36 Jahre berichtete Otto Holzer für die Ruhr-Nachrichten über den Gladbecker Lokalsport. Der Rentner ist ein intimer Kenner der heimischen Sportszene. Was lag da näher, als ihm die Verantwortung für das Buch „125 Jahre Sport in Gladbeck – 125 Jahre TV Einigkeit” zu übertragen?

Das dachte sich auch Hartmut Knappmann, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, und sprach Holzer an. Der kam der Bitte nach. Es ist nicht das erste Mal, dass der 61-Jährige sein Fachwissen in einem Buch zusammenfasste. Schon vor 25 Jahren, beim 100-jährigen Bestehen des TV Einigkeit, arbeitete er beim Erstellen einer Fest-Broschüre mit. „Die hat auch als Grundlage für die jetzige Ausgabe gedient.” Die alte Jubiläumsschrift hat Otto Holzer so oft gewälzt, dass sie mittlerweile „nur noch eine lose Blattsammlung ist”, wie der Gladbecker schmunzelnd erzählt.

Anfang Januar machte er sich an die Arbeit, zugleich hatte er sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, seinen Teil für das Buch bis zum 10. März fertig zu haben. „Da haben wir auf Teneriffa Urlaub gemacht.” Holzer schaffte es.

„Ich weiß gar nicht, wie viele ß ich in ss umgewandelt habe”, beschreibt der ehemalige Redakteur die Feinarbeit. Einige Hundert seien es aber wohl gewesen. Schließlich musste das neue Werk an die neue Rechtschreibung angepasst werden. Nur ein Beispiel für die Kleinarbeit, die kaum auffällt, aber Zeit kostet.

Zeit, die Otto Holzer gerne investiert. Denn Sport ist schließlich ein wichtiger Bestandteil seines Leben. Nicht nur beruflich. Beim Schwimmverein Gladbeck 13 hat er seine Frau Annegret Hilgers kennen gelernt. Seit über 30 Jahren ist er dem Klub mittlerweile als Pressewart treu verbunden. „Nach einer Jahreshauptversammlung haben wir die Nacht durchgezecht, da habe ich einen Aufnahmeantrag unterschrieben”, erinnert sich Holzer noch sehr genau. Geblieben ist er bis heute.

Holzer sieht sich selbst eher als Sport-Theoretiker denn als Praktiker. „Ich bin mehr für den Hausgebrauch geschwommen”, schätzt der 61-Jährige seine schwimmerischen Qualitäten ein.

Seine Stärken hat er dagegen im Schreiben. „Das Buch sollte auch keine 1:0-Berichterstattung über den Gladbecker Sport werden.” Es wurde eine Mischung aus Fakten und schönen Randgeschichten. Wie beispielsweise die Rubrik „Anekdoten, Dönekes und andere Schoten”. Dort beschreibt Holzer auch einige seiner Erlebnisse aus 36 Berufsjahren nieder. So wird deutlich, dass die Gladbecker Fußball-Fans die gute alte Bratwurst einem von Paul Bocuse kredenzten Menü vorziehen. Und für eine gute Städtepartnerschaft auch schon einmal ein Elfmeter extra vom Torwart durchgelassen wird.

Viel Gespür war auch für die über 50 Seiten „Gladbecker Sport-Namen” notwendig. „Auch wenn man sie nie vollständig hinbekommt”, sagt der Journalist selbstkritisch. Otto Holzer schätzt, dass dort rund vier bis fünf Hundert Persönlichkeiten aufgeführt sind. Gezählt hat er sie nicht. „Dabei hat mir Hartmut Knappmann aber geholfen, der die Vereinen abtelefoniert hat.” Im Bereich Sportpolitik griff der freie Journalist Christoph van Bürk in die Tasten. „Er ist ein wirklich guter Mann”, lobt Holzer die Arbeit van Bürks.

Das Buch selbst sieht Otto Holzer als „mein journalistisches Vermächtnis” an. Doch es ist wohl nicht sein letztes Werk. Dem TV Gladbeck von 1912 hat der 61-Jährige bereits seine Zusage für die Festschrift anlässlich des 100-jährigen Bestehens in drei Jahren gegeben. „Und 2013 werde ich auch nicht um eine Festschrift herumkommen”, sagt der Rentner mit einem Lächeln auf den Lippen. Dann feiert sein SV 13 Jubiläum.

Die Verantwortlichen wissen, was sie an der 36-jährigen Erfahrung von Otto Holzer im Gladbecker Sport haben.