Gladbeck. .
Es sind noch knapp sieben Minuten auf der Uhr, als das Spiel erneut unterbrochen wird. Der Junge mit dem Wischer bekommt wieder Einsatzzeit. Aus den Lautsprechen der Riesener-Sporthalle dröhnt die Tatort-Filmmusik.
VfL Gladbeck -
TuS 09 Möllbergen
39:37 (19:15)
Holger Krimphove schaut auf den Boden, er hat die Arme verschränkt und läuft vor seiner Trainerbank auf und ab. Auch die VfL-Trommler legen sich noch mal richtig ins Zeug. Dem Möllbergener Trainer Wolfgang Prüm passt das nicht wirklich. Er liefert sich in dieser „Wischpause“ schon die zweite Diskussion mit dem nimmer müden Trommler-Duo des VfL.
34:31 steht es zu diesem Zeitpunkt, nicht erst jetzt geht es hoch her. Gladbeck hatte das Spiel zu großen Teilen im Griff, doch jetzt wackelt der VfL bedenklich. Dann das 34:32, wieder findet Möllbergen eine der vielen Lücken in der Gladbecker Defensive, wieder macht der VfL-Riegel offen, wieder macht es der VfL dem Gegner ziemlich leicht.
Ein Glück, dass Tim Deffte zwischen den Pfosten steht und gleich beim nächsten Angriff den Fuß unglaublich lang macht und den gelben Spielball damit aus der unteren Torecke fischt. Im Gegenzug macht Gladbeck das 35:32, das sollte Sicherheit geben.
Als der VfL aber zwei Minuten später beim Stand von 36:34 in doppelter Unterzahl auf dem Feld steht, bemerkt ein Zuschauer, dass sich die Partie jetzt mit Sicherheit zu einem echten Krimi entwickeln wird. Auch wenn die Lautsprecher mit der Tatort-Musik diesmal stumm blieben.
Doch Gladbeck läuft, Gladbeck kämpft. Timo Marcinowski trifft, macht das 37:34. Als Tim Deffte kurze Zeit später auch noch einen Siebenmeter pariert, tobt die Riesener-Halle endgültig. Auch die Trommler sind aufgestanden.
Möllbergen schafft nur noch das 38:37, dann besiegelt der VfL mit mit dem 39:37 den Sieg. Die Schlusssirene ertönt.
Holger Krimphove ist nach dem Spiel fix und fertig. Er steht am Mittelkreis, nimmt die Gratulationen des gegnerischen Trainers entgegen. Nach den vergangenen beiden Spielen haderte der Coach vor allem mit der Offensivleistung seines Teams. Diesmal kostete die Defensive Nerven. „Wir haben uns das Leben durch viele Fehler selbst schwer gemacht. Beim Stand von 24:17 habe ich gedacht, dass das reichen wird. Dann wurde es noch mal knapp.“ Der Angriff erhielt dafür großes Lob.
Dennoch, das weiß der Trainer genau, sind nach zwei bitteren Niederlagen in Folge die beiden Punkte von enormer Bedeutung. Nur das zählt am Ende.
Von Beginn an waren die Gladbecker das bessere, das aktivere Team. Doch eben diese Vielzahl an Deckungsfehler machte die Partie zu diesem Krimi. Zu einem Krimi mit einem guten Ende.