Gladbeck. . Der SV Zweckel verpflichtete in Ali Issa einen defensiven Mittelfeldspieler für die Oberliga-Saison 2014/2015. Der 24-Jährige war zuletzt für den West-Regionalligisten SG Wattenscheid 09 aktiv.

Ali Issa hat einfach wieder Lust auf Fußball. „Ich kann den Trainingsauftakt am 7. Juli kaum erwarten“, sagt der 24-Jährige, der demnächst auf der „Sechs“ das Mittelfeld des SV Zweckel stabilisieren soll. Die Lust am Fußball war Issa, der vom Regionalligisten SG Wattenscheid 09 an die Dorstener Straße wechselt, in den vergangenen Monaten gehörig vergangen.

Sechser ist kein Schönspieler

Denn die SG 09 bot eine Schmierenkomödie, die ihresgleichen suchte. Vorsitzender Christoph Jacob und die Mannschaft hatten sich hoffnungslos überworfen, Gehälter wurde monatelang nicht gezahlt. Es folgte ein wahrer Exodus, 15 Spieler verließen den Verein. Nicht ohne in einem offenen Brief mit dem Vorstand abzurechnen. Für Issa, der auf neun Saisoneinsätze kam, keine leichte Zeit: „Ich hatte nicht viele Einsätze, und unter den gegebenen Umständen konnte ich mich kaum auf Fußball konzentrieren.“ Redet der gebürtige Essener - ausgebildet bei Rot-Weiss und ETB Schwarz-Weiß - über das letzte Jahr an der Lohrheide, schwingt zwischen den Zeilen immer noch der Frust mit. „Man hat uns vorgeworfen, wir hätten uns nicht weiterentwickelt. Das muss man sich mal vorstellen.“ In der Tat schwer vorstellbar, immerhin hat der Aufsteiger trotz aller lichterloh brennenden Störfeuer die Klasse gehalten.

Nun also Zweckel. Trotz drei, vier finanziell lukrativerer Angebote aus der Oberliga das beschauliche Zweckel. „Günter Appelt (der Trainer des SVZ) und André Schwarz (der Sportliche Leiter, d. Red.) haben mir das Gefühl gegeben, mich zu einhundert Prozent zu wollen. Das hat den Ausschlag gegeben“, klärt Issa auf. Ob er den berüchtigten Rasen an der Dorstener Straße kenne? „Ich habe davon gehört“, lässt er schmunzelnd durchblicken. Aber das ist ihm egal. Ein Schönspieler, sagt er, sei er eh nicht. Eher einer, der Verantwortung übernimmt. Allerdings sei er auch nicht der Antrittsschnellste („Muss in der Familie liegen!“), dafür eher der Typ Fußballer, der durch Antizipation und Stellungsspiel eine Partie lenkt und ordnet. So einen können sie in Zweckel sicher gut gebrauchen.

Aldin Kljajic, im Vorjahr nach Zweckel gekommen und mit Issa sehr gut befreundet, hat ihm den SVZ ebenfalls schmackhaft gemacht. „Eine junge Mannschaft, die zusammensteht und über viel Potenzial verfügt“ hat der neue Mann in der Zentrale unlängst bei seinem Besuch der Partie gegen den VfB Hüls beobachtet. Und mit dieser Mannschaft will er nun durchstarten. „Die Regionalliga mit Wattenscheid war eine Chance, die ich nicht ungenutzt lassen wollte“, blickt der junge Familienvater zurück. „Aber die Oberliga, das ist meine Liga.“ Seinen Beruf als Kfz-Mechatroniker, sein Privatleben, den Fußball - das alles bekommt er beim SV Zweckel unter einen Hut. Doch will ein 24-Jähriger denn nicht noch höher hinaus? „Ich will erst einmal zwei, drei richtige gute Jahre in dieser Liga spielen, bevor mich die Regionalliga noch einmal reizen könnte.“