ihn manche einen „Gentleman-Trainer“ nennen. Dazu passt, dass Schulte nicht seine Bedeutung für die TSG Sprockhövel nach vorne stellt, sondern deren Einfluss auf ihn: „Die Sprockhöveler Zeit war wegen der tollen Leute dort prägend für mich.“ Ein schöneres Kompliment kann es ja eigentlich gar nicht geben.