SV-Zweckel-Trainer Pannenbecker hat kaum Spieler in seinem Kader. Vorstand Wloch sieht sich und das Team von einigen Spielern im Stich gelassen.
Das 1:2 gegen Vestia Disteln tat weh für den SV Zweckel, besonders für Trainer Michael Pannenbecker, dessen abstiegsbedrohtes Team gegen den Tabellenführer gar nicht schlecht aussah. Doch den Trainer störte noch etwas anderes.
„Vielleicht sollte man sich im Verein einmal Gedanken machen, wer da heute eingewechselt worden ist, was der ersten Mannschaft von Vereinsseite zur Verfügung gestellt wird. In dieser Konstellation – Hut ab vor der Leistung der Jungs“, schimpfte Pannenbecker – nachvollziehbarerweise. Er hatte nur zwei Spieler auf der Bank: Den A-Jugendlichen Robin Karsten und seinen Sohn Nico, der erstmals spielberechtigt war.
Vorstand Wloch versteht den Ärger des Trainers
Im Verein macht man sich Gedanken, was man dem Trainer der ersten Mannschaft zur Verfügung stellt – und zwar viele Gedanken. Dem Vorsitzenden Uli Wloch ist das Problem sehr wohl bewusst. Er sieht den Verein im Stich gelassen
„Das Problem ist vor allem, dass drei Spieler einfach nicht mehr kommen“, erklärt Wloch. Marcel Lachmanski, Daniel Filipovic und Saher Ayhan haben den SVZ verlassen. Lachmanski kam im Winter, fehlte erst verletzt, spielte dann vier Minuten im ersten Rückrundenspiel – dabei blieb es. „Als er nicht aufgestellt wurde, ist er wieder gegangen“, so Wloch.
Auch Filipovic sei voll eingeplant gewesen, habe es lieber gelassen, als er nicht zur ersten Elf gehört habe. Vor einigen Tagen ging Saher Ayhan den gleichen Weg.
„Da wurden Vereinbarungen nicht eingehalten. Damit lassen diese Spieler ja nicht nur den Verein, sondern auch die Mannschaft im Stich“, so Wloch. „Wir haben auch einige Verletzungsprobleme. Bei zwanzig Leuten im Kader ist das vielleicht egal, bei dreizehn oder vierzehn tut es richtig weh.“
Auch die Reserve mag nicht wirklich helfen
Also behilft sich der SVZ in der Not mit A-Jugendlichen – während bei der zweiten Mannschaft, die um 13 Uhr in Erle antrat, sechs Auswechselspieler auf dem Spielbericht standen. Gibt es einen Konflikt zwischen der Ersten und Zweiten? Warum verstärkt nicht die Reserve, für die es in der B-Liga um eh nichts mehr geht, das Bezirksligateam im Abstiegskampf?
Nein, es gebe keinen Konflikt, sagt Wloch. Aber eben auch keine wirkliche Zusammenarbeit.
In Zukunft will Wloch mehr auf den Charakter achten
„Spieler würden die Chance bekommen, auf dem Rasenplatz, vor einer vernünftigen Kulisse zu spielen. Aber da fehlt der Ehrgeiz und die Bereitschaft. Da wird gesagt: Das ist zu anstrengend, dann muss ich öfter trainieren, bin nicht mehr mit meinen Kumpels zusammen – dann bleibe ich lieber in der Zweiten.“
Daraus wollen die Zweckeler Konsequenzen ziehen: „Vielleicht ist das ein grundsätzliches Problem der jungen Leute, vielleicht haben wir auch einfach Pech gehabt“, meint Wloch. „Ich lerne daraus, dass wir in Zukunft noch mehr auf die Menschen, auf den Charakter gucken müssen. Wir führen nur mit den Spielern Gespräche, auf die wir uns sicher verlassen können.“
Zweckel plant mit dem Klassenerhalt
Natürlich frage er dabei auch mal, wie es in der Kreisliga aussähe. Aber Wloch plant für die Bezirksliga: „Wir spielen deutlich besser, haben viele Punkte durch einfache Fehler oder Pech liegengelassen. Aber die Leistungen machen Mut und in den kommenden drei Spielen wollen wir für Überraschungen sorgen. Gegen Disteln wäre es fast schon so weit gewesen.“
Die nächsten Gegner heißen Hassel (4.), Langenbochum (2.), Schwerin (11.). Spannend wird, wie der Kader am Sonntag aussieht – die Reserve hat spielfrei.