Sigulda. . Annika Drazek, Gladbecker Bobsportlerin, hat einer Dopingsünderin den Handschlag verweigert. Trainer Heiner Preute unterstützt seinen Schützling.
Diese Aktion sorgte für Schlagzeilen: Annika Drazek, 23 Jahre junge Bobanschieberin aus Gladbeck, hat bei der Siegerehrung im lettischen Sigulda der russischen Dopingsünderin Nadeschda Wiktorowna Sergejewa den Handschlag verweigert.
Die Begründung dafür lieferte sie zwei Tage nach ihrem Weltcupsieg mit Mariama Jamanka in der ARD. Das, so Annika Drazek, sei für sie eigentlich ganz einfach: „Wer dopt, ist für mich kein Athlet. Sie hat das zweimal getan, zuletzt bei den Olympischen Spielen. Das verdient von mir keinen Respekt.“
Drazek fordert anderen Umgang mit Dopingsündern
Eine Sichtweise, die ihr Heimtrainer Heiner Preute voll und ganz teilt. „Endlich“, so der ebenso erfahrene wie erfolgreiche Coach, „ist jemand konsequent. Ich habe höchsten Respekt vor Anni.“ Überrascht war Preute übrigens nicht: „Das ist halt Anni. Sie vertritt nun einmal ihre Meinung und es ist ihr dann auch völlig egal, ob das Fernsehen dabei ist oder nicht.“
Annika Drazek, Weltmeisterin von 2016 mit Pilotin Anja Schneiderheinze und Olympia-Vierte von Pyeongchang, forderte in dem Interview mit der ARD zudem einen anderen Umgang mit Dopingsündern: „Sie (Nadeschda Wiktorowna Sergejewa, d. Red.) macht sich anscheinend da keinen richtigen Kopf drüber beziehungsweise versucht, da irgendwie zu täuschen. Das ist nicht die Art und Weise, wie wir damit umgehen sollten.“ Die Gladbeckerin weiter: Sie war positiv - und das zwei Mal. Sie war auch nur für acht Monate gesperrt. Jetzt ist sie wieder hier, lacht mich an und fühlt sich wieder wie alle anderen.“
Doping und Dopingsünder sind hin und wieder Thema
Im Training unterhalten sich Annika Drazek und Heiner Preute laut dem Coach immer mal wieder über die Themen Doping und Dopingsünder. Preute hat dazu übrigens eine ganz entschiedene Meinung: „Wer erwischt wird, sollte nie wieder bei Welt- und Europameisterschaften und Olympischen Spielen starten dürfen.“
Am nächsten Wochenende (14. bis 16. Dezember) macht der Weltcupzirkus in Winterberg Station. Annika Drazek dürfte vor ihrem Heimspiel am Samstag wohl mehr als einmal auf den verweigerten Handschlag angesprochen werden. Könnte darunter nicht die Konzentration der Athletin leiden? Ihr Heimtrainer Heiner Preute schüttelt sofort den Kopf. Und antwortet: „Anni wird irgendwann sagen, dass jetzt aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird und sie außerdem auf die Frage nach ihrem Verhalten doch längst eine Antwort gegeben hat.“