Gladbeck. .

Seit Sonntag darf sich der SV Zweckel damit rühmen, den Spitzenreiter gestürzt zu haben. Dabei lieferte der SVZ gegen die SpVgg Vreden seine wohl beste Saisonleistung ab.

Jeder einzelne Akteur verdiente sich Bestnoten. Doch auch, wenn es in der jüngsten Vergangenheit weniger gut lief, war auf einen stets Verlass: nämlich auf Torwart Dennis Grüger.

Der Gladbecker Landesligist steht seit dem überzeugenden Erfolg gegen Vreden wieder recht gut da in der Tabelle und belegt zurzeit Rang sechs. Vorerst, muss man hinzufügen. Denn die Teams stehen nach neun Spieltagen sehr eng beieinander, noch ändert sich das Tabellenbild wöchentlich. Ein Beleg für die relative Ausgeglichenheit der Liga: von 16 Mannschaften haben ganze 14 bereits zweistellig getroffen, gleichzeitig aber auch mehr als zehn Gegentreffer kassiert. Auch der SVZ kann sich von dieser Statistik nicht ausnehmen, 17:13-Tore lautet die aktuelle Bilanz. Dass es in puncto Gegentore nicht schlechter aussieht, daran hat Dennis Grüger, maßgeblichen Anteil.

Zu Beginn der Saison war klar, dass die neu formierte Zweckeler Abwehr Zeit brauchen würde, um sich einzuspielen. Trainer Günter Appelt wurde nie müde, dies zu betonen. Dennis Grüger, seine Nummer eins, bekam daher oftmals mehr zu tun, als es Appelt lieb gewesen sein dürfte. Der Keeper konnte so ein ums andere Mal beweisen, dass er in der Liga zu den Besten seines Fachs gehört. Eine ausgezeichnete Strafraumbeherrschung und blitzartige Reflexe zeichnen ihn aus.

In Zweckel wissen sie, was sie an ihm haben: Werner Gloddeck, Geschäftsführer des SVZ, bestätigt: „Einen Torwart mit Dennis’ Klasse findet man in der Landesliga nur ganz, ganz selten.“

Der 28-jährige Grüger stammt aus der Jugend der SSV Buer, schon in seinem ersten Jahr als Senior war er Stammkeeper der damaligen Verbandsliga-Elf. Namhafte Stationen wie der SC Paderborn, FC Gütersloh, SV Wehen Wiesbaden und Arminia Bielefeld sollten folgen. Ein Angebot der Zweitvertretung der Arminen zog ihn damals nach Ostwestfalen, wo der gebürtige Gelsenkirchener sieben Jahre lang lebte. Den Sprung in den Profibereich verpasste er während seiner Karriere mehrmals denkbar unglücklich: „Ich könnte fast ein Buch darüber schreiben, wie man eben nicht Profi wird. Ein Beispiel: Unter Jos Luhukay sollte ich nach dem Aufstieg des SC Paderborn im Zweitliga-Kader die Nummer drei sein. Gegen 1860 München kurz nach der Eröffnung der Allianz-Arena hätte ich aufgrund glücklicher Umstände dabei sein können, doch die eher mäßigen Aussichten hatten mich veranlasst, den SC vorzeitig zu verlassen.“

Grüger ist viel herumgekommen in seiner Karriere. Rückblickend weiß er: „Ich war leider oft zu ungeduldig. Mit der Rolle als zweiter oder dritter Mann war ich nie ganz zufrieden. Als ich dann den Verein wechselte, musste ich einsehen, dass ich im Nachhinein die eine oder andere gute Gelegenheit verpasst habe. Was ich damals für richtig hielt, erwies sich später als falsch. Außerdem bin ich mir gegenüber ehrlich: Meine Qualität hat für den Profifußball wohl nicht ganz gereicht. Es war sehr schwer, an den Etablierten vorbeizukommen.“

Mittlerweile bestreitet der 1,89 Meter lange Torhüter seine dritte Saison für den SV Zweckel: „Nachdem ich meine Profi-Ambitionen begraben hatte, überzeugte mich Guido Naumann (Vorgänger von Günter Appelt, Anm. d. Red.), es beim SVZ zu versuchen. Ich habe es nicht bereut.“ In der laufenden Spielzeit hat der werdende Vater – zur Weihnachtszeit erwarten seine Lebensgefährtin und er ihr erstes Kind – noch einiges vor: „Es macht momentan einfach Spaß. Wir haben eine junge, hungrige Truppe, alle ziehen mit. Bei einem so großen Kader, wie wir ihn haben, ist das nicht selbstverständlich. Ich weiß, dass wir noch etwas fehleranfällig sind, aber gerade Siege wie gegen Vreden sollten den Jungen Ruhe und Selbstvertrauen schenken. Ich denke, wenn wir diese Form halten, werden wir oben dranbleiben.“

Ein Dennis Grüger in seiner aktuellen Top-Form wird sicherlich seinen Teil dazu beitragen, darauf können sie sich an der Dorstener Straße verlassen.