Gladbeck. . Seit 1959 hält er dem BV Rentfort die Treue. Die Rede ist von Helmut Gumprich, der ein Wirbelwind war und in Fußball-Gladbeck Igel gerufen wird.

Ein einziger Stempel findet sich - reichlich verloren - in seinem Spielerpass, weit über 500 Partien hat er exklusiv für einen Verein absolviert. Und auch sein Rentenbescheid strotzt nur so vor Übersichtlichkeit: Nahezu 50 Jahre lang sorgte er im Autohaus Fiebig an der Hegestraße dafür, dass die Autofahrer mit ihrem fahrbaren Untersatz auf den Straßen unterwegs sein konnten. Das gibt´s doch gar nicht? Doch, bei Helmut Gumprich, einstiger Wirbelwind in Diensten des BV Rentfort.

Gumprich hält seit 1959 dem BV Rentfort die Treue

Helmut „Igel“ Gumprich hat weit über 500 Spiele für den BV Rentfort absolviert.
Helmut „Igel“ Gumprich hat weit über 500 Spiele für den BV Rentfort absolviert. © Oliver Mengedoht

„Helmut?“ Sein bürgerlicher Vorname dürfte in der heimischen Fußball-Szene allenfalls Insidern geläufig sein. Bei der Nennung des Spitznamens „Igel“ gibt’s jedoch meist die gleichen Reaktionen: „Der war richtig gut“ und „der Igel hätte auch viel höher spielen können.“ Und das vorweg: Auf der linken Außenbahn dürfte es in Fußball-Gladbeck - Heinz Dyba von den Sportfreunden ausgenommen - keinen Besseren gegeben haben.

Zweifelsfrei wäre ein höherklassiges Engagement möglich gewesen. „Igel“ blieb jedoch über all´ die Jahre seinem BV Rentfort treu, dem er sich 1959 anschloss. Er erinnert sich: „Der Sportplatz an der Hegestraße wurde gerade neu eröffnet, Trainer der BVR-Schüler war Paul Baustian.“

BV Rentfort gewinnt 1966 die Stadtmeisterschaft

Schon mit 18 Jahren streifte er sich das Trikot der „BV-Ersten“ über, Trainer Fritz Müller führte 1966 das Team zur Stadtmeisterschaft. „Wir waren wirklich eine gute Mannschaft,“ gerät Gumprich auch heute noch ins Schwärmen. „Krotzek zog im Mittelfeld die Fäden, Derksen traf wie am Fließband, auch die Brüder Schapp waren klasse.“

Und der schnelle Linksfuß gab auf der Außenbahn den meisten Gegenspielern schier unlösbare Rätsel auf - Leistungen, die auch andernorts für Aufmerksamkeit sorgten: „Von den Amateuren von Rot-Weiß Essen erhielt ich eine Einladung zum Probetraining. Einmal bin ich hingegangen, dann überredeten mich meine Kumpels zum Bleiben.“ Auch dem hartnäckigen Werben von Hansa Scholven, das ihm den Wechsel mit einem Job schmackhaft machen wollte, widerstand der Ur-Rentforter.

Gumprich hat noch mit 42 in der A-Liga gespielt

Zum Glück für den BVR, mit dem er 1974 Meister wurde, in den Entscheidungsspielen gegen Erle 19 jedoch den Sprung in die Bezirksliga verpasste. Bis zum „biblischen“ Alter von 42 Jahren lief er in der A-Liga auf, in den letzten Jahren als Verteidiger, natürlich auf der linken Seite.

„Wir hatten jahrelang eine wirklich gute Truppe am Start“, so Gumprich, „in vielen Spielzeiten kam der BV auf über 100 Tore.“ An eines erinnert er sich, als wäre es gestern gefallen. „Fast an der Eckfahne fiel mir der Ball auf den linken Schlappen. Ich hab volley abgezogen, das Leder landete hinten genau im Winkel.“ „Emma“ lässt grüßen: Ein ähnliches Tor war Lothar „Emma“ Emmerich bei der WM 1966 in England im Spiel der deutschen Nationalelf gegen Spanien geglückt.

Igelhaarschnitt bringt Gumprich den Spitznamen ein

Die Verbindung zu seinem Stammverein ist auch heute noch intakt. „Der Fußball, den der BV spielt, begeistert mich sehr. Der Verein ist richtig gut aufgestellt, die Jugendarbeit kann sich wirklich sehen lassen“, so sein Urteil. Ansonsten gebe die Entwicklung des Fußballs in Gladbeck wenig Anlass zur Freude. „Es ist schon traurig, was aus einigen Traditionsvereinen geworden ist“, so der bekennende Schalke-Fan.

Und der Rufname „Igel“? „So wurde ich immer wegen meines Igelhaarschnitts gerufen“, sagt Gumprich und lacht. „Das war aber nicht immer meine Frisur. Eine gewisse Zeit ähnelte mein Haarschnitt dem von Günter Netzer, eine Zeit lang hatte ich auch die seinerzeit moderne Minipli.“ Alles glücklicherweise ohne Folgen für seinen Spitznamen; der „Igel“ setzte sich fest: „Eigentlich habe ich immer noch diese Frisur, wenngleich heute ohne Stachel.“