„So groß kann klein sein!“ Mit diesem pfiffigen Slogan machte einst eine bekannte deutsche Automarke Werbung für ein kleines kompaktes Auto. Ein Motto, das passgenau die Fußball-Karriere des Bodo Bader umreißen kann.

„So groß kann klein sein!“ Mit diesem pfiffigen Slogan machte einst eine bekannte deutsche Automarke Werbung für ein kleines kompaktes Auto. Ein Motto, das passgenau die Fußball-Karriere des Bodo Bader umreißen kann.

Als gerade mal 16-Jähriger in einem voll besetzten Stadion mit Kultstatus gegen das Mutterland des Fußballs kicken zu dürfen, dürfte für die allermeisten Fußballer ein unerreichbarer Traum bleiben. Nach dem Torwart Peter Reclik, der es gar zu einem Auftritt im legendären Wembley-Stadion brachte, schaffte es der Junge vom Rosenhügel als zweiter Gladbecker, einen solchen Traum Wirklichkeit werden zu lassen - immerhin im bis auf den letzten Platz gefüllten altehrwürdigen Olympia-Stadion in Berlin. Dass beim Abpfiff die Engländer mit 3:0 die Nase vorn hatten - geschenkt. Für den unerbittlichen Verteidiger stimmte die persönliche Bilanz: „Mein Gegenspieler hat kein Land gesehen.“

Karriere beginnt bei SuS Rosenhügel

Trainer der bundesdeutschen Auswahl war Karl-Heinz Heddergott, der später in der Sporthochschule in Köln die Ausbildung der Bundesliga-Trainer leitete. Und mit zwei unverdächtigen Zeugen kann Bader zusätzlich aufwarten. „Die Zweckeler Karl-Heinz und Jürgen Pia haben damals das Spiel gesehen.“

Als später der Kader der A-Jugendlichen von 24 auf 16 Aktive verringert wurde, war für Bader der Zug abgefahren. Grund? „Mit meiner Körpergröße von lediglich 1,70 m war ich einigen Verantwortlichen schlicht zu klein.“ Dass er wenig später mit der westdeutschen Auswahl den deutschen Meistertitel errang, führte nicht zum Überdenken der recht fragwürdigen Entscheidung.

Seine ersten Gehversuche unternahm der 1949 geborene Bader beim SuS Rosenhügel. Als der Klub vom Dahlmannsweg in den 60-Jahren mit den renommierten Sportfreunden von der Roßheide fusionierte, blieb er noch ein Jahr in Gladbeck.

„Wir wurden in der Landesliga Erster und spielten gegen die Sportfreunde Siegen und Hansa Scholven um den Aufstieg,“ erinnert sich Bader. Kein Wunder, denn Trainer Alfons Bertels versuchte es mit der Variante `Bader in der Sturmspitze´ „Ich habe zwei, drei richtig gute Möglichkeiten liegen gelassen, die mir Paul Hochmuth maßgerecht serviert hatte.“ Sein originelles Lob für den kongenialen Partner auf dem Feld: „Ich glaube, der Paul war der Erfinder des Doppelpasses...“

Auf der angestammten Verteidigerposition fühlte er sich sogleich wieder zu Hause und geriet in den Fokus höherer Klubs, namentlich des STV Horst. Den Emscher Husaren blieb er zwölf Spielzeiten treu und absolvierte mehr als 500 Spiele. Zeitweilig liefen bekannte Gladbecker Kicker im Fürstenbergstadion mit ihm auf: Dieter Kammer, der mit dem STV deutscher Amateurmeister wurde, Friedhelm Strzelczyk, der später in der 2. Bundesliga für Bayer Leverkusen mehr 400 Mal auflief, „Erbse“ Maslowski, Berni Nattkämper und der junge Hans-Jürgen „Abu“ Draxler.

Nach seiner aktiven Laufbahn betreute Bader, der seinen Lebensunterhalt als Elektro-Installateur bei den Stadtwerken Gelsenkirchen verdiente, die „Zweite“ der STV als Spielertrainer. Ergebnis: Ruck zuck schaffte die Truppe den Sprung von der Kreisliga C in die Kreisliga A. Das gleiche Kunststück schaffte Bader nach seiner Rückkehr in die alte Heimat, Eintracht Gladbeck hievte er in kurzer Zeit von der C-Liga ebenfalls ins Kreisoberhaus.