Gladbeck. Die Gladbecker Sportfamilie trauert um Hermann Flemming. Er gilt als Vater des modernen VfL Gladbeck. 1977 wurde er Vorsitzender der Rot-Weißen.

Der VfL Gladbeck und die Gladbecker Sportfamilie trauern um Hermann Flemming. Der langjährige Vorsitzende des mitgliederstärksten Sportvereins unserer Stadt verstarb, wie erst jetzt bekannt wurde, nach langer Krankheit am 7. Februar im Alter von 88 Jahren.

Hermann Flemming, der ein guter Leistungsschwimmer war und seine Brötchen bei der Hüls AG in Marl verdient hat, gilt als Vater des modernen VfL Gladbeck. Unter seiner Ägide entwickelten sich die Rot-Weißen, die anno 2021 ihren 100. Geburtstag gefeiert haben, zu einem der größten Sportvereine in NRW. 5670 Frauen und Männer, Mädchen und Jungen gehörten zu Spitzenzeiten dem Klub an.

1976, nach dem Tode von Artur Schirrmacher, wurde Flemming zunächst kommissarischer und ein Jahr später ordentlicher Vorsitzender des VfL Gladbeck. Er war, in einem Mehrspartenverein überaus wichtig, ein Mann des Ausgleichs, aber auch der klaren Worte. „Wenn ich“, pflegte er beispielsweise zu sagen, „hier viel Theater erlebe, dann haue ich ab.“

Hermann Flemming wusste die Zeichen der Zeit zu deuten

Viel Theater erlebte Flemming nicht, sondern einen Verein, der, vor allem dank seiner Initiativen, ständig wuchs. Er wusste nämlich die Zeichen der Zeit zu deuten. So erkannte Flemming schon damals, dass die Menschen sich nicht mehr fest an einen Verein binden wollen.

Hermann Flemming (li.), hier mit Elisebeth Cremer, Markus Steiner, Helga Wachten, Käthe Stroetges, Hartmut Knappmann, Helga Barczik und Doris Knappmann, gehörte zu den Mitgründern des Vereins Sport für betagte Bürger.
Hermann Flemming (li.), hier mit Elisebeth Cremer, Markus Steiner, Helga Wachten, Käthe Stroetges, Hartmut Knappmann, Helga Barczik und Doris Knappmann, gehörte zu den Mitgründern des Vereins Sport für betagte Bürger. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Auch aus dieser Einsicht heraus erwuchs die sogenannte „soziale Offensive im Sport“. Beim VfL gab es spezielle Angebote für Hausfrauen, Arbeitslose, Schichtarbeiter, Migranten, zur Gesundheitsvorsorge oder Rehabilitation.

Außerdem führte der VfL seinerzeit sein Kursangebot ein, das sich eben nicht nur an Vereinsmitglieder richtete. Zudem hatten Hermann Flemming & Co. ein feines Näschen für Trends wie Aerobic oder Funsportarten. Ebenfalls ganz wichtig: Der VfL engagierte sich im Leistungs- und im Breitensport.

Auch der VfL-Treff geht auf die Initiative Hermann Flemmings zurück

Auch das im November 1981 eröffnete Vereinsheim, der VfL-Treff am Freibad, ging auf die Initiative Hermann Flemmings zurück.

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Hermann Flemming engagierte sich aber nicht nur im VfL. Er gehörte etwa zu den Mitgründern des Vereins Sport für betagte Bürger. Und im Stadtsportverband wirkte er jahrzehntelang an vorderster Stelle mit.

Gesundheitliche Gründe zwangen Hermann Flemming 2003 zum Rückzug.

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