Die Gladbeckerin und das deutsche Bobteam brechen nach Lettland auf. Dort beginnt in zehn Tagen die Weltcup-Saison – auf einer unbekannten Bahn.
„Der Weihnachtsmarkt ruft“, schrieb Annika Drazek unter einem Foto von sich auf ihrem Instagram-Profil, denn: „Weihnachtszeit ist die schönste Zeit.“
Offensichtlich hat die Gladbecker Top-Athletin die letzten Tage in der Heimat genossen, bevor es in den kommenden Wochen um Goldmedaillen statt um Glühwein geht. Am Mittwoch trifft sich Drazek mit dem Team des Bob- und Schlittenverbands zur Abreise zum ersten Weltcup-Rennen der Saison, der von 7. bis 9. Dezember im lettischen Sigulda stattfindet.
Die vergangenen Tage verbrachte Drazek im Ruhrgebiet, am Dienstagvormittag stand eine letzte Trainingseinheit mit Sprinttrainer Heiner Preute vom TV Gladbeck in Wattenscheid an. „Sie hat noch einige müde Stellen durch den Jetlag“, sagt Preute. „Aber grundsätzlich steht die Form.“
Saison endet in Nordamerika
Jetlag, denn zuletzt absolvierte das Team eine Trainingswoche im kanadischen Whistler – das ist die Bahn, auf der die Saison mit den Bob-Weltmeisterschaften Anfang März zu Ende gehen wird, es ist der Höhepunkt der nicht-olympischen Saison. Dass dort vor dem Saisonstart noch eine Trainingswoche stattfindet, ist so üblich.
Ausnahmsweise endet die Saison in diesem Jahr in Nordamerika, nachdem in den vergangenen Jahren die USA- und Kanada-Rennen direkt am Saisonanfang standen. Nach sechs Europarennen in Lettland, Deutschland, Österreich und der Schweiz geht es im Februar nach Nordamerika, wo noch zwei Weltcups und eben die WM stattfinden.
Bahn in Sigulda ist kaum bekannt und nicht einfach
Zunächst steht aber Sigulda auf dem Plan, eine Bahn, die zuletzt nicht im Weltcup-Programm war. Enge Kurven prägen die Strecke – so eng, dass Viererbobs dort nicht fahren können. Aus dem aktuellen deutschen Team ist dort noch niemand gefahren. Eine spannende Aufgabe zum Start für Drazek und vor allem ihre Pilotin Mariama Jamanka. „Es wird nicht ganz einfach“, sagt Preute, der Drazek aber bereit für den Start sieht.
„Ihre Leistungen in Sachen Kraft und Sprint sind auf einem gute Niveau. Vor allem ist sie gesund, das ist entscheidend. Der Weltcup kann kommen.“ Drazek ist inzwischen mit großem Abstand die beste deutsche Anschieberin, nachdem Lisa Buckwitz zur Pilotin umschult und Erline Nolte verletzt ausfällt. „Hinter ihr klafft eine Lücke“, sagte Nolte zuletzt im Interview mit der Westfalenpost über Drazek.
Pause nach den ersten zwei Rennen
Bald wird Drazek aber wieder ihren Fokus aufs Training legen können. Nach den Weltcups in Sigulda und Winterberg eine Woche später wartet noch eine dreiwöchige Weltcup-Pause bis es Anfang Januar nach Altenberg geht. „Dann haben nochmal die Möglichkeit, die Form für die zweite Saisonhälfte aufzubauen“, sagt Preute. Und sicher auch noch einmal Zeit, einen Weihnachtsmarkt zu besuchen.