Kindertagesstätten in Gelsenkirchen sollen beim DFB-Programm „Doppelpass 2020“ mitwirken und das Fußballspielen den jüngsten näher bringen.
Der Ball rollt in der Kita an der Kriemhildstraße. Aber nicht etwa die zwei- bis sechsjährigen Kinder treten gegen die Kugel, sondern die Erzieherinnen. Im Rahmen des DFB-Programms „Doppelpass 2020“ sind zwei Ausbilder des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) zu Gast und zeigen den Angestellten der Bewegungskita, wie dem Nachwuchs der Einstieg in den deutschen Volkssport näher gebracht werden kann.
„Wir wollen Übungsformen auf engstem Raum vorstellen“, erklärt Ulrike Meyer vom FLVW. Diese Übungen sollen die Erzieherinnen mit dem Nachwuchs sowohl in den Räumlichkeiten der Kita, als auch auf dem benachbarten Fußballplatz von Viktoria Resse durchführen können. Seit einigen Monaten kooperieren der Verein und die Kindertagesstätte, die die jüngste Bewegungskita in Gelsenkirchen ist. „Natürlich hoffen wir, dass beide Seiten von der Kooperation profitieren. Wir wollen über die Kinder auch wieder mehr Eltern für den Verein begeistern“, sagt Klaus Rostek, Sportbeauftragter der Stadt Gelsenkirchen und Vorstandsmitglied beim Westfalenligisten Viktoria Resse.
Fußball ist mehr als zwei Tore und ein Ball
In der kleinen Sporthalle haben sich die Erzieherinnen, darunter auch Praktikant Santino Redlich, zu zweier Pärchen zusammengetan. Sie halten sich mit ausgestreckten Armen an den Händen und bilden so ein Tor. Übungsleiter Timo Goesmann gibt Anweisungen. Zwei Pärchen bilden nun die beweglichen Tore, die restlichen fünf spielen gegeneinander. „So wollen wir Spaß vermitteln. Zeigen, dass Fußball mehr ist, als zwei Tore, ein Ball und los geht’s“, sagt er.
Der Spaß ist den Erwachsenen anzumerken. „Das ist eine super Fortbildung“, freut sich etwa Erzieherin Nadine von Hören. Und Praktikant Santino Redlich, der selbst die Schuhe für ETus Bismarck schnürt, ergänzt: „Früher gab es solche Möglichkeiten nicht. Ich bin schon gespannt, wie die Kinder das aufnehmen werden.“ Schweißtreibend ist die Angelegenheit auf jeden Fall. Nach den praktischen Erfahrungen können sich die Kursteilnehmer kurz ausruhen und austauschen, ehe es mit der Theorie weitergeht. „Die Spielregeln müssen auf die Möglichkeiten, die wir hier haben, angepasst werden“, sagt Julia Uppenkamp, die gerade ihr Anerkennungsjahr zur Erzieherin absolviert.
Nicht mit leeren Händen gekommen
Aber nicht nur die Angestellten der Kita, die das Gelernte künftig an die rund 80 Kinder weitergeben sollen, sind begeistert. Auch Christian Leyk, Koordinator für Schule, Kitas und Vereine im Kreis 12, sowie der Kreisvorsitzende Christian Fischer freuen sich über das Angebot. „Diese Kita ist die erste im Verband, die sich dem Thema Fußball auf diese Art und Weise nähert“, betont Leyk. Und Fischer ergänzt: „Gelsenkirchen ist eine Fußballstadt. Ich hoffe darauf, dass dieses Projekt Strahlkraft entwickelt.“
Die Veranstaltung in Resse war der Kick-off-Lehrgang, nun sollen sich möglichst weitere Kindertagesstätten anmelden – in Gelsenkirchen, aber auch in den Nachbarstädten Bottrop und Gladbeck. Und mit leeren Händen kommen die Übungsleiter vom Verband auch nicht. Trainingsmaterialien und ein Lehrbuch mit verschiedenen Übungen haben sie dabei. Damit das Projekt „Doppelpass 2020“ nicht mit dem zweiten Pass endet, sondern mit einem Torerfolg – in dem die Kinder profitieren.