Unter besonderen Vorzeichen tritt SG Preußen Gladbeck beim Tabellenführer an. Der VfB macht besondere Angebote und träumt von tausend Zuschauern.
Es hat einen simplen Grund, warum der „Tag der Amateure“ in diesem Jahr auf den 14. Oktober fällt: Denn in der medial immer weiter ausufernden Bundesliga ruht für einen Moment der Ball. TV- und Stadion-Junkies haben damit endlich einmal die Gelegenheit, sich ganz auf den Fußball der näheren Umgebung zu konzentrieren. „Wir freuen uns über jeden, der am Sonntag zu uns kommt“, sagt Georg Garz vor dem Heimspiel, zu dem am Sonntag Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck zu Gast ist.
Der Vorsitzende des VfB Kirchhellen träumt von 1000 Zuschauern an der Loewenfeldstraße, weiß aber auch, dass die trotz günstiger Bierpreise wohl nicht kommen werden. Einen Versuch ist es dennoch wert.
Kirchhellen ist das Maß aller Dinge
„Das ist eine absolut tolle Sache und deshalb gibt es ein großes Loß von mir, denn der Amateurfußball muss mehr im Vordergrund stehen“, meint Preußen-Trainer Daniel Thiele. Die Gladbecker stehen in Kirchhellen dabei vor einer mehr als schweren Aufgabe, der VfB ist als Spitzenreiter das Maß aller Dinge der Liga. „Die Favoritenrolle ist klar, wir sind auf Wiedergutmachung aus“, so Thiele. Wiedergutmachung deshalb, da es letzte Woche eine 0:6-Klatsche gegen YEG Hassel II gab.
„Auch in Kirchhellen sahen wir in den letzten Jahren nie gut aus“, erinnert sich der SGP-Coach. Und wäre die Favoritenrolle nicht schon so klar verteilt, muss Thiele am Sonntag auch noch auf viele Leute verzichten. Stammspieler wie Michael Wehner, Fabian Perzewski, Fabian Brom, Chris Chlodek und wohl auch Torhüter Marcel Dörnemann fallen aus. „Selbst in Bestbesetzung wäre Kirchhellen Favorit, so wird es natürlich noch schwerer“, weiß Thiele.
Perfekte Bilanz auf Seiten des VfB
Auf der anderen Seite scheint es fast so, als habe sich der VfB Kirchhellen extra für den Tag der Amateure herausgeputzt. Die lupenreine Bilanz von neun Siegen aus neun Spielen und das beeindruckende Torverhältnis von 41:2 lassen hoffen, dass sich die Mannschaft um Bartosz Maslon und Michael Terwellen ein weiteres Mal von ihrer besten Seite präsentieren wird.
Ob nun wirklich 1000 Zuschauer kommen, spielt dabei keine Rolle, zumal die Kirchhellener damit im vergangenen Juni während der Relegationsrunde ohnehin schon reichlich Erfahrungen gemacht haben. Aber: „Es wäre schön, mal ein paar neue Gesichter auf unserer Sportanlage zu sehen“, sagt Georg Garz.
Getränke und Bratwurst für einen Euro
Allen, die noch nicht beim VfB waren, wird das Kennenlernen reichlich versüßt. So können die Zuschauer selbst bestimmen, wie teuer der Eintritt für sie sein soll, Wasser, Fanta, Cola und Bier sowie die für den Amateurfußball obligatorische Bratwurst gehen für jeweils einen Euro über die Theke.
Den Kirchhellenern geht es nicht um Reibach, der Verein will ein Zeichen setzen. Dafür wurde der Anstoß um eine halbe Stunde nach hinten auf 15.30 Uhr verlegt. „Das soll an die Zeiten erinnern, in denen es in der Bundesliga nur eine Anstoßzeit gab und als die Amateure sonntags noch ohne Fernsehkonkurrenz kicken konnten“, erklärt Garz und ergänzt: „An diesem Tag soll sich alles um unsere Liebe zum Amateurfußball drehen. Bei uns steht der Mensch und nicht der Videobeweis im Mittelpunkt.“