Gladbeck. . In einer Fachschaftssitzung kamen der Bürgermeister, der SV Zweckel, Preußen Gladbeck und die städtische Sportspitze nun zusammen, um die jüngsten Vorstöße des SVZ zu diskutieren.

Die Fehde zwischen der Stadt und dem SV Zweckel fand jetzt in der Sitzung der Fachschaft Fußball seine Fortsetzung. Bürgermeister Ulrich Roland warf dem SVZ vor, sich in der Diskussion um einen Kunstrasenplatz und fehlender Infrastruktur auf der Anlage an der Dorstener Straße „nicht sportkameradschaftlich“ verhalten zu haben. Zudem betonte er: „Wir bauen keiner Ligazugehörigkeit nach.“ Zweckel-Chef Ulrich Wloch verwahrte sich entschieden dagegen, in eine parteipolitische Ecke gedrängt zu werden.

Kritik an der jüngsten Zweckeler Öffentlichkeitsoffensive gab es aber nicht nur von Roland, Sportdezernent Rainer Weichelt und Sportamtsleiter Dieter Bugdoll, sondern auch von Kurt Kaiser, dem Vorsitzenden der Preußen: „In der Presse und in den Foren jammert und fordert der SV Zweckel immer nur.“ Kaiser verwies beispielsweise darauf, dass die Preußen ihr Vereinsheim am Jahnplatz vor Jahren in Eigenregie gebaut hätten.

Ausgelöst hat die Diskussion SVZ-Übungsleiter Günter Appelt, der sich im tiefsten Winter gegenüber der WAZ über schlechte Trainingsbedingungen in Gladbeck beklagt hatte („Wir können ja nirgendwohin ausweichen, und die anderen Gladbecker Vereine stehen auch nicht viel besser da. Das gibt es in keiner anderen Stadt“) und auf einen Plan hinwies, nach Scholven umzuziehen. Dies veranlasste Stadtsprecher Peter Breßer-Barnebeck, auf www.waz.de/gladbeck mehrere Kommentare abzugeben. Außerdem nahm Sportamtsleiter Bugdoll dazu Stellung. Daraufhin meldete sich SVZ-Vorsitzender Wloch zu Wort („Es gibt nicht viele Mitglieder beim SV Zweckel, die sich überhaupt daran erinnern können, dass auf der Anlage umfassende Erneuerungs- bzw. Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden“) und zu guter Letzt, in einem offenen Brief im Namen der Zweckeler Jugendabteilung, deren Sprecherin Yvonne Reschke.

660.000 Euro in Zweckel investiert

In der Fachschaftssitzung präsentierte die Stadtspitze Zahlen, die belegen sollten, dass in den vergangenen Jahren an der Dorstener Straße vieles getan worden ist. Zwischen 2006 und 2011 seien, so Sportamtsleiter Bugdoll, in Zweckel 660.000 Euro ausgegeben worden. Außerdem benutze der SVZ nicht nur den Rasenplatz und den „Käfig“ an der Dorstener Straße, sondern auch die Anlage an der Enfieldstraße, die Turnhalle und das Lehrschwimmbecken der Willy-Brandt-Schule sowie die Turnhalle der Pestalozzischule.

Ulrich Wloch, der Vorsitzende des SV Zweckel, betonte, „weder Mitglied einer Partei zu sein“, noch einen Sitz im Rat anzustreben („Ich habe gar keine Zeit und keine Lust dazu“). Und weiter: „Ich wehre mich dagegen, mit Parteipolitik in Verbindung gebracht zu werden.“ Er wolle lediglich für seinen Verein etwas erreichen. Und deshalb habe er nicht nur mit der CDU gesprochen, sondern beispielsweise auch mit Vertretern der FDP und den Grünen.

Der SVZ-Chef reagierte damit auch auf Bürgermeister Roland, der einen Artikel zum Thema, der auf der Homepage der CDU Gladbeck veröffentlicht worden ist, auszugsweise vorgelesen hatte. U. a. heißt es darin: „So wies der Vorsitzende des SV Zweckel darauf hin, dass trotz eingehender Bitten des Fußballvereins gegenüber der Stadt immer noch keine zufriedenstellende Lösung des schlechten Zustandes der Platzanlage sowie der Gebäude erfolgt ist.“ Dazu Roland: „Das kann man so machen, das muss man aber nicht so machen.“

Schywek versucht zu schlichten

Den Vorwurf, der SV Zweckel wolle selbst nichts tun, um die Bedingungen an der Dorstener Straße zu verbessern, konterte Wloch. „Wir haben der Stadt angeboten, für 250000 Euro den Platz zu renovieren.“ Weichelt bestätigte dies und sagte: „Wir halten dieses Angebot aber nicht für realistisch.“ Es beziehe sich nur auf den Kunstrasenbelag. „Bevor man“, so der Sportdezernent weiter, „einen Kunstrasenplatz baut, muss man beispielsweise in den Untergrund gehen und Einfassungen machen lassen. Wir kämen in Zweckel auf einen siebenstelligen Betrag.“

Peter Schywek, der neue Vorsitzende des Fußballkreises 12, verfolgte die Debatte sehr interessiert. „Der Gladbecker Fußball sollte sich nicht zerfleischen“, riet er. Und, mit Blick auf die Situation in Gelsenkirchen, fügte er an: „Bei uns teilen sich drei oder vier Vereine einen Platz. Sie haben hier noch paradiesische Zustände.“