Der Hattinger Schwimmer Tobias Pollap feierte in Rio de Janeiro vier Finalteilnahmenund zwei persönliche Bestzeiten. Er schwimmt deutschen Rekord über 100 Meter Freistil.

Nach knapp zwei Wochen Hochleistungssport sind die paralympischen Spiele von Rio de Janeiro Geschichte. Der Hattinger Schwimmer Tobias Pollap wird sich gern daran zurückerinnern: „Es waren wie in London einmalige Spiele tolle Erlebnisse und eine atemberaubende Atmosphäre im Schwimmstadion.“

Besonders freute er sich über die Unterstützung von Bruder Robin und Freundin Nadine, die mit ihm nach Brasilien reisten. Mit der wird er jetzt noch einige Tage Urlaub genießen, bevor er in den Flieger zurück nach Europa steigt.

Er wird zufrieden zurückkehren, denn die sportliche Bilanz stimmte: Vor den Spielen hatte er mit zwei „absolut möglichen“ Finalteilnahmen geplant – am Ende wurden es sogar die als „wirklich super“ eingestuften vier Teilnahmen am Wettkampf der jeweils besten Acht. Sein Fazit: „Zusammengefasst bin ich damit einverstanden, auch wenn es anfangs leider ziemlich schwer war.“

Denn zum Start der Spiele funktionierte längst nicht alles bei Pollap, der mit halbseitiger Lähmung schwimmt. „Auf meiner Hauptstrecke 50 Meter Freistil konnte ich an meine Form noch nicht anknüpfen“, so Pollap. „Im Training lief es super, im Wettkampf leider nicht.“ Mit 30,23 Sekunden schaffte er es aber in den Endlauf, wo er nach 30,04 Sekunden Platz acht belegte.

Im Finale verschluckt

Deutlich besser lief es für den 30-Jährigen über die 50 Meter Schmetterling: Im Vorlauf verbesserte er seine persönliche Bestzeit von 33,00 auf 32,13 Sekunden und ging schon als Sieger ins Finale – bis ein Missgeschick ihn stoppte: „Ich habe mich leider verschluckt und konnte daher nicht an meine Vorlaufzeit herankommen. Trotzdem ist es ein Rennen unter 33 Sekunden gewesen“, brauchte er sich über die 32,91 nicht zu ärgern – auch mit erneuter persönlicher Bestleistung wäre wohl nur Platz sieben möglich gewesen im Finale, das der Chinese Shiyun Pan in 28,41 Sekunden mit Weltrekordzeit gewann.

„In den letzten beiden Rennen lief alles so, wie ich es mir gedacht habe“, blickt Pollap auf die 200 Meter Lagen und 100 Meter Freistil zurück: „Meine Form war im Wettkampf da und ich wurde über 200 Meter Lagen Sechster, habe meine Bestzeit dabei nur knapp verfehlt.“

Die ganz große Show startete er dann über die 100 Meter Freistil: Dort unterbot er im Finale seinen eigenen deutschen Rekord der Klasse S7 von 1:05,33 um mehr als eine halbe Sekunde: Nach 1:04,76 schlug er als Siebter an – und konnte von da an positiv gestimmt die freie Zeit in Rio de Janeiro genießen: „Auch wenn es auf der Hauptstrecke nicht ganz geklappt hat, konnte ich mir über die Lagen ja Platz sechs sichern. Ich will mich bei allen zu hause bedanken, die die Wettkämpfe über die Medien verfolgt und mitgefiebert haben.“