Gladbeck. . Timo Kunert spielte mit Mesut Özil, Benny Höwedes oder Jerome Boateng. Heute ist der Gladbecker für den Regionalligisten TSV Steinbach aktiv.

Er spielte einst mit Benny Höwedes, Mesut Özil und Jerome Boateng zusammen. Doch während dieses Trio anno 2014 Weltmeister wurde und in europäischen Topligen kickt, verdient der Gladbecker Timo Kunert inzwischen in der Regionalliga Südwest beim TSV Steinbach seine Brötchen.

Das Licht der Welt erblickte der Blondschopf am 12. März 1987 im hiesigen Barbara-Hospital. Weil seine Familie im einstmals größten Dorf Europas zu Hause war, heuerte Timo Kunert im zarten Alter von fünf Jahren beim VfB Kirchhellen an. „Es klappte sofort ganz gut“, erinnert sich der ehemalige Schüler des „Vestischen“. „Bei den Berufungen in die Kreis- oder Westfalen-Auswahl war ich VfB-Solitär neben vielen Schalkern.“

Kunert wird A-Jugend-Meister mit Schalke 04

Den Rat, nicht zu früh zu wechseln, befolgte er, begab sich dann aber als D-Junior unter die Fittiche von „Knappenschmied“ Norbert Elgert. „Es wurde jedes Jahr gesiebt, aber ich konnte bleiben“, so Kunert, der in all den Jahren im defensiven Mittelfeld seinen Stammplatz sicher hatte. Krönung war der Gewinn der Deutschen A-Jugend-Meisterschaft. 6500 Zuschauer sahen am 4. Juni 2006 in Hassel einen 2:1-Sieg der Königsblauen über Bayern München. Im Tor der Schalker stand Ralf Fährmann, in der Abwehr spielte neben Kunert Benny Höwedes und im Mittelfeld zog Mesut Özil die Fäden.

„Ein weiteres Highlight meiner Laufbahn waren die Einsätze in den Jugendnationalmannschaften. Den Bundesadler auf der Brust zu tragen, hat schon was“, so Kunert. „Ich war Abwehrkollege von Jerome Boateng.“ Bei den Schalkern kam er jedoch zumeist in der „Zweiten“ zum Einsatz.

Slomka wechselt Kunert gegen Mönchengladbach ein

Was verbindet Kunert mit dem 7. April 2007? „Das genaue Datum habe ich nicht mehr parat, aber da geht’s sicher um meinen Einsatz gegen Mönchengladbach.“ Stimmt! Die Hausherren führten in der Arena mit 2:0 gegen die Fohlen, als Trainer Mirko Slomka den 20-jährigen Gladbecker zum Warmlaufen schickte. Der erinnert sich noch genau: „Der Ball wollte nicht ins Aus gehen, ich habe mehr als fünf Minuten auf die Einwechslung warten müssen. Als ich in der 90. Minute rein kam, habe ich mich gleich mit einem Foul eingeführt.“ Schalke spielte in der Saison um die Meisterschaft mit, für Kunert ein Grund dafür, warum Slomka lieber auf Routiniers setzte.

Als in Felix Magath wenig später ein Trainer zum FC Schalke 04 kam, der mehr auf die Jugend setzte, war Kunert schon zum Hamburger SV gewechselt: „Horst Hrubesch, mein Trainer in der Jugend-Nationalelf, hatte mir dazu geraten.“ In der Hansestadt wurde er nur in der Regionalligamannschaft eingesetzt.

Seit 2015 spielt Timo Kunert für den TSV Steinbach

Nach den Stationen Lotte, Oberhausen, Osnabrück und Saarbrücken unterschrieb Kunert Ende 2015 einen Vertrag beim Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach. Der Gladbecker: „Der TSV ist in den letzten acht Jahren sechsmal aufgestiegen, scherzhaft nennt man uns das kleine Hoffenheim.“

Noch versperren Traditionsklubs wie der 1. FC Saarbrücken, Kickers Offenbach oder Waldhof Mannheim den Weg nach oben, „aber hier wächst was zusammen“, zeigt sich Kunert voller Optimismus. Seinen Vertrag hat er vorzeitig bis 2020 verlängert. Der Aufstieg in die Dritte Liga ist erklärtes Ziel.

Kunert will dem Fußball treu bleiben

Mit bald 31 Jahren hat der Profi natürlich für die Zeit danach einen Plan B in der Tasche: „Fußball ist mein Beruf, und ich hoffe, noch ein paar Jahre verletzungsfrei spielen zu können. In mancher Saison habe ich nur die Hälfte der Spiele absolvieren können.“ Eine Zeit lang beabsichtigte er, zusammen mit seinem Freund Christian Pander ein Sportgeschäft zu eröffnen, derzeit tendiert er mehr in Richtung Trainer, Scout oder Sportdirektor.

Und irgendwann wird er seinen Lebensmittelpunkt wieder im Revier haben, vor kurzem hat er eine Wohnung in Dorsten erworben. „Die ist nicht weit von der Veltins-Arena entfernt“, sagt Timo Kunert und lacht. Jedenfalls um einiges näher als der Sibre-Sportpark, dem sportlichen Zuhause des TSV Steinbach. Von dort bis zum Domizil der Königsblauen, für die Kunert acht Jahre lang die rechte Außenbahn beackert hat, sind es immerhin exakt 152 Kilometer.