Die Gladbeckerin Annika Drazek siegt am Königssee mit Stephanie Schneider. Die beiden fahren auch Olympia zusammen – das Erfolgsrezept ist klar.

Stephanie Schneider wusste, bei wem sie sich zu bedanken hatte: „Weltcupsieg im Weltcupfinale inklusive Startrekord, vielen Dank Annika Drazek!“, schrieb die Bobpilotin aus dem Erzgebirge aus dem Erzgebirge am Sonntagmorgen auf ihrer Facebook-Seite.

Schneider hatte mit der Gladbeckerin Annika Drazek als Anschieberin am Samstag auf der Bobbahn am Königssee nicht nur das letzte Weltcup-Rennen der Saison mit drei Zehntel-Sekunden Vorsprung gewonnen, sondern im zweiten Lauf auch noch einen Startrekord aufgestellt. Kein anderes Team in der Konkurrenz startet so fulminant wie Schneider/Drazek. Und das weckt große Hoffnungen. Denn jetzt steht es endgültig fest, dass die beiden auch bei den Olympischen Spielen in Südkorea gemeinsam im Bob sitzen werden.

Keiner startet so schnell wie Schneider/Drazek

Schneider ist zwar rein fahrerisch nicht deutlich besser oder schlechter als Pilotenkollegin Mariama Jamanka, sie startet aber noch deutlich schneller. Gemeinsam mit Drazek, die mit Abstand die beste deutsche Anschieberin ist – nicht wenige sagen, dass es sogar weltweit keine bessere gibt – sind die beiden schneller am Start als irgendein anderer Schlitten.

Siegerehrung am Königssee – und Annika Drazek steht ganz oben in der Mitte.
Siegerehrung am Königssee – und Annika Drazek steht ganz oben in der Mitte. © Imago

Heiner Preute, selbst ehemaliger Bobfahrer und Drazeks Trainer beim TV Gladbeck erklärt: „Man rechnet immer, dass sich der Startvorsprung bis ins Ziel verdoppelt, wenn man fehlerfrei fährt.“ Das Erfolgsrezept ist also klar: Oben als schnellste wegkommen, unten als schnellste ankommen.

Am Königssee fuhren Drazek/Schneider zum zweiten Mal in dieser Saison gemeinsam – sowohl bei der EM in Innsbruck-Igls als auch jetzt am Wochenende gab es Gold. „Die Anschubzeit war auf jeden Fall der Grundstein“, erklärte Schneider im Interview nach dem Rennen, dazu sei sie im Wettkampf deutlich besser gefahren als im Training.

Drazek: „Wir träumen natürlich auch“

Drazek meinte zu ihrem Startrekord: „Das merkt man direkt. Da ist Dampf hinter, das merkt man und das macht richtig Bock.“ – „Im zweiten Lauf hat jetzt alles gepasst“, bekräftigte auch Schneider nochmal, wie wichtig die Harmonie zwischen den beiden ist. Es passt einfach.

Jubel im Zielbereich: Annika Drazek und Stephanie Schneider feiern ihre Fahrt zu Gold.
Jubel im Zielbereich: Annika Drazek und Stephanie Schneider feiern ihre Fahrt zu Gold. © Alexander Hassenstein

Nach der Gold-Fahrt fielen sich die beiden um den Hals, standen dann Arm in Arm vor dem Sportschau-Mikrofon – während das Publikum im Hintergrund Drazeks Namen skandierte. Dann kam die Frage an Drazek, mit welchen Hoffnungen und Erwartungen es jetzt nach Südkorea gehe – „die Träume beim Publikum steigen ins Unermessliche.“ Drazek antwortete: „Wir träumen natürlich auch und wir haben sehr lange davon geträumt, da teilzunehmen. Das Ziel ist erst einmal, vorne am Start mitzumischen und dann daraus bei Olympia vier saubere Läufe zu machen – das ist die große Kunst.“

Heiße Anwärterin auf eine Olympiamedaille

In eine Favoritenstellung für Olympia wollen sich die beiden nicht drängen lassen. Aber auch Trainer Preute meinte nach der Generalprobe: „Das war schon ziemlich perfekt. Jetzt gilt es, das in vier Läufen bei Olympia so zu reproduzieren.“

Am Sonntag wurde der deutsche Olympiaschlitten vorgestellt, Montag folgt die Einkleidung in München, bevor es dann in zwei Wochen auf nach Südkorea geht. Die Spiele rufen – und Annika Drazek vom TV Gladbeck ist nicht nur dabei. Sie ist eine ganz heiße Anwärterin auf eine Olympiamedaille.