Seit einigen Tagen gönnt sich Helmut Seidel wieder etwas. Ein Stückchen Marmorkuchen als zweites Frühstück beispielsweise oder eine Tasse Kaffee, mit Zucker gesüßt. Sechs Monate lang hat der 44-Jährige freiwillig darauf verzichtet. Denn sein Ziel war die Teilnahme am Mr. Universe-Wettbewerb.

Seidel hat sein Ziel erreicht - und war zudem erfolgreich: In der Klasse Superbody Ü 35 belegte der Bodybuilder aus Gladbeck in Petersberg bei Fulda hinter dem Griechen Fanis Antonopoulos den zweiten Platz.

„Ich habe knapp 20 Jahre lang an keinem Wettbewerb mehr teilgenommen”, sagt Seidel, der sich im Dezember des vergangenen Jahres entschlossen hatte, es wieder einmal zu versuchen. Bei den internationalen Westdeutschen Meisterschaften sicherte sich der gelernte Krankenpfleger in seiner Altersklasse auf Anhieb wieder den ersten Platz, bei den nationalen Titelkämpfen in Erfurt belegte der 77 kg-Mann Rang zwei. Damit hatte er sich für den Mr. Universum-Wettbewerb qualifiziert.

Heimspiel für Helmut Seidel

In Petersberg hatte der Gladbecker gewissermaßen ein Heimspiel. Knapp 50 Freunde und Bekannte waren in mehreren Pkw angereist, um Seidel im Feld der 200 Teilnehmer aus knapp 50 Nationen lautstark zu unterstützen. Sogar ein großes Transparent hatte der „Fan-Club” dabei. Darauf stand zu lesen: „Unser Asterix ist der Größte.” „Asterix” - das ist wegen des markanten Bartes, den er bei Wettkämpfen trägt, Seidel Spitzname.

Der Weg nach Petersberg war für Helmut Seidel nicht nur ein entbehrungsreicher, sondern auch ein überaus arbeitsintensiver. „Normalerweise trainiere ich zwei Stunden am Tag”, so Seidel. In der Vorbereitung auf die diversen Meisterschaften stählte er bis zu acht Stunden täglich seinen Körper. Und nicht nur das: Sogar Ballettunterricht hat der Diplom-Fitnesstrainer genommen, um seine einminütige Kür zu perfektionieren. „Von Hause aus bin ich nämlich ein ziemlicher Grobmotoriker”, sagt Seidel und lacht.

"Vermarktung"

Stellt sich die Frage, warum nur der seit zwölf Jahren in Gladbeck heimisch gewordene Mann diese ganze Mühe auf sich genommen hat? „Ich bin Betriebsleiter der Fitness Farm Peppers”, erläutert Seidel. „Und die Fitness Farm vertreibt selbst entwickelte, in Südkorea produzierte Geräte. Da kann bei der Vermarktung ein zweiter Platz beim Mr. Universum-Wettbewerb nur hilfreich sein.”

Auch wenn Helmut Seidel der Marmorkuchen, der gesüßte Kaffee und andere Leckereien wieder munden, wird er nächsten Jahr die gleiche Tortur auf sich nehmen wie in diesem. „Dann will ich versuchen, den Titel zu gewinnen”, lautet Asterix' Ziel.