Gladbeck. . Ein Krefelder Amateurclub fordert, die Verpflichtung gewalttätiger Fußballer zu boykottieren und Übergriffe gegen Schiedsrichter und Offizielle im Spielerpass zu vermerken. Was hält man in Gladbeck von diesem Vorstoß? Wir haben exemplarisch nachgefragt.
Was zu viel ist, ist zu viel. Das dachten sich offenbar die Verantwortlichen des Kreisligisten SC Viktoria, nachdem es bei den Krefelder Hallenstadtmeisterschaften einmal mehr zu einem gewalttätigen Übergriff auf einen Unparteiischen gekommen war. Der Verein kündigte an, keine Spieler mehr zu verpflichten, die gegen Schiedsrichter und Offizielle auffällig geworden sind und forderte die Vereine des Fußballkreises 6 (Kempen/Krefeld) auf, es ihnen gleich zu tun. Mehr noch: Am Kreistag am 26. April will der Verein den Vorschlag einbringen, dass derartige Verstöße künftig im Spielerpass zu vermerken sind. „Nur mit solchen Maßnahmen kann der Fußballsport im Amateurbereich in vernünftigen Bahnen weitergeführt werden“, sagte der Viktoria-Vorsitzende Markus Eitner unlängst der „Rheinischen Post“. Die WAZ hat sich einmal umgehört, ob dieser Vorstoß auch in Gladbeck Zustimmung findet.
Zu begrüßende Präventivmaßnahme
Holger Zilcher, Jugendtrainer beim BV Rentfort und Mitglied der Fachschaft Fußball, hält den geplanten Schritt der Krefelder Viktoria für gerechtfertigt. „Warum sollte man Übergriffe auf Offizielle nicht im Spielerpass vermerken? Wir reden ja hier schließlich nicht von einer Lappalie, sondern von Gewalt, und Gewalt geht gar nicht. Es gilt, sie bereits im Vorfeld zu verhindern. Das wäre doch eine zu begrüßende Präventivmaßnahme.“
Gebrandmarkt? Selbst schuld!
Werner Gloddeck, Geschäftsführer des SV Zweckel, vertritt eine ähnliche klare Meinung wie Holger Zilcher. „Ich halte diesen Vorschlag für eine gute Sache und erkläre mich solidarisch mit der Viktoria“, sagt Gloddeck, der jegliche Form von Gewalt im Fußball „verurteilt“. Aktuell gebe es beim SV Zweckel einen A-Jugendlichen, der allem Anschein nach den SVZ wird verlassen müssen, nachdem er bei den Hallenstadtmeisterschaften vor etwas mehr als zwei Wochen einen Gegenspieler angegriffen hatte. Dass ein Spieler bei einem Übergriff auf einen Offiziellen und entsprechendem Vermerk im Pass in gewisser Weise „gebrandmarkt“ würde, hält Gloddeck - sofern entsprechendes Vergehen als eindeutig nachgewiesen gilt - für unbedenklich: „Wenn ein Spieler den Verein schädigt, dann muss man ihn ebenfalls schädigen. So etwas muss man anprangern. Die Vereine in unserer Region müssen der Gewalt gemeinschaftlich entgegentreten. Wir kommen ja kaum noch dagegen an.“ Gewalttätige Spieler machten es sich laut dem SVZ-Geschäftsführer zu einfach: „Diese Burschen machen sich aus dem Staub und heuern bei einem anderen Verein an, und dann geht die Problematik von vorn los.“
Wie man allerdings auf Verbandsebene auf den Vorstoß reagiert, derartige Vorfälle künftig im Spielerpass zu vermerken, bleibt abzuwarten. Holger Zilcher und Werner Gloddeck dürften gespannt sein.