Gladbeck. . Im Interview mit WAZ-Mitarbeiter Steffen Bender spricht Jan Kaiser, SGP-Urgestein und langjähriger Kapitän der ersten Mannschaft der Preußen, über seine Zeit als Interimstrainer, die eigene Faulheit - und warum ihm Dennis Wroblewskis A-Elf mittlerweile einen Schrecken einjagt.

Seit dem Tag seiner Geburt ist Jan Kaiser Vereinsmitglied bei Preußen Gladbeck. Sein Vater meldete ihn damals beim Gladbecker Traditionsklub an. Seit der Mini-F ist der gelernte Stürmer aktiv dabei. Fast ununterbrochen trug er das Trikot der Schwarz-Gelben. Im Interview mit WAZ-Mitarbeiter Steffen Bender sprach Kaiser über sein eigenes Potenzial, die Zeit als Spielertrainer und über die Zukunft der ersten und zweiten Mannschaft.

Beobachter auf den Fußballplätzen sagen, dass sie das Potenzial haben höher zu spielen. Warum haben sie Preußen nie verlassen?

Ich habe Fußball immer nur gespielt, weil es Spaß macht und nicht weil man damit Geld verdienen kann. Eine halbes Jahr spielte ich mal beim FC Rhade. Mir war es immer wichtig, mit meinen Freunden zusammen zu spielen. Eigentlich war ich darüber hinaus auch zu faul. Ob ich tatsächlich in höheren Ligen bestanden hätte, das sollen andere bewerten. Den Aufwand wäre es allerdings nicht wert gewesen, das weiß ich.

Sie wechselten während der laufenden Spielzeit von der ersten in die zweite Mannschaft. Warum?

Das hat berufliche Gründe. Ich bin selbstständig und Kind Nummer zwei ist ebenfalls im Anflug. Mir ist es wichtig, auch Zeit zu Hause zu verbringen. Ich kann derzeit nur freitags und deswegen bin ich aus freiwilligen Stücken in die zweite Mannschaft gegangen.

Noch in der Hinrunde avancierten sie nach dem Rücktritt von Thomas Bogdahn zum Spielertrainer. Beschreiben Sie doch mal Ihre Zeit als Coach.

Das ist gar nicht so einfach. Aber schon vorher habe ich mit Thomas Bogdahn als Kapitän immer über die Aufstellung und auch die Spieler gesprochen. Eigentlich verlief alles reibungslos und es hat wirklich spaß gemacht.

Würden Sie irgendwann wieder Trainer werden wollen?

Ausschließen möchte ich das nicht. Es war ja auch nicht das erste Mal: Früher war ich bereits Jugendtrainer bei Preußen. Wichtig ist aber, dass wenn es soweit sein sollte, die Voraussetzungen stimmen: Gutes Personal mit einer vernünftigen Einstellung zum Fußball. Allerdings möchte ich erst einmal noch sechs bis sieben Jahre selber spielen.

Wo geht es hin mit der ersten und zweiten Mannschaft?

Die Ergebnisse der ersten Mannschaft derzeit sind eher erschreckend. Es ist traurig zu sehen, wie die Jungs sich teilweise präsentieren. Der Trainer Dennis Wroblewski und auch alle anderen im Verein wissen, dass die Mannschaft Potenzial hat. In der nächsten Saison bin ich mir aber sicher, dass bei vernünftiger Personalpolitik die Plätze eins bis vier wieder möglich sind. Spieler aus der A-Jugend können eingebaut werden und auch in der Abwehr muss man mal nach Personal schauen. Aber Dennis Wroblewski hat den Ehrgeiz, dass guter und besser Fußball als jetzt gespielt wird. Mit der zweiten Mannschaft sind wir derzeit richtig gut drauf. Wir wollen bis zum Ende der Saison Dritter bleiben. Das ist schon eine große Überraschung, auf die wir stolz sein können. Wenn wir in der nächsten Saison wieder dort oben stehen, wäre das schon ein großer Erfolg.

Mittlerweile treten Sie seit über 20 Jahren gegen den Ball. Gibt es ein Spiel oder ein Tor, dass Sie sich besonders erinnern?

In der A-Jugend habe ich mal auf Schnee in Rentfort von der Mittellinie aus in den Winkel getroffen und das Spiel haben wir dann 1:0 gewonnen. Daran erinnert man sich gerne. Vor zwei Jahren bei den Stadtmeisterschaften habe ich auch noch einmal gegen Rentfort getroffen: mit einem Kopfball nach einer Ecke, wie in Wembley damals. Das war auf dem Platz an der Roßheidestraße, verloren haben wir aber trotzdem.