Bob Hanning, Sven Beckedahl und Michael Hegemann erzählen bei einem Handball-Talk in Gladbeck vor geladenen Gästen interessante Anekdoten.

Zum 100-jährigen Bestehen der Stadt Gladbeck haben sich der VfL Gladbeck und zwei Gönner des Handball-Oberligisten, die Sparkasse Gladbeck und die ELE, etwas Besonderes einfallen lassen. Denn der Handball spielte schon immer eine große Rolle in der Stadt. Sie hatten zu einem Handball-Talk mit geladenen Gästen und zahlreichen Ehrengästen eingeladen.

Bob Hanning, Jugendtrainer, Manager des Bundesligisten Füchse Berlin und Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes, war mit Sicherheit der bekannteste Gast dieser Talkrunde, ohne den anderen beiden zu nahe zu treten. Sven Beckedahl begann seine Handball-Karriere einst beim TV Gladbeck und brachte es als Torwart sogar zu einem A-Länderspiel. Karriere machte er aber als Journalist, ist er doch nun stellvertretender Chefredakteur der Sport-Bild. Michael Hegemann, in Gladbeck wohl besser bekannt als Higgins, war der erfolgreichste Handballer des VfL Gladbeck, wurde er doch mit der Nationalmannschaft 2007 Weltmeister. Alle drei hatten dem interessierten Publikum doch einige Anekdoten zu erzählen, die Moderator Tim Deffte seinen Gesprächspartnern geschickt aus der Nase zog.

Sven Beckedahl tritt ungeschlagen aus dem Nationalteam ab

Sven Beckedahl betonte, dass er der erste Nationalspieler in Gladbeck war. Das passierte aber auf kuriose Weise. Die Nationalmannschaft mit den Stars war auf Reise im Osten Deutschlands, doch eine andere deutsche Mannschaft musste auch zu einem Turnier nach Belgien. Dort fehlte plötzlich ein dritter Torwart. Es wurde Sven Beckedahl, der in der 50. Minute sogar eingewechselt wurde. „Ich bin wohl einer der wenigen Handballer, der ungeschlagen abgetreten ist“, sagte er. Denn für den Zweitliga-Keeper blieb es das einzige Länderspiel.

Bob Hanning ist Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes.
Bob Hanning ist Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes. © dpa | Soeren Stache

Michael Hegemann, das Eigengewächs des VfL, hatte eigentlich mit Fußball begonnen. „Aber selbst Berti Vogts wäre neben mir ein Virtuose gewesen“, sagte er. „Meine erste Zwei-Minuten-Strafe beim Handball habe ich auch durch Grätschen bekommen.“ Bob Hanning hatte ihn mal als „kein Riesentalent“ bezeichnet, doch Higgins war immer bereit, alles zu geben. „Das hat ihn zum Nationalspieler gemacht“, sagte Bob Hanning, der 1994 als Trainer mit der A-Jugend von Tusem Essen Deutscher Meister geworden war. Doch auch mit Bundestrainer Heiner Brand eckte Michael Hegemann manchmal an. Bei der Nationalmannschaft hatte er einmal spät abends noch Hunger und bestellte sich Pizza. „Und der Pizzabote rennt zu Heiner Brand, um bezahlt zu werden“, sagte Higgins und lachte. Nach einer Reise mit der Nationalmannschaft bekam er am Flughafen vom Autoverleiher einen Schlüssel von einer Limousine. „Starkes Schiff, dachte ich. Auf der Autobahn rief mich dann Heiner Brand an und sagte: Hegemann, ich fahre Golf.“

Bob Hannings Werk: Grundschulliga in Berlin mit 40 Schulen

Bob Hannings Passion war es schon immer, den Nachwuchs zu trainieren. Und das nun auch schon viele Jahre in Berlin. „Bob könnte zu Hause sitzen und Geld zählen. Aber er brennt“, sagte Sven Beckedahl. „Solche Typen brauchen wir.“ Unter Bob Hanning spielten die Füchse erstmals in einer großen Arena in Berlin. „Da ging es im zweiten Jahr steil bergauf. Wir haben 17 Dauerkarten verkauft“, sagte der 51-Jährige mit etwas Ironie. „Aber wir haben es geschafft, Menschen zu verbinden.“ Seiner Jugendarbeit ist es auch anzurechnen, dass in Berlin ein Grundschulliga mit 40 Schulen gegründet wurde.

Alle drei Protagonisten plauderten rund eine Stunde aus dem Nähkästchen. Anschließend ging der Talk mit Getränken und Essen noch abseits der Bühne weiter.