Gladbeck. . 60 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren nehmen am Feriencamp des TV Gladbeck teil. Vier Tage lang steht besonders der Spaß im Vordergrund.
Die Anfeuerungsrufe schallen durch die ganze Artur-Schirrmacher-Halle, wo sonst die Volleyballerinnen der TV Gladbeck Giants in der 2. Bundesliga baggern, schmettern und pritschen: „Lina, Lina, Lina“. Die akustische Unterstützung der anderen Jungen und Mädchen hat motiviert und geholfen. Lina – und auch Jonas – haben am längsten durchgehalten und den Liegestützenwettkampf gewonnen. 11 Minuten und 30 Sekunden harrten sie aus. Rekord an diesem Tag. „War anstrengend?“, fragt Matthias Osterfeld die Ausdauernde und klatscht mit ihr ab. Für Lina sicher nicht.
Drei Stationen sind aufgebaut
Natürlich geht es hauptsächlich um den Spaß. Aber: „Athletik und Körperstabilität sind unheimlich wichtig. Später beim Sprungwurf ist es wichtig, die Körperspannung zu halten, wenn man einen Kontakt bekommt. Dafür sind solche Übungen wie der Liegestützenwettbewerb sinnvoll“, erklärt Matthias Osterfeld. Er ist Frauen- und Jugendtrainer in Düsseldorf bei der SG Unterrath und einer von vier Trainern des Anbieters Scamix, die das Handball-Camp des TV Gladbeck leiten.
60 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren tummeln und toben seit Dienstag und noch bis Freitag in der Sporthalle an der Konrad-Adenauer-Allee. Die meisten kommen aus Gladbeck, vom TVG und VfL. Aber auch aus der Umgebung meldeten sich Kinder an, aus Bottrop und Kirchhellen etwa. In drei Gruppen durchlaufen sie am Mittwoch drei Stationen mit den Schwerpunkten Athletik und Körperstabilität (Stichwort Liegestütze), Turnen und Selbsteinschätzung sowie handballspezifische Spielformen.
Zirkeltraining entpuppt sich als Turnstation
Station zwei erinnert eher an ein Zirkeltraining als ein Handball-Camp für Kinder. Da liegen viele dünne blaue Matten, wenige dicke blaue Matten. Dort stehen Trampoline, Barren, hohe Kästen, auf denen Bänke liegen, verkehrt herum. Dass es sich doch nicht um ein Zirkeltraining handelt, ist nur daran zu erkennen, dass die Medizinbälle fehlen. „Trinkpause“, ruft Simon Schlösser, Drittligaspieler und Jugendtrainer beim Longericher SC. Doch zur Trinkflasche rennen die wenigsten Kinder. Sie turnen lieber weiter über Bänke, Kästen, Matten. Schlösser stört es nicht: „Bei der Turnstation geben wir kaum Vorgaben. Die Kinder sollen das machen, worauf sie Lust haben, was sie können und sich zutrauen. Sie sollen selbst ausprobieren können.“
Sein persönliches Fazit des Camps zieht Milan schon an Tag zwei. „Es macht Spaß. Mama hat mich gefragt, ob ich hier mitmachen möchte. Und ich wollte mal gucken, was die so machen“, sagt der neunjährige Spieler des TV Gladbeck.
Das Handballspielen steht schließlich bei Station drei im Mittelpunkt. Es gibt Übungen zum Passspiel und der Blick für den Mitspieler wird geschult, wie auch Eins-zu-Eins-Situationen mit abschließendem Torwurf. Und manches Talent nimmt es da schon sehr genau: „Doppelt geprellt. Das gilt nicht.“ Regeln sind Regeln, doch das Tor zählt trotzdem. Ehrgeizig sind die Jungen und Mädchen allemal, unterstützen sich immer wieder gegenseitig. „Nimm den Ball und werf“, feuert die eine Mannschaft ihren Mitspieler an. Da rufen die Gegner zurück: „Das heißt immer noch: Wirf!“ Geachtet wird nicht nur auf die Handballregeln.
TVG-Camp erstmals in den Osterferien
Mit einem Handball-Camp in den Ferien betritt der TV Gladbeck zwar kein Neuland, doch ist es in diesem Jahr in doppelter Hinsicht eine Premiere: Zum einen veranstalten die Gladbecker das Camp mit einem neuen Kooperationspartner, zum anderen findet das viertägige Training erstmals in den Osterferien statt. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass das Camp so schnell ausgebucht war“, sagt Matthias Henkel, Jugendwart beim TV Gladbeck. Das könnte am Termin nach Ostern liegen. In den vergangenen zwei Jahren organisierte der TVG ein Camp in den Sommerferien. „Letztes Jahr im Sommer waren wirklich wenig Kinder dabei“, erinnert sich Henkel. „Doch den Termin nach Ostern werden wir bei einer Neuauflage wohl beibehalten.“
Dass es zu einer Wiederholung kommt, scheint beim TVG nur eine Formsache zu sein. Ein Grund dafür ist der neue Anbieter des Camps. Nach den letzten zwei Sommercamps wechselten die Gladbecker zu Scamix. „Wir sind sehr begeistert“, sagte Matthias Henkel gestern am zweiten von vier Camp-Tagen. Scamix bringt die Trainer mit, der TVG kümmert sich um das Drumherum und zusammen mit dem Efes-Grill auch um das Catering.
Womit die Organisatoren am ersten Tag allerdings nicht gerechnet hatten, war der große Hunger der ausgepowerten Kindern. Doch schon am zweiten Tag wurde diese „Fehlkalkulation“ neu berechnet. „Alles ist weg. Aber diesmal hat es gereicht“, bilanzierte Henkel mit einem Augenzwinkern nach dem Mittagessen am zweiten Tag.