Gladbeck. Im Kader der Oberliga-Handballer des VfL Gladbeck stehen acht Ex-Tusem-Essen-Spieler. Da stellt sich die Frage nach einer Tusem-Connection.
Was haben Ex-Jugendnationalspieler Felix Käsler, Max Krönung, Sebastian Janus, Florian Bach, Sebastian Büttner, Tim Krause, Niklas Rolf und Philipp Arens gemeinsam? Sie alle laufen in der neuen Saison für den Handball-Oberligisten VfL Gladbeck auf. Und sie stammen allesamt aus der Nachwuchsabteilung von Tusem Essen. Angesichts dessen drängt sich eine Frage auf: Gibt es eigentlich eine Gladbecker Tusem-Connection?
Tim Deffte, der Leiter der VfL-Handballabteilung, lächelt, als ihm die WAZ diese Frage stellt. Und er antwortet sofort: „Eine Tusem-Connection? Nein, die gibt es nicht!“ Dass acht Akteure aus dem Kader für die Saison 2019/2020 auch mal für den großen Nachbarn aktiv gewesen sind, sei vielmehr „ein Stück weit Zufall“.
VfL Gladbeck legt großen Wert auf Ausbildung des eigenen Nachwuchses
Es ist also nicht so, dass sich die VfLer regelmäßig die Partien der Essener Zweitvertretung oder der Bundesliga-A-Jugend anschauen? Tim Deffte schüttelt den Kopf. Dafür fehle die Zeit und die Manpower. Und auch die freundschaftliche Verbindung der Deffte-Brüder Tim und Sven (Trainer der VfL-Oberligamannschaft) zu Michael Hegemann, der inzwischen ja als Co-Trainer der Essener Zweitliga-Mannschaft tätig ist, helfe in dieser Hinsicht in keiner Weise, betont Tim Deffte. „Higgins (Michael Hegemann, d. Red.) hat als Assistent von Jaron Siewert ja ein sehr großes Eigeninteresse, dass die besten Nachwuchsspieler beim Tusem bleiben.“
Wie sucht und findet der VfL eigentlich neue Spieler? Zunächst einmal schauen sich die Verantwortlichen immer in den eigenen Reihen um. „Wir legen schließlich großen Wert auf die Ausbildung unserer jungen Leute“, betont Tim Deffte. Genauso sieht es sein Bruder Sven, der eigentlich Jahr für Jahr Talente aus der eigenen Jugend ins Oberliga-Team einbaut. Fynn Blißenbach und Felix Brockmann etwa haben es zuletzt geschafft, Rückraumakteur Chris Winkelmann aus der aktuellen Oberliga-A-Jugend steht als nächster Nachwuchsakteur auf dem Sprung in die erste Herrenmannschaft.
Spieler des VfL Gladbeck sollen Augen und Ohren offen halten
Falls die Gladbecker in eigenen Reihen nicht fündig werden, nutzen sie ihr über Jahre gewachsenes Netzwerk. Und sie nehmen auch die Spieler selbst in die Pflicht. Tim Deffte: „Die kennen sich doch untereinander alle. Und wenn unsere Jungs wissen, dass wir beispielsweise noch einen Rechtsaußen suchen, sollen auch sie Augen und Ohren offen halten und uns Hinweise geben.“ So sei beispielsweise der Kontakt zu Felix Käsler zustande gekommen. VfL-Torwart Sebastian Büttner und auch Zugang Niklas Rolf hätten die entscheidenden Tipps gegeben. Tim Deffte: „Die Verpflichtung von Felix war eine Verkettung von positiven Zufällen.“
Tim Deffte betont: „Hinter jeder Verpflichtung steckt viel Arbeit, es sind viele Gespräche zu führen.“ Und fast zwangsläufig kommt es auch zu Gesprächen mit Tusem-Spielern. „Der Vorteil ist“, sagt der Handball-Chef des VfL Gladbeck, „dass die Essener gut ausbilden und viele talentierte Jungs aus der Region anziehen. Sie verzeichnen aber auch immer viele Abgänge.“