Auf der linken Außenbahn gab es, da sei nicht der Hauch eines Zweifels erlaubt, in der hiesigen Fußball-Szene keinen Besseren. Und bei den traditionsreichen Sportfreunden Gladbeck durfte er allerhöchste Fußball-Luft schnuppern.

Auf der linken Außenbahn gab es, da sei nicht der Hauch eines Zweifels erlaubt, in der hiesigen Fußball-Szene keinen Besseren. Und bei den traditionsreichen Sportfreunden Gladbeck durfte er allerhöchste Fußball-Luft schnuppern.

Um der Genauigkeit Ehre zu erweisen: „nur“ zweithöchste, denn seinerzeit kämpfte das Gladbecker Aushängeschild in der 2. Liga West um Punkte. Und mit von der Partie war Heinz Dyba.

„Im Alter von fünf Jahren hat mich mein Vater in den 2. Knaben bei den Sportfreunden angemeldet,“ erinnert sich der mittlerweile 76-Jährige an seine ersten Gehversuche in Sachen Fußball. Die Wahl des Klubs war mehr als verständlich, schließlich lag und liegt sein Elternhaus, auch heute noch Dybas Zuhause, nur einen Dropkick weit entfernt. Schon mit 18 erfolgte das Debüt in der „Ersten“.

Keine Zulassung für 2. Liga

„Bei Fortuna Düsseldorf verloren wir knapp mit 1:2. Unser Trainer Hermann Eppenhoff hat sich mehr ausgerechnet, mit Kapitän Brünglinghaus, Torwart Gerd Prokop, Pico Schröder, Thiel, Krafczyk u.a. hatten wir wirklich eine starke Truppe zusammen,“ so Dyba. Dass mit dem Schalker Meisterkicker und späterem Präsidenten Günter Siebert zeitweilig ein sehr Prominenter im Kader war, verdient laut Dyba kaum der Erwähnung: „Im Spiel hat der mich geschnitten. Ansonsten hat er die Hand aufgehalten, abkassiert und nur bei gutem Wetter gespielt.“

Es waren auch die Jahre, in denen dem Gladbecker Verein die Zugehörigkeit zur neu gegründeten 2. Bundesliga verweigert wurde, was auch den langsamen, aber stetigen Abstieg einläutete. „Mein letztes Spiel machte ich gegen die Spielvereinigung Herten, die mich dann auch zum Katzenbusch holten,“ so Dyba.

Nach drei Jahren in Herten wechselte der Stürmer mit der fulminanten linken Klebe zum Namensvetter nach Erkenschwick. Hier erlebte der Braucker seinen größten Erfolg und seine größte Enttäuschung. „Mit der Spielvereinigung wurden wir westdeutscher Amateurmeister und zogen in die Hauptrunde des DFB-Pokals ein.“ In der zweiten Hauptrunde erwischten die Amateure ein Traumlos. „Unser Gegner hieß Bayern München. Und auf dem Rasen standen alle Stars: Sepp Maier, Gerd Müller, Ohlhauser und natürlich Kaiser Franz Beckenbauer.“

Doch nur auf der Bank des Gastgebers: Heinz Dyba. „Wir waren vorher zwei Tage im Trainingslager. Alles lief gut, ich war sicher, dass ich dabei war. Eine Stunde vor Anpfiff wurde mir eröffnet, dass ich nicht spiele.“ Da Aus- und Einwechslungen seinerzeit noch nicht möglich waren, musste der ehrgeizige Gladbecker auf der Tribüne zusammen mit 22 000 Zuschauern mit ansehen, wie Müller die Bayern in Führung brachte und nach dem 1:1-Ausgleich durch Sochacki wiederum Müller und Rainer Ohlhauser den Favoriten mit 3:1 in die nächste Runde schossen.

Oft zwei Spiele am Wochenende

Für Dyba war nach dieser Enttäuschung das Kapital Erkenschwick beendet, er kehrte nach Herten zurück, um dann nach einem Jahr sich Wacker Gladbeck anzuschließen. Den Butendorfern hielt er dann bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn, die ein sagenhaftes halbes Jahrhundert währte, die Treue.

„Wacker war damals schon eine Hausnummer. Wir spielten in der Bezirksliga und hatten mit Manni Streit, Willi Nienhaus, Jockenhöfer, Barwich, Kokott und anderen eine tolle Truppe zusammen.“ Der Satz „Dyba flankte von links, in der Mitte war Streit zur Stelle und schoss ein,“ gehörte in nicht wenigen Montagsausgaben zum Standard vieler Spielberichte.

Seine Laufbahn an der Burgstraße ließ er ausklingen in der Wacker-Zweiten und bei den „Oldies“. „An manchen Wochenenden spielte ich am Samstag bei den Altherren,“ so der langjährige selbstständige Fuhrunternehmer. „Am Sonntag habe ich in der Zweitvertretung ausgeholfen und stand, wenn Not am Mann war, noch bei der Ersten als Ersatz bereit.“

Daumendrücken für Gladbach

Im biblischen Fußball-Alter von 55 Jahren machte der Kicker mit der legendären, waffenscheinpflichtigen linken Klebe Schluss. Ein Hammer, mit dem der Schreiber dieser Zeilen leidvoll Kontakt hatte. In einem Derby gegen Adler Ellinghorst schlug Libero Dyba das nasse Leder aus der Gefahrenzone punktgenau ins Gesicht des Adler-Angreifers. Der verdrehte die Augen und erfuhr das Spielergebnis erst eine Viertelstunde nach Abpfiff, liegend auf einer Kabinenbank. Es war - zu allem Überfluss -auch noch eine 1:2-Niederlage.

Das Kapitel „Fußball in Gladbeck“ ist für den einstigen Klasse-Kicker abgeschlossen. „Wacker spielt mit vier Teams ganz unten in der C-Liga. Sportfreunde bzw. den FC gibt´s nicht mehr, Schwarz-Blau nebenan an der Roßheide interessiert mich nicht.“ Dafür drückt er seit den legendären Fohlen-Zeiten Borussia Mönchengladbach die Daumen. „Als Netzer, Wimmer, Heynckes und Co. spielten, war ich oft am Bökelberg.“

Und was hält er von dem (Vor)-Urteil „Torwart und Linksaußen haben einen an der Meise?“ „Dazu stehe ich,“ so Heinz Dyba ganz trocken.