Gladbeck. Tumulte, Fans und Spieler stürmen über den Platz - und SV Zweckel-Trainer Günter Appelt mittendrin. Genauso so emotional aufgeladen wie die Partie der Zweckeler gegen VfB Hüls (1:1) verliefen auch die Minuten nach dem Spiel. Es kam zu einer Prügelei, die wohl auch rechtliche Konsequenzen haben wird.

SV Zweckel - VfB Hüls 1:1 (0:0)

Zweckel: Grüger – Can, Kaminski, Sari, Seidel – Trampe, Müller, Issa (62. Bednarek), Höner (68. Kljajic) – Tomanek (46. Salja), Yilmaz.

Tore: 1:0 Salja (48.), 1:1 Kaya (72.).

Rote Karte: Koch (VfB, 27./Notbremse).
Zuschauer: 585

Ein „aufgebrachtes“ Derby sei es gewesen, meinte Günter Appelt nach dem 1:1 seines SV Zweckel im Vestderby gegen den VfB Hüls. Damit bezog er sich mutmaßlich auf die 90 Minuten auf dem grünen Rasen – mindestens genau so aufgebracht war Appelt aber nach Spielschluss – und teilte zweimal kräftig aus.

Links zu sehen: Günter Appelt
Links zu sehen: Günter Appelt © Ralf Haselbach

Nach Abpfiff war offenbar Appelts Tochter vom Hülser Fanpulk, unmittelbar hinter den Trainerbänken angesiedelt, provoziert worden. Plötzlich gab es Tumulte, Fans und Spieler stürmten über das Spielfeld Richtung Trainerbank, die Lage war unübersichtlich – und mittendrin Appelt, der schließlich von Zweckels sportlichem Leiter André Schwarz zurückgehalten wurde. Über die Stadionlautsprecher wurden die Fans zur Ordnung gerufen, „Ausschreitungen“ hätten im Fußball nichts zu suchen.

Laut Zuschauern hatte der Zweckeler Trainer einem Hülser Anhänger einen Faustschlag verpasst. „RevierSport Online“ berichtet, Appelt habe sich mit den Gästefans „geprügelt“. Dort wird er wie folgt zitiert: „Wenn einer meine Tochter anmacht, ist natürlich klar, was dann passiert. Um das zu klären, bin ich über die Bande.“ Seine Tochter sei geschubst worden. Gegenüber der WAZ wollte er sich nicht äußern: „Für mich ist der Vorfall erledigt.“

Statt verbal gegen die Gäste nachzutreten, teilte er gegen den eigenen Torwart Dennis Grüger aus und kritisierte dessen Verhalten beim Gegentreffer: „Den muss er haben, der Ball ist eine halbe Stunde unterwegs, war weder platziert noch hart geschossen. Ein vernünftiger Torwart macht zwei Schritte und hält den.“ Harte Worte.

Salja kommt und trifft

Tomanek will jubeln, doch abseits.
Tomanek will jubeln, doch abseits. © Michael Korte

Doch von vorne: Beide Teams begannen offensiv, der SVZ attackierte bereits in der gegnerischen Hälfte und kam durch Devin Müller und Dennis Yilmaz zu ersten Abschlüssen. Der erste Aufreger in der 13. Minute: Oberligadebütant Lukas Tomanek staubte nach einem Yilmaz-Freistoß zum vermeintlichen 1:0 ab, der Schiedsrichter pfiff Abseits. „Wenn Lukas etwas später losläuft, hat er trotzdem die Chance und macht ihn rein“, ärgerte sich Appelt.

Vier Minuten später erlief Jan Trampe einen ungenauen Rückpass der Hülser Abwehr, VfB-Kapitän André Koch zog die Notbremse und durfte schon nach 17 Minuten vorzeitig duschen. Der Platzverweis schien Zweckel allerdings eher zu verunsichern, bis auf zwei schwache Abschlüsse von Yilmaz und Seidel brachten die Grün-Weißen bis zur Pause nichts mehr zustande.

Der SV Zweckel begann wie aufgedreht

In der Halbzeit kam Elvis Salja für Tomanek, der SVZ begann wie aufgedreht: 90 Sekunden nach Wiederanpfiff schoss Jan Trampe knapp vorbei, zwei Minuten stach Appelts Joker – ausgerechnet der Ex-Hülser Salja traf vom linken Fünfereck. „Wir wussten, dass diese Minuten schwer würden“, ärgerte sich Gäste-Coach Karsten Quante.

Zweckel verpasste, nachzulegen, es kam, wie es kommen musste. Durch einen Fernschuss von Kaya glich Hüls aus – der Ball war sicher nicht unhaltbar, allerdings für den Keeper erst spät zu sehen. Beide Teams wollten das Siegtor, es blieb beim 1:1. „Mit ein bisschen Glück hätten wir zum 2:1 kontern können“, meinte Quante nachher. Und Appelt fasste zusammen: „Wir haben in Überzahl zu wenig Druck gemacht. Das ist bitter, denn die drei Punkte waren fest eingeplant.“