Gladbeck. Bezirksligist SV Zweckel will für seine beiden entscheidenden Saisonspiele einen Ex-Oberligaakteur reaktivieren. Der ist hin- und hergerissen.

Der SV Zweckel lässt im Abstiegskampf nichts unversucht. So wollen die Schwarz-Grünen aus dem Gladbecker Norden für die beiden alles entscheidenden Spiele in der Bezirksliga 9 gegen die unmittelbaren Mitkonkurrenten Genclikspor Recklinghausen (Sonntag, 21. Mai) und DJK Wattenscheid (Montag, 29. Mai) einen ehemaligen Oberliga-Akteur reaktivieren. Der ist hin- und hergerissen.

„Es ist denkbar, dass ich auflaufen werde“, bestätigt Can Ucar den Plan des SVZ auf WAZ-Nachfrage. Der 31-Jährige betont, dass der SV Zweckel nun einmal sein „Herzensverein“ sei. „Wenn ich helfen kann, werde ich das tun“, so der routinierte Linksverteidiger, für den 23 Einsätze in der NRW- und 74 in der Oberliga Westfalen zu Buche stehen.

Vor der Saison 2022/2023 war Can Ucar zum SV Zweckel, für den er bereits zwischen 2011 und 2015 am Ball gewesen ist, zurückgekehrt. In der Winterpause hatte er sich aber schon wieder von der Dorstener Straße verabschiedet. Ucar, der bei den Schwarz-Grünen mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte und der gegen Ende der Hinrunde daher nicht mehr zum Einsatz gekommen war, übernahm stattdessen beim abstiegsgefährdeten Niederrhein-Landesligisten VfB Bottrop den Trainerposten.

Can Ucar hat im vergangenen Oktober letztmals gespielt

Damals sagte Can Ucar zur WAZ: „Ich habe im Oktober mein letztes richtiges Spiel für den SV Zweckel gemacht. Von einer Fuß- und Schulterverletzung habe ich mich seitdem nicht erholt. Ich hätte der Mannschaft nur helfen können, wenn ich auf dem Platz 100 Prozent geben kann. Ich muss mir aber eingestehen, dass sich meine Zeit als aktiver Fußballer zu Ende geht.“

Könnte er denn nun 100 Prozent geben? „Das“, sagt Can Ucar, „ist genau der Punkt. Ich bin nicht fit und würde vermutlich nur Standfußball spielen können.“ Er werde sich daher mit SVZ-Trainer Günter Appelt („mit Günter stehe ich sowieso regelmäßig in Kontakt“) noch einmal kurzschließen. „Wir warten erst einmal noch die Trainingswoche ab“, so Can Ucar.

Can Ucar war zuletzt als Trainer des Landesligisten VfB Bottrop aktiv. Nun soll er dem SV Zweckel als Spieler im Bezirksliga-Abstiegskampf helfen.
Can Ucar war zuletzt als Trainer des Landesligisten VfB Bottrop aktiv. Nun soll er dem SV Zweckel als Spieler im Bezirksliga-Abstiegskampf helfen. © Funke Foto Services | Franz Naskrent

Schon bei Can Ucars Abschied im vergangenen Februar hatte Günter Appelt seinen Schützling gefragt, ob er, „falls am Saisonende der Baum brennt“, nochmals zur Verfügung stünde. Seinerzeit hatte Can Ucar dem SVZ-Trainer Unterstützung versprochen. Zur WAZ sagt er heute: „Ich hätte aber nicht gedacht, dass es soweit kommt und der SV Zweckel noch in Abstiegsgefahr geraten könnte.“

Can Ucars erste Rettungsmission in dieser Saison blieb erfolglos

Aber so sei Fußball, sagt Can Ucar, auch mit Blick auf den Rückzug von FSM Gladbeck aus der Bezirksliga. Der hat den SVZ ja stärker getroffen als alle Mitkonkurrenten im Abstiegskampf. Denn die Zweckeler sind das einzige gefährdete Team, das sechs Punkte gegen die Braucker geholt hat.

Can Ucars erste Rettungsmission in der Saison 2022/2023 ist übrigens erfolglos geblieben. Der von ihm trainierte VfB Bottrop wurde in der Landesliga Tabellenzwölfter und stieg damit ab. Fünf Punkte fehlten zum rettenden Ufer. „Das“, sagt Ucar, „war abzusehen.“

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Der VfB Bottrop hatte mit permanenten Personalproblemen zu kämpfen. Ucar: „Wenn du eigentlich immer nur mit acht Mann trainierst, kannst du in der Landesliga nicht erfolgreich sein.“ Das sind Sorgen, die der SV Zweckel nur allzu gut kennt. Und auch in der Bezirksliga kann eine Mannschaft, die nur selten oder gar nicht komplett das Übungsprogramm abspult, auf Dauer kaum bestehen . . .

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