Gladbeck. Ehemalige Fußballer von Adler Ellinghorst haben ein Team namens Tai Wazee gegründet. Wer dafür verantwortlich war und was es damit auf sich hat.
Mittwochabend im Kröger Park. Trotz Nieselregens und Pfützen, die sich über den gesamten Fünfmeterraum auf der Asche erstrecken, erstrahlt das Flutlicht. Es wird trainiert. Egal, wie schlecht die äußeren Bedingungen auch sind. Auf dem Platz steht aber nicht etwa die Erstvertretung von Adler Ellinghorst. Nein, die neu gegründete Alte-Herren-Mannschaft tummelt sich auf der Anlage in Wittringen. Oder besser gesagt: das Team „Tai Wazee“. Wie es zu der Gründung kam und wofür der außergewöhnliche Name des Ü-32-Teams steht.
Rafael Schulz, Keeper und Initiator von Tai Wazee, kommt mit einem alten Adler-Torwarttrikot mit der Rückennummer 27 vom durchnässten Platz. Seine graue Montur ist voller Asche, gerade eben noch hat er sich beim Elfmeterschießen, das zum Ende jeden Trainings schon jetzt Tradition ist bei der Ü-32-Auswahl, in jeden Ball reingeschmissen. Nun erklärt er, wieso das neue Team einen afrikanischen Anstrich hat. Tai Wazee stammt nämlich aus der Swahili-Sprache, die in Ostafrika gesprochen wird.
Wie kam der 33-Jährige bloß auf diesen Namen für die Alten Herren? „Allgemeinwissen“, lautet seine knappe Antwort. Die Mitgründer Dominik Stockhorst und Marvin Katzweski, die beim Gespräch mit der WAZ dabei sind, lachen. „Es steht für eine Familie und Zusammenhalt und ist eine Art Symbol der Freiheit“, fährt Schulz fort.
Rafael Schulz und Dominik Stockhorst hatten die Idee, ein AH-Team zu gründen
Stockhorst erklärt, bis auf seinen Kumpel Rafael hätte in Ellinghorst keiner vorher von dem Namen auch nur gehört. Passen tut er jedenfalls bestens: Die handelsüblichen Suchmaschinen im Internet übersetzen Tai Wazee nämlich mit ältere Adler.
Der Gedanke zu den älteren Adlern, das wissen die Gründer noch genau, kam auf einer Geburtstagsfeier im vergangenen November auf. Da steckten Rafael Schulz und der gleichaltrige Stockhorst die Köpfe zusammen. „Wir haben es immer mal angeschnitten, wieder Fußball spielen zu wollen, aber erst da kam Idee, die Alten Herren aufzumachen.“
Beide sind seit zig Jahren in Ellinghorst angemeldet, beide haben früher für die Erstvertretung gespielt. Mit einer Liste von 15 potenziellen Mitstreitern ging Schulz kurzerhand auf Alexander Konradi zu, den Geschäftsführer der Adler, der sich sofort begeistert zeigte.
Marvin Katzewski hat sich für die Ü32 der Adler mächtig ins Zeug gelegt
Zuletzt gab es 2006 eine Ü-32-Mannschaft in Wittringen, einen neuen Anlauf zu wagen, erwies sich als die völlig richtige Entscheidung: Mitte Februar stehen schon 40 Mann im Tai-Wazee-Kader. Dass nur vier Monate nach der Idee zu dem Projekt die Resonanz so groß ist, ist zu einem großen Teil dem dritten Gründer zu verdanken, Marvin Katzewski.
Der hat bis zum Winter noch beim BV Rentfort IV gespielt, war für eine Alte Herren in Ellinghorst aber sofort Feuer und Flamme. Aus gutem Grunde: „Ich habe eine lange Adler-Vergangenheit und habe seit der F-Jugend hier alle Jugenden durchlaufen. Auch in den Senioren habe ich Ab- und Aufstiege miterlebt. Für mich war es immer ein kleiner Traum, mit alten Freunden wieder was aufzubauen.“
Dominik Stockhorst ist von dem Engagement von Katzewski, Spitzname Katze, begeistert: „Seitdem es hieß, dass Katze Teil des Teams wird, hat er sich um neue Mitglieder bemüht und die Leute auch gut heiß gemacht.“ Dass so schnell so viele, hauptsächliche ehemalige Adler sich dem Trio angeschlossen haben, sei aber trotzdem überraschend.
Der erste Gegner der Ellinghorster ist der SC Hassel
„Das kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen“, findet Stockhorst. Einen stadtbekannten Mitspieler haben die Gründer sogar auf dem Gladbecker Markt verpflichtet. Manni Freitag, zuletzt bei der SSV Buer aktiv, schnürt ab sofort für die Ü-32 wieder seine Schuhe. Er erzählt: „Die haben mich beim Essen an der Fischbude angesprochen. Da habe ich mir gedacht, komm, tust du dir das nochmal an.“
Mit Manni Freitag, der auch eine Ellinghorster Vergangenheit hat, war fünf Tage vor Weihnachten quasi die Geburtsstunde von Tai Wazee. In der Pieper Soccerhalle wurde dort das erste Mal zusammen vor den Ball getreten. Seitdem wird jeden Mittwoch gekickt, seit es das Wetter zulässt, auf dem Platz an der Ellinghorster Straße.
Am Mittwoch, den 6. März, findet aus Sicht der Gründer dort endlich das erste offizielle Spiel statt. Premierengegner sind dann die Alten Herren des SC Hassel. „Da dürfen gerne viele gucken kommen, es wird auch gegrillt“, kündigt Rafael Schulz an.
Am 27. April spielen die Ellinghorster gegen die Old Bastards aus Rentfort
Gegen den BV Rentfort ist übrigens auch schon ein Freundschaftsspiel vereinbart. Am 27. April misst sich Tai Wazee an der Hegestraße mit den „Old Bastards“. Eine Kampfansage an die Ortsnachbarn gibt es nicht. „Wir müssen kleine Brötchen backen“, sagt Katzewski, „wir müssen uns ja erstmal einspielen.“
Dass Rafael Schulz am Ende jeden Trainings Elfmeter gegen sich üben lässt, ist übrigens kein Zufall. Im Sommer steht ein besonderer Termin in Herten an, wo der Torwart eine entscheidende Rolle einnehmen wird. Beim dortigen Elfmeter-Turnier wird sich nämlich nur in der Disziplin vom Punkt gemessen.
Bei den Adlern aus Ellinghorst hat sich in den vergangenen Monaten viel getan. Der Klub verfügt inzwischen neben seinen Senioren-Auswahlen über ein Frauenteam, eine Inklusionsmannschaft und, in Kooperation mit dem VfL Gladbeck, auch wieder über eine (noch kleine) Nachwuchsabteilung.
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