Gladbeck/Essen. . 35 Spielabbrüche und zwei Verhandlungen wegen Zuschauerausschreitungen gab es im vergangenen Jahr im Gebiet des Fußballkreises 12 (Gelsenkirchen, Gladbeck, Kirchhellen). Kein Wunder also, dass das Thema Gewalt auf den Plätzen ein zentrales war beim jüngsten Staffeltag in Essen.
„Fußball und Bier passen gut zusammen“, sagte Diplom-Brau-Ingenieur Axel Stauder als Gastgeber des Fußball-Staffeltages bei seiner Begrüßung. Er mag ja Recht haben - und so muss es also andere Gründe als Alkoholgenuss geben, warum die Gewalt auf den Fußballplätzen weiterhin ein Thema ist und in der Versammlung auch mehrmals zum Thema wurde.
Der Kreisvorsitzende Peter Schywek machte nicht nur die Gewalt auf den Plätzen zum Thema. Einige Vereine haben offenbar finanzielle Rückstände beim Kreis und diese Klubs haben sich wohl auch nicht an Absprachen gehalten. „Die Absprachen gilt es einzuhalten, aber das machen einige nicht. Bis zum 11. August haben diese Vereine noch Zeit zu zahlen, sonst folgt der Ausschluss“, sagte Schywek. „Und da gibt es nichts zu verhandeln. Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber den anderen Vereinen.“ Vielleicht sind einige Mannschaften beim Saisonstart in einer guten Woche gar nicht mehr dabei. Schywek: „Telefonieren nutzt nichts mehr, Geld auf den Tisch.“
Der Kreisvorsitzende war beim Staffeltag der erste, der das Thema Gewalt auf den Sportplätzen ansprach. „Es fruchtet nicht, wir werden es nun auch nicht mehr dulden“, sagte Schywek, der aber auch betonte, dass es mit 92 Prozent der Vereine keine Probleme gibt. „In einigen Vereine gibt es Chaoten, egal, ob Spieler oder Funktionäre. Wenn es zu Spielabbrüchen kommt, dann werden es Spieler, aber auch Vereine zu spüren bekommen.“ Und er richtete ein Appell an die Klubs: „Helft alle mit, dass nichts passiert.“
Auch der Vorsitzende der Kreisspruchkammer sprach das Thema an. „Mit 74 Verhandlungen hatten wir einen neuen Rekord“, sagte Christian Rommeswinkel. Darunter waren 35 Spielabbrüche und zwei Verhandlungen wegen Zuschauerausschreitungen. Er verdeutlichte an zwei Beispielen, wie Strafen in Zukunft aussehen könnten. „Eine Kopfnuss ist eine gefährliche Körperverletzung und das bedeutet Freiheitsstrafe. Und wenn Pässe gefälscht werden, ist das Urkundenfälschung“, sagte Rommeswinkel. „Ab sofort werden wir bei einem Spielabbruch an die Höchstgrenze der Strafen gehen.“ Das kann für die Verursacher dann zu mehrmonatigen oder sogar mehrjährigen Strafen führen. In der Vorbereitung auf die kommende Saison gab es auch schon wieder fünf Spruchkammersitzungen.
Gesprochen wurde auf dem Staffeltag auch darüber, wie sich manche Vereinsvertreter gegenüber Kreis-Funktionären verhalten. „Wir werden als Fußabtreter benutzt“, sagte Peter Schywek. „Einige haben den Bezug zur Realität verloren.“ Ihn erboste, was etwa bei den Staffeleinteilungen, die später ja noch korrigiert wurden, auf den Kreisvorstand einprasselte. „Manche verstehen nicht, was für eine Arbeit dahinter steckt“, so Schywek. „Es wird immer Entscheidungen geben, mit denen ein Verein nicht einverstanden ist.“
Gerd Eschenröder, Staffelleiter der Kreisliga A1 und C1, zitterte ein wenig die Stimme, als er sich zu diesem Thema äußerte. Er widersprach vehement den Stimmen, nach denen „Vereine oder Kreisfunktionäre Einfluss genommen hätten“ bei den Staffeleinteilungen. Es sei keine leichte Aufgabe, die insgesamt 118 Mannschaften der kommenden Saison in den sieben Ligen und Staffeln auf Kreisebene unter einen Hut zu bekommen.