Gladbeck. . Beim Weltcup in Winterberg beginnt für die Gladbecker Bobsportlerin die Saison. Das Olympia-Jahr 2018 motiviert zu besonderen Anstrengungen.

Weltmeisterin war sie 2016, Europameisterin im vergangenen Jahr, und was kommt 2018? Womöglich hat Annika Drazek schon mal in einer stillen Stunde davon geträumt, wie es wäre, wenn sie bei den Olympischen Spielen mit einer Medaille nach Gladbeck zurückkehren würde.

Ausgeschlossen sind solche Denkspiele gewiss nicht. Die Wertschätzung, die die 22-Jährige als eine der weltbesten Anschieberinnen im Bobsport genießt, wurde kürzlich noch durch eine Aussage von Bundestrainer René Spieß dokumentiert, der sinngemäß verlautet ließ: Nur mit einer topfitten Annika Drazek sei es möglich, für die deutsche Mannschaft eine Medaille zu gewinnen.

Womöglich vor diesem Hintergrund hatte der Bundestrainer auch entschieden, dass die Gladbeckerin auf die drei Weltcups in Nordamerika verzichtet musste, um sich die Reisestrapazen zu ersparen. Erst mit dem Heim-Weltcup in Winterberg an diesem Samstag startet Annika Drazek mit Pilotin Mariama Jamanka in die neue Saison.

Kein Trip über den großen Teich

„Das hat René so entschieden. Ich wäre gerne in Amerika an den Start gegangen, aber am Ende geht es um eine Medaille im Februar – die Olympischen Spiele sind der einzige Maßstab in dieser Saison,“ ließ die 22-Jährige kürzlich verlauten und trug die Entscheidung aber letztlich - wenn auch ein bisschen zähneknirschend - mit.

Drazek nutzte die Zeit, um mit Heimtrainer Heiner Preute intensiv zu trainieren. Der Coach ist zuversichtlich, dass sein Schützling sich in Winterberg in guter Form präsentieren wird: „Annika ist in starker Verfassung. Teilweise sind ihre Zubringerwerte besser als im vergangenen Jahr.“ Preute traut dem Duo Drazek/Jamanka im Eiskanal einen Platz unter den besten drei Mannschaften bei diesem Weltcup zu.

Konkurrenz im Sauerland besonders groß

Diesmal ist die Konkurrenz im Sauerland allerdings besonders groß. „Das Olympia-Jahr motiviert zu besonderen Anstrengungen. 26 Mannschaften haben gemeldet“, erzählt Preute.

Etwas Sorgen bereitet ihm allein die Wetterprognose, denn es sind Schneefälle angekündigt, was die Bedingungen gewiss nicht einfacher macht. Preute: „Aber damit müssen schließlich alle Wettkampfteilnehmer umgehen.“

Ausbildung in der Bundespolizei 2018 beendet

Die Qualifikationsnormen für Drazek/Jamanka sehen vor, dass sie in drei Wettkämpfen unter den besten acht Teams bzw. zweimal unter die besten drei kommen müssen. Das sind für beide keine unüberwindlichen Hürden.

Preute lobt, dass seine Athletin auch ihre berufliche Ausbildung vorangetrieben hat. „Annika hat in ihrer Karriere bisher alles richtig gemacht. 2018 hat sie ihre Ausbildung bei der Bundespolizei abgeschlossen und dann ein sicheres berufliches Standbein“, betont der 50-Jährige und fügt augenzwinkernd hinzu: „Dann kann sie noch ohne Sorgen zehn bis zwölf Jahre Bobfahren.“ Doch zunächst ist der Fokus für die Bobfahrerin des BSC Winterberg auf Olympia gerichtet.