Gladbeck. Drei Aufstiege in Folge haben die Handballfrauen des VfL Gladbeck seit ihrer Gründung gefeiert. Stellt sich die Frage nach dem Erfolgsrezept.

Es hört sich für die neuen Konkurrenten beinahe wie eine Drohung an. „In der Mannschaft“, sagt Klaus Förster, Trainer der Handballfrauen des VfL Gladbeck, über das Team, „steckt noch viel Potenzial, keine Spielerin ist bisher an ihrem Leistungszenit angekommen.“ Zur Erinnerung: Die Rot-Weißen sind in den vergangenen drei Jahren dreimal aufgestiegen und haben in dieser Zeit insgesamt nur vier Partien verloren.

Förster ist überzeugt, dass der VfL Gladbeck in der Landesliga mithalten kann

In der Runde 2020/2021 geht’s für die Gladbeckerinnen nun in der Landesliga um Punkte. Wird es nur um den Klassenerhalt gehen? Klaus Förster glaubt das nicht. Die Luft werde zwar dünner, so der erfahrene Trainer. „Spielerisch aber“, so Förster weiter, „werden die Mädels bestimmt mithalten können und immerhin haben sie ja auch schon, trotz ihres jungen Alters, bereits drei Jahre Erfahrung bei den Senioren sammeln können.“

Klaus Förster zeichnete als Trainer für die Handballfrauen des VfL Gladbeck verantwortlich.
Klaus Förster zeichnete als Trainer für die Handballfrauen des VfL Gladbeck verantwortlich. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Fortan wird bekanntlich nicht mehr Klaus Förster für die VfLerinnen verantwortlich zeichnen, sondern Christoph Günther. Der, ist Förster überzeugt, werde mit neuen Ideen und einer neuen Ansprache die Mannschaft noch weiter nach vorne bringen.

Den Kern der Frauen des VfL Gladbeck bilden Mädchen des Jahrgangs 2000

Förster, der sich künftig im Mädchenbereich des VfL Gladbeck anderen Aufgaben widmen wird, schaute anlässlich des dritten Aufstiegs in Folge noch einmal zurück. Er habe das Team vor fünf Jahren als Jungjahrgang in der B-Jugend übernommen: „Im Kern waren das zahlreiche hochmotivierte Mädchen des Jahrgangs 2000, die bereits seit mehreren Jahren zusammen spielten und vom Trainerteam Daniela Kirsten-Zickelbein und Paul Sontowski hervorragend ausgebildet waren.“

Nach zwei erfolgreichen B-Jugendjahren folgte dann, was Förster „den Sprung ins kalte Wasser“ nennt. Statt in der A-Jugend anzutreten, entschied der VfL Gladbeck nämlich nach Absprache mit Spielerinnen und deren Eltern das Team für die Seniorinnen zu melden.

VfL Gladbeck bleibt zwei Spielzeiten lang ohne Niederlage

Dazu der Trainer: „Der Hintergrund für mich war, dass es seinerzeit keine Damenmannschaft mehr beim VfL gab und wir deshalb in der untersten Spielklasse, der Kreisklasse, beginnen mussten. Ich war mir aber sicher, dass wir aufgrund unserer Spielstärke sehr gut mithalten und gleich um den Aufstieg mitspielen könnten.“

Mit dieser Einschätzung lag Förster richtig. Seine Mannschaft, in der damals bis auf zwei Ausnahmen die älteste Spielerin 17 Jahre jung war, schaffte in der Saison 2017/2018 ohne jeden Punktverlust den Aufstieg in die Kreisliga. Auch in der folgenden Runde blieben die Rot-Weißen ohne Niederlage. Lediglich einen Punkt hatten sie abgegeben - und damit die Bezirksliga erreicht.

Teutonia Riemke fügt dem VfL Gladbeck die erste Niederlage überhaupt zu

Auch in der überkreislichen Klasse setzten sich die Vflerinnen ungeachtet der Tatsache, dass sie am ersten Spieltag erstmals überhaupt ein Meisterschaftsspiel abgeben mussten (18:22 gegen Teutonia Riemke II), gleich wieder ganz oben in der Tabelle fest.

Annika Kirsten ist Kreisläuferin des VfL Gladbeck und zudem die gute Seele der Mannschaft.
Annika Kirsten ist Kreisläuferin des VfL Gladbeck und zudem die gute Seele der Mannschaft. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Zwar leistete sich das Team zu Beginn des Jahres eine kleine Schwächephase mit zwei Niederlagen, doch dann fand es seinen Rhythmus wieder. „Wir schworen uns darauf ein“, so Klaus Förster, „die Tabellenführung nicht mehr abzugeben und haben – beginnend mit dem Spiel in Voerde – zurück in die Erfolgsspur gefunden. Private Interessen wurden zurückgestellt. Jedes Spiel wurde fokussiert mit einem klaren Matchplan angegangen und diszipliniert umgesetzt.“

18 Spielerinnen gehörten zum Aufgebot des VfL Gladbeck

Als die Saison ausgesetzt (und später abgebrochen) wurde, lag der VfL Gladbeck auf Rang eins. Gibt es eigentlich ein Erfolgsrezept? Förster: „Der Großteil der Mannschaft spielt schon seit circa zehn Jahren zusammen und versteht sich auf dem Spielfeld blind. Mangelnde Erfahrung wurde durch Teamgeist, gute Technik und eine Top-Kondition mehr als ausgeglichen. Seit Jahren gehören konditionelle Anteile wie selbstverständlich zu jeder Trainingseinheit. Das hat sich letztlich ausgezahlt, die Puste ist uns jedenfalls am Ende nie ausgegangen.“

Auch interessant

Folgende Spielerinnen gehörten in der Saison 2019/2020 zur Mannschaft des VfL Gladbeck: Tizia Appelt, Camilla Birmes, Antonia Buddenborg, Paula Dräger, Tabea Dusza, Annika Franz, Marlene Keyser, Annika Kirsten, Lena König, Sonja Kohlstadt, Sina Kuhlmann, Pauline Langanke, Anna Larisch, Emily Marcinkowski, Emma Marcinkowski, Lara Priester, Lilian Strotherm, Kathrin Worecki.