Gladbeck/Essen. . Die 16-jährige Schwimmerin Laurie Krause hat im Sommer den Wechsel vom SV 13 nach Essen gewagt und befindet sich jetzt auf dem Weg nach oben.

„Disziplin und harte Arbeit sind der Weg zum Erfolg“, hat Britta Steffen, Deutschlands Olympiasiegerin über 50 und 100 Meter Freistil, einmal gesagt. Während Steffen ihre Karriere im September beendet hat, legt Laurie Krausa gerade erst los. Ehrgeiz, Disziplin und Talent: die 16-jährige Gladbeckerin ist längst auf den Spuren ihres Vorbilds.

Der Tag beginnt um 4.30 Uhr

Mittwochmorgen, 4.30 Uhr. Der durchschnittliche Teenager zählt noch fleißig Schäfchen, Laurie Krausa ist dagegen schon auf den Beinen. Heute steht vor ihrem Schultag am Essener Helmholtz-Gymnasium noch Frühtraining im Leistungszentrum Rüttenscheid auf dem Programm. Das heißt: Sachen gepackt, gefrühstückt und ab in den Zug. Um 6 Uhr werden die ersten Bahnen gezogen, ab 8 Uhr drückt die Gladbeckerin die Schulbank. Der Tag geht mittags mit Essen und Hausaufgaben im Teilzeit-Internat weiter und endet mit Training. Von halb fünf bis neun. Es versteht sich von selbst, dass das Talent nach der Heimreise wie ein Stein ins Bett fällt. Ein ganz normaler 18-Stunden-Tag im Leben der 16-Jährigen also. Was treibt Sie an, dieses Pensum durchzuhalten? „Es sind Leidenschaft, Ehrgeiz, Erfolg und ein Ziel vor Augen.“

Die Entscheidung, endgültig Leistungsschwimmerin zu werden, reifte bei der Gladbeckerin im Laufe dieses Jahres. Bis dahin zog Krausa ihre Bahnen Saison für Saison beim geliebten SV 13, wo schon ihre Mutter seit über einem Vierteljahrhundert das Trainerzepter schwingt. Die Gene für Sport und Verein wurden also weitervererbt. Doch so langsam aber sicher bekam das Bild des heimatlichen Schwimm-Idylls Risse, mehr und mehr Trainings- und Mannschaftskollegen orientierten sich um. Die einfache Formel: Schule, Studium und Ausbildung kommen vor Sport. Das Becken um Krausa herum leerte sich, der Wunsch nach einer Karriere blieb. „Die Entscheidung für einen Wechsel kam nicht von jetzt auf gleich, sondern war ein andauernder Prozess. Am Ende fehlten in Gladbeck einfach die Möglichkeiten“, erklärt Laurie Krausa. Die Entwicklung des Talents drohte zu stocken, deshalb wagte die 16-Jährige im Sommer den Sprung ins kalte Wasser. Eine schwierige und schwerwiegende Entscheidung. Die Gladbeckerin weiter: „Natürlich war es nicht leicht, Freunde, Schule und Umfeld zu verlassen. Doch es hat sich schon gelohnt.“

Das Sportzentrum in Rüttenscheid ist jetzt Krausas neue Heimat. Und sie fühlt sich wohl in dem Mulikulti-Komplex, wo Treffen zwischen Basketballern, Schwimmern und Kanuten eher Regel als Ausnahme sind. In der Ausbildung läuft es ebenfalls rund. „Schule und Sport sind deutlich besser vereinbar, da vom Gymnasium auf Sportler viel mehr Rücksicht genommen wird“, so die 16-Jährige. Und wie sieht es im Becken selbst aus? „Es ist schon ein tolles Gefühl, neben Olympiateilnehmern zu schwimmen. Ich habe hier schon viel erreicht, was in Gladbeck überhaupt nicht möglich gewesen wäre“, schwärmt Krausa. Dazu gehört unter anderem der Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft in Freiburg oder Rang fünf bei der Einzel-DM. Das Talent: „Nächstes Jahr ist eine Medaille bei der Einzel-DM mein Ziel.“

Den ersten Schritt auf dem Weg zu einer Laufbahn in den großen Becken dieser Welt hat Laurie Krausa also gemacht. Der Fokus liegt bei ihr mittel- und langfristig auf dem Leistungssport, dabei neben Talent immer an Bord: Ehrgeiz, Leidenschaft und Disziplin. Tugenden, die schon Britta Steffen weit gebracht haben.