Kapitän Steven Marckowiak träumt von der Bundesliga. Seit seiner Gründung hat der Verein nur zwei Spiele verloren. Kampf gegen viele Vorurteile.
Das Zweckeler Vereinsheim ist sicherlich nicht der „Ally Pally“. Aber etwas Magisches scheinen die Dart-Automaten im Hinterzimmer des Clubtreffs trotzdem zu haben. Denn zuhause ist der 1. Zweckeler Dart-Club scheinbar unschlagbar.
Darum feiert die seit knapp zwei Jahren bestehende Darts-Abteilung des SV Zweckel jetzt auch punktetechnisch den dritten Aufstieg in Folge. Ab der kommenden Saison geht der SVZ in der Bezirksliga auf Punktejagd. Kapitän Steven Marckowiak will aber noch mehr: „In vier Jahren wollen wir in die Bundesliga.“
In der B-Liga alles gewonnen
In der C-Liga haben die Männer mit den Pfeilen, die ihren Weg in die kleinen Felder der rot-blauen Elektro-Dartscheibe finden sollen, angefangen. Da gab es zwei Niederlagen, die restlichen Gegner haben die Zweckeler weggeputzt. In der B-Liga gewannen sie alles. Genauso in diesem Halbjahr in der A-Kreisliga. „Einmal wurden wir gefordert. Das hat dann auch richtig Laune gemacht“, erinnert sich Steven Marckowiak an das Spiel gegen Just for Fun Recklinghausen.
Organisiert sind die Gladbecker im Dart-Verband Deutscher Sportautomatenbund. Zwar soll es offiziell im kommenden Jahr in der Bezirksliga gegen den Abstieg gehen, die Bezirks-/Oberliga darüber sowie die Bundesliga sind jedoch angepeilt. Denn die Zweckeler haben seit der Gründung eben nur zwei Spiele verloren.
Ein Kneipensport?
„Wenn einer unserer Großen schwächelt, sind die anderen da und nutzen die Chance. Und dadurch gewinnen wir unsere Spiele“, sagt Marckowiak. Ein Ligaspiel läuft so ab: vier Spieler stehen in der Anfangsformation, zwei können eingewechselt werden. Wer von 20 so genannten Legs (501 Punkte herunterspielen) elf für sich entscheidet, gewinnt die Begegnung. 160:60 heißt die Statistik in diesem Jahr für Zweckel.
Auswärts spielen die Zweckeler in Kneipen – also ein Kneipensport? „Feucht-fröhlich wird es immer erst nach dem Spiel oder Training“, erklärt Rüdiger Groschke, Spieler des SVZ. „Ein Alster wird getrunken ja, aber das ist kein Kneipensport nach dem Motto: Die Dartspieler saufen alle“.
Europameister im Doppel in Kroatien
Für Groschke war der Sport damals neu. „Man steigt auf, hat Muffe vor der neuen Liga. Aber dann hältst du auf einmal mit. Wenn du in diesen Spielklassen spielen willst, da musst du jeden Tag ans Board und Feuer.“ Für Marckowiak, der parallel im Steel Dart (also auf eine nicht-elektronische-Scheibe) in Marl startet, nur eine Zwischenstation.
„Drei haben bei uns das Niveau, Bundesliga zu spielen. Wenn die anderen ordentlich trainieren, auch das Potenzial“, blickt Marckowiak auf sein Team. Er wurde 2014 in Kroatien Europameister im Doppel und feierte auch schon die deutsche Vizemeisterschaft. „Wir wollten komplett unter Freunden eine Mannschaft gründen“, sagt er mit einem Grinsen im Gesicht. „Ich hätte selbst nicht damit gerechnet, dass es auch vom Verein so gut aufgenommen wurde. Die Unterstützung bei unseren Spielen ist immer da.“
Jeden Leg mit Doppelfeld beenden
Bei der aktuell wieder laufenden Darts WM in London müssen die Spieler jedes Leg mit einem Doppelfeld beenden. Das müssen die Zweckeler ab sofort auch. Das war in den unteren Klassen flexibler. „Herunterspielen ist immer einfach. Aber entscheidend ist der letzte Pfeil. ‚Triple is funny. Double makes the money‘“, sagt Abteilungsleiter Christian Scheuplein. Er erklärt: „Auswärts wird gerne versucht, abzufüllen. Steven und ich bestellen uns schon mal einen Rum-Cola. Da hauen die teilweise das Doppelte an Alkohol rein.“
Erfolgsführend war das bisher nicht. Zuhause sind die Zweckeler ungeschlagen. In ihrem eigenen Ally Pally, der Hochburg des Darts mit Stars wie Michael van Gerwen oder Max Hopp. „Ich würde schon gerne mal da auf die Bühne. Und wenn ich mir den Arsch aufreiße, dann kann ich da auch spielen“, sagt Steven Marckowiak. Erst einmal heißt es für die Zweckeler aber in der Bezirksliga: „Game on!“