Gladbeck. „Meine Mannschaft ist zurzeit definitiv nicht spielfähig”, sagt Waldemar Zaleski, Trainer des Frauenvolleyball-Zweitligisten TV Gladbeck Giants. Hintergrund: Neun Spielerinnen und der Trainer, Betreuer und Fans sind nach der gemeinsam Bus-Rückfahrt aus Langenhagen an Grippe erkrankt.

Darunter befindet sich ein bestätigter Fall von Schweinegrippe. Dennoch: Die Deutsche Volleyball Liga (DVL) lehnt eine Verlegung der Partie beim Kieler TV kategorisch ab.

Die Begründung lieferte dem TV Gladbeck am gestrigen Donnerstag Bundesspielwart Werner Schaus: „Im Ordnungswerk der Deutschen Volleyball-Liga sind Spielverlegungen aus Krankheits- oder Verletzungsgründen nicht verankert.”

Ärztliche

Bescheinigung

Das Team des TV Gladbeck Giants bestand zu Saisonbeginn laut Mannschaftsmeldeliste aus 14 Spielerinnen. Eine, Uta Ferling, hat den Klub inzwischen verlassen, neun waren - Stand Donnerstag, 19. November - arbeitsunfähig an einer Grippe erkrankt. Die verbliebenen vier Spielerinnen sollen laut DVL mit Spielerinnen aus den unteren Mannschaften des TVG am Samstag in Kiel antreten. Das Lizenzstatut ermögliche es, so Schaus, „Spieler aus unteren Mannschaften einzusetzen, ohne dass diese sich bei dem ersten Einsatz fest spielen”.

Seinem Antrag auf Verlegung der Partie legte der TV Gladbeck eine ärztliche Bescheinigung bei. Darin heißt es: „Es ist zu empfehlen, den Spiel- und Trainingsbetrieb vom Symptombeginn des Trainers und der erkrankten Mannschaftsmitglieder (15. 11. 09) an für 10 Tage bis zum 25. 11. 09 einzustellen.” Es könne nicht ausgeschlossen werden, „dass die symptom freien Spielerinnen sich auch angesteckt haben und Virusträger sind”. Und weiter: „Es besteht eine erhebliche Ansteckungsgefahr durch die betroffenen Spielerinnen und der Kontaktpersonen des TV Gladbeck.”

Nachdem die DVL den Antrag auf Spielverlegung abgelehnt hatte, traf sich der geschäftsführende Abteilungsvorstand des TVG am späten Donnerstagabend zu einer Krisensitzung. „Wir fühlen uns wie in einem falschen Film”, gab Giants-Geschäftsführer Andreas Packeisen die Stimmung der Verantwortlichen wieder. Entschieden wurde, den Trainingsbetrieb aller 16 Mannschaften bis Mitte nächster Woche einzustellen.

Spielen werden die Teams des TV Gladbeck, die auf der Ebene des westdeutschen Verbandes aktiv sind, am Wochenende übrigens nicht. Das hat Fritz Hacke, der Regionalspielwart West, so angeordnet, nachdem er von der Grippewelle bei den Giants in Kenntnis gesetzt wurde. Hacke wörtlich: „Aufgrund der vorliegenden ärztlichen Bescheinigung geht von den Aktiven des TV Gladbeck eine erhebliche Ansteckungsgefahr durch die neue Grippe H1N1 (Schweinegrippe) aus.” Der Regionalspielwart schickte dieses Schreiben auch an den Bundesspielwart Schaus, an die DVL in Berlin und an die Geschäftsstelle des Westdeutschen Volleyball-Verbandes.

Der TV Gladbeck wird sich am heutigen Freitag nochmals mit der DVL und mit dem Gastgeber Kieler TV in Verbindung setzen. Sollten die Giants nicht antreten, sind die Punkte futsch. Außerdem droht eine Geldstrafe von bis zu 2000 Euro.