Gladbeck. . Sie nennen sich harte Kerle, „tough guys“. Wenn sie starten, liegen nämlich nicht nur 15 oder mehr Kilometer vor ihnen, sondern etliche zehn, zwölf oder 15 Meter hohe Hindernisse, stockdustere Tunnel oder eiskaltes Wasser. Der Gladbecker Sigurd Reeh ist einer dieser Extrem-Crossläufer.
Sie nennen sich „tough guys“, also harte Kerle. Und harte Kerle müssen sie auch sein. Wenn sie starten, liegen nämlich nicht nur 15 oder mehr Kilometer vor ihnen, sondern etliche zehn, zwölf oder 15 Meter hohe Hindernisse, stockdustere Tunnel oder eiskaltes Wasser, durch das sie waten oder tauchen müssen. Einer dieser Extrem-Crossläufer heißt Sigurd Reeh.
Der Mann ist 46 Jahre alt, in Gladbeck heimisch geworden und bei der Bundespolizei. Was treibt ihn bloß an, sich diesen Herausforderungen zu stellen? „Es ist“, sagt Reeh, „der Spaß am Verrückten und Extremen. Es geht darum, Grenzen auszuloten, und zu sehen, wo man steht.“
Die Tough-Guy-Bewegung hat ihren Ursprung in England. Seit 1986 treffen sich die harten Kerle - und selbstverständlich auch nicht minder harte Damen der Schöpfung - in der Nähe von Wolverhampton zum Tough Guy Race. Ersonnen wurde das Ganze von einem gewissen Billy Wilson, der einst bei den königlichen Grenadier Guards Trainingscamps für Elitetruppen entwarf.
Die spinnen, diese Briten, ist man mit Asterix spontan geneigt zu sagen. Aber Sigurd Reeh, der im TV Einigkeit Gladbeck und im Getting Tough Team Mitglied ist, schüttelt gleich den Kopf. Es sind nämlich schon längst nicht mehr nur Sportler von der Insel, die sich den unglaublichen Strapazen stellen. Knut Höhler, ein Medizinstudent aus Göttingen, gewann zuletzt dreimal in Folge in Wolverhampton. „Ich schätze“, sagt Reeh, „dass es in Deutschland 4000 bis 5000 Extrem-Crossläufer gibt. Und es werden immer mehr.“
Zwei Schachteln Zigaretten hat Reeh noch vor gar nicht allzu langer Zeit Tag für Tag gequalmt. Als er sich entschloss, mit dem Rauchen aufzuhören, nahm er zu. 96 kg brachte er auf die Waage. Dann ging’s ins Fitnessstudio und aufs Mountainbike. Zum Laufen kam der aus Thüringen stammende und in Gladbeck heimisch gewordene Sportler, der inzwischen nur noch 80 Kilo wiegt, durch den TVE, zur Tough-Guy-Bewegung schließlich durch einen Arbeitskollegen. Im Jahre 2011 startete er erstmals in Wolverhampton. „Für uns“, sagt er, „ist England Pflicht.“ Deshalb meldete er sich im vergangenen Januar schon für 2014 wieder an.
Zeiten spielen übrigens keine Rolle, weder beim englischen Original noch bei den Rennen im thüringischen Rudolstadt oder dem sogenannten Braveheart Battle in Münnerstadt/Unterfranken. „Es geht ums Ankommen“, betont Reeh. Was bei den enormen Strapazen, die unterwegs auf die Teilnehmer warten, kein Wunder ist. Nur ein Beispiel: Beim Tough Guy Race 2013 gingen 7000 Teilnehmer an den Start, nur 3650 erreichten das Ziel. Einer von ihnen war Sigurd Reeh. Ein harter Kerl aus Gladbeck!