Gladbeck. . Christian Kiesling ist seit jeher Fan des 1. FC Kaiserslautern und erlebte Abstiege, Aufstiege und eine Deutsche Meisterschaft hautnah mit. Die abgelaufene Saison enttäuschte den Bäcker.
Auf die Frage, wie die abgelaufene Saison für den Gladbecker Christian Kiesling (32) war, überlegt der junge Familienvater kurz und sagt dann zwei Worte: „Verdammt hart.“ Aber, und das ist gar nicht despektierlich gemeint, Kiesling ist das Leiden gewohnt. Seit jeher ist der Bäcker Fan des FC Kaiserslautern, erlebte Aufstiege, Abstiege und sogar eine Deutsche Meisterschaft hautnah mit. Kaiserslautern, das bedeutet für Kiesling „Herzblut, Kampf und Leidenschaft“.
Wie man als eingefleischter Gladbecker und „Ruhrpottler“ eigentlich Fan des Traditionsklubs aus der Pfalz wird, ist für Kiesling schnell erklärt: „Als kleines Kind habe ich die Meister-Mannschaft von ‘91 gesehen. Da hat es mich direkt gepackt.“ Seitdem hat Christian Kiesling nur wenige Spiele verpasst. Die Vorbilder sind jedoch geblieben: Andi Brehme, Stefan Kuntz oder auch Ciriaco Sforza. Mit diesen Bundesligagrößen verbindet Kiesling Schmerz und Freude zugleich. „Beim Abstieg 1996 habe ich Rotz und Wasser geheult“, gibt der Gladbecker zu. Es folgten der Wiederaufstieg und die sensationelle Meisterschaft als Aufsteiger 1998. „Als erste Mannschaft überhaupt haben wir das geschafft. Einfach großartig“, gerät Kiesling noch heute ins Schwärmen.
Kaiserslautern-Fans aus dem Pott
Viele Kiesling Gleichgesinnte gibt es in der Stadt nicht, „zwei Gladbecker soll es wohl noch geben. Einen davon kenne ich.“ Seine Jungs für das Stadion hat der „Rote Teufel“ dennoch gefunden. Soziale Medien wie „Facebook“ und „WhatsApp“ machen es möglich. „Wir haben uns eine Gruppe für FCK-Fans aus dem Ruhrgebiet gemacht.“ Kennengelernt habe man sich bei einer Auswärtsfahrt nach Köln. Seitdem geht es immer wieder mit knapp zehn Jungs gen Rheinland-Pfalz. Dreieinhalb bis vier Stunden sind es von hier bis zum Stadion. „Es ist schon eine Tortur immer hinzufahren. Aber wenn man am Ende den Berg hochläuft hat sich alles gelohnt.“
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Drei bis vier Mal pro Saison fährt Kiesling auf den berühmt bis berüchtigten Lauterer Betzenberg, um seine Jungs anzufeuern. Mit seinem Beruf als Bäcker ist das nicht immer vereinbar. Morgens um acht hat Kiesling Feierabend. „Meine Jungs haben mich auch schon einmal direkt an der Backstube abgeholt“, erzählt er. „Das wurde aber sehr eng.“ Schließlich ist in der 2. Bundesliga samstags um 13 Uhr bereits Anpfiff. „Fangerechte Anstoßzeiten gibt es nur in der ersten Liga. Alleine deswegen müssen wir wieder aufsteigen.“ So oder so gibt es etliche Spiele, an die sich Kiesling gerne erinnert. Das 5:0 gegen Schalke wurde ebenso gefeiert wie das 3:0 gegen Köln in der Spielzeit 2007/2008. „Durch den Sieg haben wir den Klassenerhalt in der zweiten Liga perfekt gemacht. Wir haben gefeiert als seien wir Deutscher Meister geworden“, erinnert er sich. „Ich war drei Tage heiser.“
„Wir hätten aufsteigen müssen!“
Nach der jüngsten Spielzeit lässt Kiesling kein gutes Haar an seinem FCK. „Mit diesem Kader und diesen Spielern muss man einfach aufsteigen. Diese Saison ist eine absolute Enttäuschung.“ Auf Rang vier beendete die Elf von Trainer Kosta Runjaic die Saison. Die Aufstiegsrelegation war möglich, aber letztlich standen sie sich selbst im Weg. Kieslings Fazit: „Viele Spiele waren wirklich schwer anzusehen.“
Traum von der Erstklassigkeit
Der Glaube an die Erstklassigkeit wurde zwar wieder einmal auf eine harte Probe gestellt, bleibt aber ungebrochen: „Das ist der Traum. Wir gehören doch einfach in die erste Liga. An uns führt kein Weg vorbei“, ist sich Kiesling sicher, eher er klarstellt: „Sportlich wie finanziell müssen wir einfach ins Oberhaus.“