Gladbeck. . Der Gladbecker Sascha Ortmann spielt in Gelsenkirchen American Football. Am Sonntag schaut er den Superbowl. Er erklärt die Faszination Football.

Über 7000 Kilometer liegen zwischen dem Fürstenbergstadion in Horst und dem Mercedes-Benz Stadium in Atlanta, USA. 7000 Kilometer, die zwar zwei Welten trennen, irgendwie aber auch vereinen. „Das Team hat ein gemeinsames Public Viewing ausgemacht. Im letzten Jahr war viel los“, sagt Sascha Ortmann, Offensive Lineman des AFC Gelsenkirchen Devils. Der Gladbecker spielt wie seine Frau Janine American Football. Sonntagnacht steigt der Superbowl, das Finale der National Football League (NFL).

Die New England Patriots treffen auf die Los Angeles Rams. „Wir werden uns die Nacht um die Ohren schlagen“, sagt Ortmann und grinst. Es ist das Finale ihrer neuen Leidenschaft: American Football.

Sascha Ortmann ist Fan der Seattle Seahawks

Die Gelsenkirchen Devils spielen in der Regionalliga um Punkte.
Die Gelsenkirchen Devils spielen in der Regionalliga um Punkte. © Michael Korte

Eigentlich war es bei Sascha Ortmann wie bei vielen Fans der NFL. Er verfolgt sie im Fernsehen, findet in den Seattle Seahawks sein Lieblingsteam, hat aber genauso Merchandise der Minnesota Vikings zu Hause. „Bei einem Kumpel habe ich dann ein Spiel in Rheine live gesehen. Durch die Ausbildung und den Job hatte ich den Sport vernachlässigt. Und ich wollte unbedingt einen Mannschaftssport, um auch eine Verpflichtung zu haben. Da kam bei meiner Statur ja kaum etwas anderes in Frage“, sagt er und lacht. Dann ging er zum so genannten „Try out“ bei den Devils. Probetraining.

„Verdammt, bin ich fertig, aber das war einfach geil.“ Die ersten Worte, von denen Janine berichtet, als sie ihm nach diesem Tag die Tür öffnete. Der Grund für ihren Beginn. „Vorher habe ich über Sascha gelächelt. Dann musste ich selbst die Pobacken zusammenkneifen und es wenigstens selbst ausprobieren. Und es hat von Anfang an Bock gemacht, es war ein tolles Zusammenspiel“, sagt sie. Sie spielt in der Damenmannschaft der Devils. Nichts Ungewöhnliches. Denn Football wird in Deutschland populärer. Seit 2008 verdoppelte sich die Mitgliederzahl des deutschen Verbandes fast von 32697 auf 63060. Davon sind circa 5000 Spielerinnen.

Headcoach Kärner: Leute vom Fußball gelangweilt

Devils-Headcoach Jan Kärner erklärt diese Entwicklung: „Sicherlich einmal, weil die Leute ein bisschen gelangweilt sind vom Fußball. Von den Strukturen, die dort herrschen. Der Umgang auf den Plätzen und der Respekt lässt manchmal zu wünschen übrig. Im Football ist der unerlässlich.“

Sascha Ortmann, der seit Ende 2016 im Verein aktiv ist, sagt: „Mit Sicherheit liegt es auch daran, dass mehr im Free TV mehr übertragen wird. In meiner Familie sind alle fußballverrückt. Ich konnte damit nie so wirklich etwas anfangen. Der Football packt eine andere Zielgruppe.“

400 bis 500 Fans kommen zu den Devils-Heimspielen

Vor im Schnitt 400 bis 500 Zuschauern spielen die Devils im Fürstenbergstadion in der Regionalliga NRW. Vor einem Jahr sind sie aufgestiegen, da waren es beim Topspiel sogar 2400 Anhänger. Sascha Ortmann hofft als Späteinsteiger in den Sport auf mehr Minuten auf dem Feld. Denn: „Erst im zweiten Jahr habe ich angefangen, die Bruchstücke aus dem Training so zusammenzusetzen, dass ich weiß, was wir da machen.“

Als Offensive Lineman ist der Gladbecker vorrangig Passverteidiger und für das Laufspiel zuständig. „Ein Play geht nur wenige Sekunden. Sekundenbruchteile entscheiden. Der erste Schritt ist enorm wichtig, Das trainieren wir“, sagt der Coach. „Ein Ziel wäre sicher mehr Spielzeit und dem Team irgendwie ein bisschen zu nutzen“, so Ortmann.

Sascha Ortmann drückt den Rams die Daumen

Er selbst drückt am Sonntag den Los Angeles Rams die Daumen. „Aber ich befürchte einen anderen Ausgang“, sagt er. Janine meint: „Bei Tom Brady ist das immer schwer zu sagen.“ Fest steht nur eines: Die Nacht werden sie sich um die Ohren schlagen.