Es hat nicht viel gefehlt: Knapp hat der Sprockhövler Trickskifahrer Florian Preuss die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im österreichischen Kreischberg verpasst. So musste er von Zuhause mit ansehen, dass die beiden deutschen Herren in der Qualifikation ausschieden. Für Preuss geht es jetzt für einen Monat nach Amerika.
Internes Entscheidungsrennen
So richtig rund lief es nicht in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Nicht für Florian Preuss, nicht für das Team. „Drei von vier Fahrern waren verletzt“, sagt der 22 Jahre alte Sprockhövler. Ihn selber erwischte es im Trainingslager am Stubaigletscher im Oktober am linken Knie: Innenbandanriss. Erst Mitte Dezember, nach Reha und reichlich Krafttraining, kehrte der Slopestyler zurück auf die Piste.
Dabei waren die Chancen des Exoten im Weltcup-Team – die anderen Fahrer kommen alle aus Süddeutschland – gar nicht schlecht, bei der WM in Kreischberg, bei der seit der vergangenen Woche die globalen Meister in den Freestyle-Disziplinen ermittelt werden, zu starten. Sie waren so gut, dass am Ende ein internes Ausscheidungsrennen den Ausschlag gab. Das – und 2,5 Punkte, die dem talentierten Skifahrer fehlten.
Ziemlich enttäuscht
„Im ersten Moment war ich ziemlich enttäuscht“, gibt Florian Preuss zu. Der junge Mann gehört zu Deutschlands besten Slopestylern, jenen lässigen Artisten, die auf Skiern alles machen – nur nicht in geordneten Bahnen die Piste hinunter zu fahren. Sie drehen sich um die vertikale oder horizontale Körperachse, greifen an die Ski, gleiten vereiste Geländer hinunter. Während der Fahrt, wohlgemerkt.
Flo Preuss kann das sehr gut. Sieben Monate im Jahr fährt der Maschinenbau-Student Ski, seine Ausbildung nimmt in den Sommermonaten eine ähnliche Fahrt auf wie seine winterlichen Aktivitäten. „Eine Klausur muss ich noch schreiben“, sagt er und klingt, als habe er auch das Griff.
Denn es ging gut los nach der Verletzung. Bei der letzten Möglichkeit Anfang Januar in Kaprun FIS-Punkte zu sammeln, gewann Florian den Contest. Für die WM-Nominierung ausschlaggebend war aber schließlich eine interne Ausscheidung.
Keine leichte Situation, „da geht doch das Konkurrenzdenken los“, sagt Preuss, bei aller Leichtigkeit und allem Spaß, der sonst im Team herrscht. „Wir haben uns aber gesagt, egal, wie es ausgeht, wir akzeptieren das. Aber es war schon emotional.“
Am Ende entschieden sich die Trainer für Sebastian Geiger, der neben Benedikt Mayr nun die deutschen Farben in Kreischberg vertrat.
„Die Trainer haben mit uns gesprochen. Ich habe viel dazugelernt und werde jetzt beim Weltcup in Park City wieder angreifen“, gibt sich Preuss Tage nach der für ihn negativen Entscheidung wieder kämpferisch.
Zwei Wochen lang wird er in Colorado trainieren, zwei Wochen ist er dann in Park City. Und im März geht es zu den European Open in Laax in der Schweiz.