Thomas Dudde spielt in dieser Saison zusammen mit seinem Sohn Tobias in der ersten Mannschaft von Adler Ellinghorst. Das ist nicht immer eine einfache Angelegenheit - für beide Seiten.

Fußball ist ein Sport für die ganze Familie. So zu beobachten in dieser Saison bei den Adlern aus Ellinghorst. Vater Thomas Dudde (48) und Sohn Tobias (18) tragen in dieser Spielzeit zusammen das schwarz-rote Trikot der ersten Mannschaft. Während Kreisliga-Veteran Thomas Dudde die Defensive seit Jahren standfest macht, geht Sohn Tobias nun auf Torejagd.

Schwer zu beschreiben

„Manchmal weiß ich gar nicht, wie ich ihn ansprechen soll auf dem Platz“, muss Tobias zugeben. Dennoch: Mit seinem Vater zusammen zu spielen, das ist für den Schüler eine ganz besondere Erfahrung. Schließlich machen das nur die wenigsten. „Es ist einfach lehrreich und interessant. Schwer zu beschreiben“, sagt Tobias, für den das Training aber auch zuhause noch nicht vorbei ist. „Manchmal gibt es nachträglich einen auf den Deckel. Dass ich mehr laufen und kämpfen soll.“ Dann verdreht der junge Stürmer gerne einmal die Augen. „Zuhause gibt es eben schon manchmal ein bisschen zu meckern. Tobias muss mehr kämpfen“, bestätigt Vater Thomas, der mit einem Lächeln ergänzt: „Ich glaube, ich bin schon ein etwas strengerer Vater, aber auch Trainer.“

Und wie ist es für den Vater, mit dem Sohn zu spielen? „Es ist nicht so einfach“, räumt Thomas Dudde ein. „Manchmal verlange ich einfach mehr Ehrgeiz. Und dann bekomme ich die Krise, wenn ich sehe, dass Tobias den Kopf hängen lässt.“ Nichts desto trotz: Mit seinem Sohn zusammenzuspielen sei natürlich eine tolle Sache. Schon in der D-Jugend, damals noch im Trikot des ungeliebten Konkurrenten BV Rentfort, trainierte Vater Thomas seinen Sohn: „Defensivarbeit konnte er noch nie. Das war leider nie sein Ding.“ Aus diesem Grund spielt der neue Senior auch im Sturm: „Er ist technisch besser als ich“, lobt Dudde senior den Junior.

Große Wertschätzung

Wie der Vater so der Sohn. Möchte man also meinen. Dann hätte Tobias Dudde allerdings noch einiges vor sich. Während man nach gefühlten 30-Kreisliga-Serien Thomas Dudde nur noch wenig beibringen kann, sieht das bei seinem Sohn anders aus. „Körperlich und kämpferisch muss ich noch zulegen. Außerdem muss ich mich noch an die Spielweise bei den Senioren gewöhnen. Hier hat man viel weniger Zeit den Ball zu verwerten, zu kontrollieren und weiterzuleiten als noch in der Jugend“, das musste er schnell feststellen. Das Tempo sei eben ein anderes. „Er muss an seiner Zweikampfstärke arbeiten. Das ist das A und O“, ergänzt Vater Thomas, der seinen Sohn beim Training natürlich besondere Beachtung schenkt.

Im Verein genießt Thomas Dudde große Wertschätzung. „Er ist wie ein Baum. Er weiß viel, hat viel gesehen und hat unglaublich viel Erfahrung“, sagte unlängst Adler-Clubpräsident Jörg Waschkewitz. Ob Tobias Dudde irgendwann auch einmal solche Lobeshymnen hören wird, bleibt abzuwarten: „Ob ich so lange wie mein Vater spielen möchte, weiß ich jetzt noch nicht. Ob es wirklich geht, wird man in 30 Jahren sehen.“ Einen Versuch ist es wert: Der Vater hat es vorgemacht.