Gladbeck. 2021/2022 hatte Adler Ellinghorst ein Team im Spielbetrieb. Das war einmal. Worauf Spieler/Geschäftsführer Alex Konradi besonders stolz ist.

Es ist noch nicht lange her, da sah die Zukunft von Adler Ellinghorst äußerst düster aus. Nur noch eine einzige Seniorenmannschaft kickte nämlich in der Saison 2021/2022 in der Kreisliga A1 auf dem maroden Ascheplatz im Wittringer Wald um Punkte. Es schien also nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann auch dieser Gladbecker Verein für immer von der Fußball-Landkarte verschwinden würde. Wie die legendären Sportfreunde, wie der FC und die DJK Germania. Oder wie die DJK Alemannia, SuS Rosenhügel, der TSB, GSK und die Eintracht. Aber im Stadtwesten wollten sie sich ihrem Schicksal nicht kampflos ergeben.

  • Adler Ellinghorst hat sich in den vergangenen zwei Jahren neu erfunden
  • Der Klub aus Gladbeck verfügt nun über diverse Mannschaften
  • Verantwortlich für den Aufschwung war und ist der 2022 gewählte Vorstand

„Es ist ein kleiner Ruck durch den Verein gegangen“, sagt Alex Konradi, der seit mehr als einem Vierteljahrhundert für die Ellinghorster spielt und der sich zudem seit rund zweieinhalb Jahren als Geschäftsführer im Vorstand des 1961 gegründeten Klubs engagiert. Statt zu lamentieren, wurde angepackt.

Adler Ellinghorst möchte demnächst Walking Football anbieten

Ergebnis der vielen Anstrengungen: Inzwischen sind die Adler mit zwei Seniorenmannschaften im Spielbetrieb der Kreisliga A und C1 vertreten, es gibt ein Altherren-Team („Tai Wazee“), eine Frauen- und eine Inklusionsmannschaft sowie E- und F-Junioren und auch noch die sogenannten Adler-Küken. Das Inklusionsteam wurde kürzlich sogar als Gladbecker Mannschaft des Jahres ausgezeichnet.

Damit nicht genug: Derzeit befindet sich bei Adler Ellinghorst eine Ü50-Mannschaft im Aufbau. Und außerdem möchte der Klub demnächst Walking Football anbieten.

Vor allem, dass im Kröger Park wieder Knirpse Fußball spielen, mache ihn stolz, sagt Alex Konradi. Der Torjäger betont: „Jetzt ist bei uns wieder jeden Tag Betrieb und nicht nur dienstags und donnerstags. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Jugendabteilung aufgebaut bekommen.“ Der kürzlich gewählte Jugendvorstand mit Sandrien Mnich, Charlene Friesen und Lisa Berger sei „mit Euphorie dabei“.

Das Klubhaus von Adler Ellinghorst hat einen Wintergarten erhalten

Auch was die Infrastruktur der Sportanlage angeht, ist zuletzt einiges geschehen. So ist das mit Eigenmitteln erbaute Vereinsheim mit dem Einbau einer neuen Kühlanlage und einer komplett neuen Küche technisch auf den neuesten Stand gebracht worden. Ferner wurden die Tribüne und die Grillstation komplett renoviert. Das Klubhaus erhielt zudem einen Wintergarten. Vorsitzender Jörg Waschkewitz sagt: „Die Zuschauer honorieren das mit zahlreichem Erscheinen zu den Heimspielen, hier dürfte Adler in der Zuschauergunst in Gladbeck mit vorne liegen.“

Überhaupt ist der Verein im Ortsteil Ellinghorst ein fester Bestandteil. Kooperationen mit dem Kindergarten St. Elisabeth und der Albert-Schweitzer-Schule haben in den vergangenen Jahren den Kindern nicht nur den Fußballsport nähergebracht. Kooperationen bestehen darüber hinaus mit den Pfadfindern St. Elisabeth und mit dem Schützenverein Ellinghorst. „Adler“, betont Jörg Waschkewitz, „ist eine Institution in Ellinghorst.“

