Der Gladbecker Jan-Niklas Pia verlässt den MSV Duisburg und schnürt in der kommenden Saison für die U23 von Borussia Mönchengladbach die Schuhe.

Mit den Zweitliga-Profis des MSV Duisburg stand er zuletzt er regelmäßig auf dem Rasen – beim Training, allein beim Spiel gegen Union Berlin räumte ihm Trainer Torsten Lieberknecht einen Platz im Kader ein; aktiv ins Spielgeschehen eingreifen durfte er jedoch nicht. Jetzt wechselt Jan-Niklas Pia zur U 23 von Borussia Mönchengladbach.

Mit dem Schritt zu den „Fohlen“ vom Niederrhein, die in der Regionalliga-West beheimatet sind, verbindet der Offensiv-Akteur zwei Hoffnungen. „Ich möchte mehr Einsätze haben und mich vor allem sportlich weiter entwickeln,“ legt der sympathisch-bescheidene 19-Jährige seine Beweggründe dar. Die Gladbacher hatten den wendigen Torjäger schon länger im Visier, beobachteten ihn schon seit seiner U 17-Zeit bei Rot-Weiß Oberhausen. „Meine Agentur hat Fakten geschaffen und mich erst eingeweiht, als es spruchreif wurde,“ so Pia. Jegliche Ablenkung sollte vermieden werden, „auf dem Platz sollte ich den Kopf frei haben“.

28 Tore in 50 Spielen

Jan-Niklas Pia war zur Saison 2017/18 in die Jugend des MSV Duisburg gewechselt. Zuvor hatte der heute 19-Jährige für Rot-Weiß Oberhausen gespielt.

In der vergangenen Saison lief Pia in der U19 Bundesliga West auf. In 23 Partien erzielte er zehn Tore und bereitete zwei vor. Bei 1944 Minuten die er auf dem Feld stand benötigte er pro Tor im Schnitt 194 Minuten.

Insgesamt spielte er 50 Mal in der U19 Bundesliga und traf dabei 28 Mal.

Dass der Name des Torjägers Eingang in die Notizblöcke diverser Scouts gefunden hat, verdeutlichen schon wenige Zahlen: In seinen vier Jahren in der Jugend-Bundesliga (U17 – U19) kam er auf 96 Einsätze und traf 48 Mal ins Schwarze – somit sagenhafte 50 Prozent. In der ewigen U19-Torjägerliste, in der so illustre Namen auftauchen wie Mark Uth oder Ilkay Gündogan, belegt er Rang 22. BVB-Jungprofi Bruun Larsen schaffte es mit einem Tor mehr auf Platz 17, Simon Terodde vom Aufsteiger 1. FC Köln landete auf den 47. Platz. Mit seinem neuen Klub möchte Pia „oben mitspielen“, in der abgelaufenen Saison kamen die Fohlen auf den vierten Platz hinter Aufsteiger Viktoria Köln, RW Oberhausen und Röllinghausen. Trainingsauftakt ist am 13. Juni, danach ruft Trainer Arie van Lent seine Schützlinge zu täglichen Übungseinheiten zusammen.

Training neben den Bundesliga-Profis

„Wir trainieren jeden Tag, direkt neben uns üben die Profis,“ lässt er schon Vorfreude erkennen. Nachwuchskoordinator Roland Virkus hat ihm schon das für viele Millionen erneuerte Gelände gezeigt, „eine wirklich super Anlage.“ Der Tatsache, dass er in Kürze in Gladbach eine eigenen Wohnung bezieht, sieht er erwartungsvoll entgegen: „Man wird dadurch erwachsen.“ Gemischte Gefühle hingegen hegt natürlich Mutter Alexandra: „Mit dem Gedanken, dass Jan-Niklas bald nicht mehr zu Hause wohnt, kann ich mich noch gar nicht anfreunden.“

Ex-Bundesliga-Profi Arie van Lent trainiert die Regionalliga-Mannschaft von Borussia Mönchengladbach.
Ex-Bundesliga-Profi Arie van Lent trainiert die Regionalliga-Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. © Stefan Rittershaus

Apropos Trainer. Der 48-jährige Arie van Lent wurde 1993 mit Werder Bremen deutscher Meister, lief für Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach auf, für die er in 145 Spielen immerhin 54 Tore erzielte. „Es ist sicher von Vorteil, wenn der Trainer auch Stürmer war und Bescheid weiß, wie man sich vor dem gegnerischen Tor zu verhalten hat,“ so Pia. „Ich möchte Stammspieler werden und mit möglichst vielen Toren der Mannschaft helfen.“ Darüber hinaus ist sein Ziel, den Sprung zum Profi hinzukriegen, nach Möglichkeit bei den Borussen. Zur Sicherheit absolviert er aber parallel ein Fernstudium in Betriebswirtschaftslehre.

Unter den Augen des Großvaters

Großvater Karl-Heinz, langjährige Fußball-Ikone des SV Zweckel und zudem erfolgreicher Jugendtrainer, wird auch weiterhin den Werdegang seines begabten Enkels begleiten und regelmäßig die mehr als 80 km weite Anfahrt nach Mönchengladbach auf sich nehmen. „Jan-Niklas hat zur richtigen Zeit einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht. Er hat beim MSV schöne und erfolgreiche Jahre gehabt und sich richtig wohlgefühlt.“

Dass man den Goalgetter von Meiderich nach Gladbach „weggelotst“ habe, wie hier und da zu hören war, diesem Vorwurf kann er nichts abgewinnen: „Damals hat ihn der MSV von RWO zum MSV gelockt, so ist nun mal der Gang der Dinge.“