Daniel Becker ist der Überflieger der Kreisliga A. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Defensivstopper im zentralen Mittelfeld von SG Preußen absolviert zur Zeit in Bremen eine Ausbildung zum Piloten bei der Bundeswehr und lebt damit seinen Kindheitstraum.

Schon mit seinen allerersten Worten überraschte der 22-jährige seine Eltern. Denn statt Mama oder Papa rief der ältere der beiden Becker-Brüder beständig „Feuteu”. „Das habe ich damals anstelle von Flugzeug gesagt. Fliegen fand ich halt schon von klein auf faszinierend ”, lacht Becker.

Dass für „Nobby”, wie er von Freunden und Bekannten genannt wird, die Leidenschaft nun zum Beruf werden könnte, ist auch ein bisschen glücklich. „Normaler Weise muss man ein Studium beendet haben, bevor man eine Ausbildung zum Piloten absolvieren kann”, erklärt Becker. „Aber dann habe ich eines Tages während meiner Grundausbildung ganz überraschend einen Anruf bekommen, ob ich nicht Lust hätte Pilot zu werden. Und diese Chance konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.”

Mittlerweile hat Becker auch schon die ersten Flugstunden hinter sich gebracht. Für sechs Wochen ging es in der Winterpause nach Goodyear (Arizona) um dort erstmals selbständig Höhenluft zu schnuppern. Insgesamt 15 Stunden hatte der Gladbecker den Steuerknüppel bereits in der Hand und stellte fest, dass er auf jeden Fall die richtige Entscheidung getroffen hat. Becker: „Es hat einfach super viel Spaß gemacht. Das Fliegen selbst ist dabei das kleinste Problem. Am schwierigsten ist die Landung.”

Und schwierig ist natürlich auch die graue Theorie. Gleich 14 Tests stehen für den Soldaten auf Zeit (16 Jahre hat Becker sich verpflichtet) an. Und alle wollen bestanden werden, ansonsten setzt mit Nachdruck die Bodenhaftung ein. „Aber ich möchte die Prüfungen bestehen, und das werde ich auch”, ist sich Becker sicher. Schließlich wartet zum Lohn bereits der nächste USA-Aufenthalt in Goodyear, wo dann etwa 100 Stunden praktische Ausbildung auf die künftigen Piloten warten.

Eigentlich bereut Becker an der ganzen Sache nur eines: nämlich, dass ihm nun nicht mehr viel Zeit für seine zweite große Leidenschaft, das Fußballspielen bleibt. Nur noch Freitags kann Becker mit seinen Schwarz-Gelben trainieren. Trotz des mangelnden Trainings ist er unter Coach Mike Groth nach wie vor Stammspieler und hat bereits zehn Saisontore erzielt.

Eine starke Quote für einen Mittelfeldspieler, der in erster Linie dafür sorgen soll, die Abwehr zu stabilisieren. „Auch wenn ich nach wie vor meine Leistung bringe, merke ich aber, dass mir das Training fehlt. Ich habe schon etwas von meinen fußballerischen Qualitäten eingebüßt”, gibt Becker zu.

Vor allem für die Unterstützung, die er von allen Seiten bekommt, ist Becker dankbar: „Ich genieße das Vertrauen meiner Familie und natürlich auch meiner Freundin Sarah, mit der ich jetzt in Gladbeck eine eigene Wohnung habe und natürlich danke ich auch meinen Trainern und Mitspielern für ihr Vertrauen in mich.”

Und dieses Vertrauen ist es auch, dass Becker zurückzahlt, wenn er verspricht, „dass Preußen für immer meine Mannschaft bleiben wird”.

Eins ist auf jeden Fall sicher: Daniel Becker und der Fußball werden auch weiterhin eine große Liebe bleiben- Nur fliegen ist schöner.