Sprockhövel. An guten Tagen sind es zehn Herren älteren Semesters, die sich zum Sport am Donnerstagabend in der Baumhof-Halle in Niedersprockhövel treffen. Heute sind es nur sechs – „die üblichen Erkältungen, nichts Ernstes“, beschwichtigt Dieter Böhmer, Obmann der Abteilung Versehrtensport bei der TSG Sprockhövel.

An guten Tagen sind es zehn Herren älteren Semesters, die sich zum Sport am Donnerstagabend in der Baumhof-Halle in Niedersprockhövel treffen. Heute sind es nur sechs – „die üblichen Erkältungen, nichts Ernstes“, beschwichtigt Dieter Böhmer, Obmann der Abteilung Versehrtensport bei der TSG Sprockhövel.

Der erste Eindruck: Die Jungs sind prima in Schuss, stramme Beine, kein Übergewicht, entschlossener Gesichtsausdruck. Und nachdem sie sich jeweils zu dritt dies- und jenseits einer auf halbem Meter Höhe gespannten Leine aufgestellt haben, geht’s auch schon los: Prellball wird gespielt, der fliegende Ball wird mit der Faust in Empfang genommen und mit Schmackes auf den Hallenboden geknallt, bevor der Teamkollege das auffliegende Leder erneut zu Boden befördert oder es über die Leine ins Gegnerfeld drischt. Das geschieht mit beinahe heiligem Ernst, als ginge es um die Meisterschaft. „Alle Sportsfreunde hier haben früher intensiv Fußball, Handball oder Leichtathletik getrieben, ihre Sportlichkeit und den Ehrgeiz dabei haben sie trotz neuer Hüften und Kniegelenke nicht verloren“, sagt Böhmer.

Der älteste Sportler ist 84 Jahre alt

1960 wurde die Abteilung Versehrtensport bei der TSG Sprockhövel gegründet – „damals gab es noch viele arm- oder beinamputierte Männer aus dem Weltkrieg“, so Böhmer. Diese Zielgruppe gibt es nicht mehr, Menschen jenseits des 60. Lebensjahres jedoch, die sich noch bewegen möchten, und das am liebsten in der Gruppe gemeinsam tun, noch viele. In der Gruppe von Dieter Böhmer ist der jüngste 61, der älteste heute Abend 84 Jahre alt.

Dabei gibt es in dieser Donnerstagsgruppe keine Vorgaben, wer teilnehmen darf. „Frauen sind herzlich eingeladen, wir hatten auch einige Zeit eine Studentin hier, die Prellball mitgespielt hat“, so Böhmer. Und eine Behinderung sei auch keine Vorbedingung.

Vor vielen Jahren Deutscher Meister

Vor vielen Jahren hat die TSG Sprockhövel die Deutsche Meisterschaft im Prellball ausgerichtet, seither genießen diese Ballsportart in Sprockhövel durchaus Ansehen, meint der Obmann.

Ein ausgeprägtes Sozialleben führt die Versehrtenabteilung der TSG nicht; kürzlich fanden sich die zehn älteren Sportkameraden zu einem Weihnachtsessen zusammen, einige treffen sich regelmäßig zum Wandern. „Über neue Mitstreiter würden wir uns freuen“, betont Dieter Böhmer.