Er ist Adler Ellinghorst immer treu geblieben: Alexander Konradi. Inzwischen engagiert er sich auch als Geschäftsführer bei seinem Verein.
Er ist Adler Ellinghorst immer treu geblieben: Alexander Konradi. Inzwischen engagiert er sich auch als Geschäftsführer bei seinem Verein. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Wer oder was haben den von Alex Konradi angesprochenen kleinen Ruck eigentlich ausgelöst? Das dürfte vor allem der Vorstand gewesen sein, der im Frühjahr 2022 gewählt worden ist. Nur der Vorsitzende Jörg Waschkewitz ist ein alter Hase, Andreas Klink (2. Vorsitzender), Alexander Konradi (Geschäftsführer), Lennart Keßen (2. Geschäftsführer), Andrea Klink (Kassiererin) und Marc Lanouar (2. Kassierer) gehören dagegen der jüngeren Generation an. Plötzlich wurden im Kröger Park neue Ideen diskutiert und auch ausprobiert - mit - siehe oben - großem Erfolg.

Bei Adler Ellinghorst wird das Familiäre groß geschrieben

Was ist das Erfolgsgeheimnis von Adler Ellinghorst? „Unser großer Pluspunkt“, sagt Konradi, der nie für einen anderen Verein gespielt hat, „ist, dass wir über das Familiäre kommen.“ Das sei schon immer so gewesen, „deshalb“, sagt der Spieler/Geschäftsführer, „bin ich immer geblieben“.

Jörg Waschkewitz, der seit einer halben Ewigkeit Chef des Klubs ist, sieht das ganz genauso: „Bei uns geht es noch sehr kameradschaftlich zu. Die Leute untereinander haben hier ein tolles Verhältnis.“ Alle müssten sich wohlfühlen, die Frauen, die Männer, die Kinder, Junge wie Alte, sagt der Adler-Boss.

Tatsächlich gibt es in Ellinghorst noch ein richtiges Vereinsleben. Die erste Mannschaft etwa sitzt nach Trainingseinheiten und Partien - Konradi: „Auch, wenn wir verloren haben“ - eigentlich immer noch lange zusammen. Und nach jedem Heimspiel gibt‘s für das Team Leckereien vom Grill. Konradi erwähnt zwei Beispiele: „Bei Kevin Klein und Sven Ingler (beide sind noch nicht allzu lange für Ellinghorst aktiv, d. Red.) habe ich gedacht, dass die vielleicht schnell wieder abhauen könnten. Aber die fühlen sich bei uns so wohl.“

Adler Ellinghorst war und ist auch sportlich erfolgreich

Dieser Wohlfühl-Faktor ist mit Sicherheit auch ein Grund für den sportlichen Erfolg. In der vergangenen Saison erreichten die Adler unter der Regie von Alex Goronczy, der seit 2021 als Trainer fungiert, ihr großes Ziel und konnten sich dank eines verdienten 2:1-Erfolgs über den VfL Resse 08 im Entscheidungsspiel für die eingleisige Kreisliga A qualifizieren.

Jörg Waschkewitz ist seit einer halben Ewigkeit Vorsitzender des Gladbecker Fußballvereins Adler Ellinghorst.
Jörg Waschkewitz ist seit einer halben Ewigkeit Vorsitzender des Gladbecker Fußballvereins Adler Ellinghorst. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Das war ohne Frage ein gewaltiger Kraftakt. Und ein gewaltiger Kraftakt wird auch die Saison 2024/2025 werden. Aber: Die Adler steuern voll auf Kurs, nach zehn Spieltagen stehen für sie 13 Punkte und der zwölfte Tabellenplatz zu Buche.

Dabei galt das Team als Wackel- oder sogar als Abstiegskandidat. Darauf angesprochen, zuckt Alex Konradi, der weit mehr als 500 Spiele für die Schwarz-Roten bestritten hat, müde lächelnd mit den Schultern. Derlei Prognosen kennt er nämlich aus Erfahrung: „Seit ich bei Ellinghorst bin, werden wir gefühlt jedes Jahr als Abstiegskandidat gehandelt.“

Aber Adler Ellinghorst, dieser kleine Fußballverein aus dem Gladbecker Westen, lässt sich auf und abseits des Platzes so schnell nicht unterkriegen!

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