Gladbeck. Die Junioren-EM werden wohl ohne Neele Schuten stattfinden. Der Hürdensprinterin des TV Gladbeck fehlen 2/100 Sekunden zur Normerfüllung.

Die Junioren-Europameisterschaften der Leichtathleten werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ohne Neele Schuten über die Bühne gehen. Der Hürdensprinterin des TV Gladbeck fehlt die Winzigkeit von zwei Hundertstel Sekunden zur Erfüllung der Norm. Eine „Miniminimini-Chance“ (O-Ton TVG-Trainer Heiner Preute) gibt es aber noch.

Am heutigen Montag wird im Bundesausschuss Leistungssport (BA Leistungssport) darüber beraten, wer für den Deutschen Leichtathletik-Verband bei der U23-EM, die vom 11. bis zum 14. Juli im schwedischen Gävle ausgetragen werden, an den Start gehen soll. „Nicht nur Neele hat die Norm knapp verpasst, sondern auch einige Athleten in anderen Disziplinen“, weiß Preute, der bereits das Gespräch mit Dietmar Chounard (Vertreter des BA Leistungssport) gesucht hat. Grundsätzlich gelte, so der Gladbecker, dass nur Athleten nominiert werden, die ihre jeweilige Norm erfüllt haben. Sollte aber eine Ausnahme gemacht werden, wäre wohl auch Schuten dabei. Preute will an diese „Miniminimini-Chance“ aber nicht so recht glauben.

In Zeulenroda verpasst Neele Schuten die EM-Norm um zwei Hundertstel

Neele Schuten ist über 100 Meter Hürden Deutsche Meisterin in der Altersklasse U23. Sie führt zudem in der U23 mit der Zeit von 13,42 Sek. die nationale Jahresbestenliste an.
Neele Schuten ist über 100 Meter Hürden Deutsche Meisterin in der Altersklasse U23. Sie führt zudem in der U23 mit der Zeit von 13,42 Sek. die nationale Jahresbestenliste an. © Wolfgang Birkenstock | Wolfgang Birkenstock

Die letzte Chance zur Normerfüllung - 13,40 Sekunden waren für die Hürdensprinterinnen gefordert - hatte sich Schuten beim Zeulenroda Meeting geboten. Die Gladbeckerin präsentierte sich in Thüringen in Klasseform. „Neele kann sich überhaupt nichts vorwerfen, das waren bärenstarke Rennen“, urteilte Preute. Im Vorlauf erreichte sie in 13,42 Sek. (deutsche U23-Jahresbestzeit, Vereinsrekord) das Ziel, im Finale in 13,44 Sek. - nur Vize-Europameisterin Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) war jeweils schneller gewesen als Neele Schuten.

Pech war zu allem Überfluss auch im Spiel. Preute: „Im Endlauf herrschte plötzlich Gegenwind.“ 0,9 m/s, um genau zu sein. Der TVG-Trainer weiter: „Mein Wattenscheider Trainerkollege Slawomir Filipowski hat zu mir gesagt, bei Rückenwind wie im Vorlauf wäre Neele wohl eine 13,35 gelaufen.“ Und das wäre das Ticket für Schweden gewesen.

Neele Schuten bleibt in Zeulenroda gefasst

Wie groß war bei Neele Schuten die Enttäuschung, die Norm nicht geknackt zu haben? „Sie hat es gefasst aufgenommen“, so Preute. Der hatte im vergangenen Jahr in einer ganz ähnlichen Situation - sein Schützling hatte sich nicht für die U20-Weltmeisterschaften in Tampere qualifizieren können - Schuten aufgefordert, sich Nebenziele zu setzen: „Das ist dieses Mal schwierig, weil Neele ja schon den Titel bei der U23-DM gewonnen hat.“

Ein Saisonhöhepunkt steht noch an - die Deutsche Meisterschaft am 3. und 4. August im Berliner Olympiastadion. Neele Schuten wird in der Hauptstadt über 100 Meter Hürden an den Start gehen und in der 4x100m-Staffel des TV Gladbeck. Danach verabschiedet sie sich von den Blau-Weißen und beginnt an der San Diego State University an der kalifornisch-mexikanischen Grenze ihr Studium.