Mit der Mixed-Staffel schwimmt Jessica Steiger einen neuen deutschen Rekord, über 100m Brust wird sie in neuer persönlicher Bestzeit Zwölfte.
„So etwas habe ich noch nie erlebt“, schwärmte Jessica Steiger auch einen Tag nach ihrem unverhofften Start in der gemischten 4x50 Meter Lagenstaffel bei den Europameisterschaften im dänischen Kopenhagen. Es war die erste Finalteilnahme für die Gladbeckerin bei den kontinentalen Titelkämpfen. Am Freitag zeigte sie erneut eine starke Leistung und erreichte das Halbfinale über 100m Brust.
Eigentlich sollte Jessica Steiger den freien Tag am Donnerstag nutzen und vor allem die Spannung hochhalten. Schließlich warteten noch die 100m Brust am Freitag, sowie die 4x50m Lagenstaffel der Frauen am Samstag und ihre Paradedisziplin 200m Brust am Sonntag auf die 25-Jährige. Dann kam aber alles anders. „Ich hatte ausgeschlafen, da hat der Bundestrainer mir mitgeteilt, dass er die gemischte Staffel für das Finale umstellen möchte und ich schwimmen soll“, sagte Steiger. Nicht wie erwartet auf der Brustlage, sondern über die Freistildistanz hatte Henning Lambertz die VfL-Athletin vorgesehen.
Schlussschwimmerin in der Staffel
„Er sagte mir, dass ich die Staffel als letzte Schwimmerin in der Hand habe. Da habe ich nur gedacht: Okay, bloß nicht so viel Druck“, so Steiger mit einem Schmunzeln. Schon im Aufwärmraum habe dann aber eine gute Stimmung geherrscht. „Als Team haben wir uns gesagt, dass jeder für jeden kämpft. Und als wir dann aufgerufen wurden und Hand in Hand in die Halle eingelaufen sind, war das ein Mega-Gefühl“, beschrieb sie.
Im Becken legten dann Alina Schmidtke, Fabian Schwingenschlögl und Christian Diener den Grundstein für das gute Abschneiden, Steiger konnte auf den finalen 50 Metern sogar die Erwartungen übertreffen. Nach 24,36 Sekunden schlug sie an und war schneller als vom Bundestrainer gefordert.
Knapp an der Medaille vorbei
Die neue deutsche Rekordzeit von 1:37,83 bedeutete hinter der Europameisterstaffel aus den Niederlanden, Weißrussland und Frankreich den vierten Platz. Um anderthalb Sekunden hatte das deutsche Quartett den alten deutschen Rekord unterboten, zum Weltrekord fehlten sieben Zehntelsekunden, die Bronzemedaille war gerade einmal 0,08 Sekunden entfernt.
„Die Halle war so laut, es war unglaublich knapp. Natürlich ist es dann auch etwas ärgerlich. Aber wir sind alle super geschwommen“, resümierte Steiger, die nur wenige Stunden später wieder im Wasser war. „Sie hat nicht so gut geschlafen, war mit den Gedanken noch bei der Staffel“, berichtete Vater Ralf Steiger.
Überzeugendes Halbfinale
So kam Steiger auch nur schleppend ins Rennen über 100m Brust, bekam das Wasser auf der ersten Bahn nicht gut zu fassen. Hintenraus steigerte sie sich aber und schlug nach 1:06,48 Minuten an. „Ich musste etwas zittern, aber es hat gereicht“, so Steiger. Am Nachmittag stand dann das Halbfinale an. Dort steigerte sich die Gladbeckerin, schlug nach 1:05,66 Minuten mit neuer persönlicher Bestzeit an. In der Endabrechnung bedeutete das Rang zwölf.
„Ich habe Gänsehaut. Neben mir ist eine Dänin geschwommen. Da geht die Halle richtig steil. Bisher lief es sehr gut für mich – so kann es gerne weitergehen“, sagte Steiger. Lange warten muss sie nicht. Schon heute geht es mit der Staffel weiter. Für Jessica Steiger die nächste Chance, ihre gute Form zu präsentieren.