Gladbeck. Er gehört zu den erfolgreichsten Fußballern Gladbecks: Klaus Albert kickte einst in der 2. Liga. Einmal tunnelte er einen gewissen Rummenigge.

Zahlen lügen nicht! Sage und schreibe 546 Mal lief er für insgesamt sieben Klubs aufs Spielfeld. Dabei sind die acht Jahre, in denen Klaus Albert in der D- bis A-Jugend für seinen Heimatverein Sportfreunde/FC Gladbeck die Fußball-Schuhe schnürte, nicht einmal mitgezählt. Neben Julian Draxler, Ernst Brünglinghaus und Friedhelm Strzelczyk gehört der gebürtige Braucker zu den erfolgreichsten Kickern Gladbecks.

An der Roßheidestraße fing Klaus Alberts Karriere an

Der Gladbecker Klaus Albert war Profi bei Schwarz-Weiß Essen, Fortuna und Viktoria Köln.
Der Gladbecker Klaus Albert war Profi bei Schwarz-Weiß Essen, Fortuna und Viktoria Köln. © Funke Foto Services | Repro: Oliver Mengedoht

Irgendeinen Beobachter müssen Alberts Auftritte an der Roßheidestraße derart beeindruckt haben, dass er ihn dem Regionalligisten Schwarz-Weiß Essen empfahl. Der Klub vom Uhlenkrug sollte mit sieben Jahren zur nachhaltigsten Station für den „Gentleman-Kicker“ werden. Die meisten seiner weit über 300 Einsätze als Profi absolvierte er zwischen 1970 und 1977 für den Lackschuhverein.

„Wir haben“, erinnert sich der 68-jährige Albert, „vor allem unter Trainer Heinz Höher einen modernen Fußball gespielt, viel Ballbesitz und kurzes Direktpass-Spiel.“ Kein Wunder bei so exzellenten Mitspielern wie Uwe Reinders, Holger Trimhold oder Michael „Ata“ Lameck. Der Gladbecker selbst begann als Mittelstürmer und endete als Libero. Der technisch versierte Kicker streifte überdies zweimal das Trikot mit dem Bundesadler über: Mit der Bundeswehr-Nationalmannschaft spielte er gegen Italien und die Niederlande.

Albert wechselt von Schwarz-Weiß Essen zu Fortuna Köln

Doch der Erfolg am Uhlenkrug hatte seinen Preis. Aus finanziellen Gründen mussten sich die Schwarz-Weißen, die den Sprung in die eingleisige 2. Bundesliga verpasst hatten, von ihren Leistungsträgern trennen. Das „Kind des Reviers“ wechselte ins Rheinland, fünf Jahre lang wurde die Domstadt Köln sein Zuhause. Je zwei Jahre kickte er für die Fortuna und die Viktoria um Punkte in der 2. Bundesliga Nord.

Albert erinnert sich: „Die Verhandlungen bei der Fortuna führte ich damals mit Wolfgang Fahrian (Ex-Nationaltorwart, d. Red.), ansonsten lief beim Klub aus der Kölner Südstadt nichts ohne den Präsidenten Jean Löring.“ Jener Mäzen, der das unglaubliche Kunststück fertig brachte, seinen Trainer, Harald Schumacher, in der Halbzeitpause zu entlassen. Bei der Viktoria bestimmte seinerzeit Ferdi Mülhens, Inhaber von 4711, wo es langging. „Wir Spieler hatten schon gute Verträge“, sagt Albert und lächelt.

Albert führte Zweikämpfe mit Hrubesch, Mill oder Overath

Neben reinen Zahlen belegen auch Bilder den imposanten Weg des Brauckers. Sie zeigen ihn beispielsweise in harten Zweikämpfen mit Schlitzohr Frank Mill, Kopfball-Ungeheuer Horst Hrubesch und mit Weltmeister Wolfgang Overath. „Ich glaube, neben einer recht guten Technik waren Übersicht und Stellungsspiel meine Stärken. Deshalb habe ich gegen Gegner solchen Kalibers auch nicht schlecht ausgesehen, obwohl ich nie einer der Schnellsten war“, resümiert Albert.

Mit der Kölner Viktoria traf er Anfang der 80er Jahre im DFB-Pokal auch mal auf die Bayern aus München. Paul Breitner, Karl-Heinz Rummenigge und Co. hatten am Ende mit 3:1 die Nase vorn. „Mit meiner Leistung war ich zufrieden. Dem Rummenigge einen Beinschuss verpasst zu haben, dürfte nicht allzu vielen gelungen sein“, sagt Albert und lacht.

Ein Beinschuss gegen Münster kam Klaus Albert teuer zu stehen

Ein anderer „Tunnel“ kam dem Gladbecker jedoch teuer zu stehen. Er berichtet: „Im Spiel mit dem ETB gegen Münster habe ich beim Stande von 0:0 im eigenen Strafraum per Beinschuss geklärt. Trotz des 4:1-Sieges war Trainer Höher auch nach dem Abpfiff nicht zu beruhigen. Ich durfte mit einem nicht unerheblichen Beitrag die Mannschaftskasse auffüllen.“

In der 80er Jahren spielte Albert noch in der Oberliga für die Spvgg Erkenschwick und den VfB Langenfeld, später kickte er beim FC Gladbeck unter Trainer Uwe Göbel und beim VfB Kirchhellen. 1989 musste er schließlich seine Karriere im Alter von über 40 Jahren verletzungsbedingt beenden.

Heute spielt Klaus Albert bei Schalke 04 Walkingfußball

So ganz ohne Fußball geht es bei Albert auch heute nicht: „Ich habe mich der Schalker Walkingfußball-Truppe angeschlossen. Jeden Mittwoch trainieren wir unter Martin Max neben dem Parkstadion, es macht richtig Spaß.“ Auch die kleine weiße Kugel weiß er mittlerweile passabel zu traktieren, bei den Gofus spielt er Golf für soziale Zwecke. Der Gladbecker sagt: „Mein Handicap liegt bei 21, unser Topmann ist derzeit Carsten Hutwelker mit einem Handicap von 3.“